Monate: April 2012

Apartments

Seit sich das Chaos in meiner Wohnung langsam lichtet, interessiere ich mich immer mehr für alternative Wohnmöglichkeiten. Neben den schon einmal erwähnten „Tiny Houses“ gibt es ab und zu auf dem Markt auch sehr kleine Wohnungen, die man mit kreativen Ideen schön wohnlich herrichten kann. Leider fehlt mir diese kreative Ader.

Durch Zufall bin ich auf einen großartigen Contest gestoßen, der wirklich großartige, kleine Wohnungen zeigt (, die manchmal aber nicht ganz minimalistisch zu sein scheinen). Neben diesem Contest ist die ganze Seiten apartment therapy sehr gelungen und hat sich einen festen Platz in meinem Reader gesichert.

Wiedervorlage

SmartPhone

Tja, irgendwann bin ich dann doch schwach geworden und habe mir ein Android-Mittelklassetelefon zugelegt. Und ich bin zufrieden. Diese ganze Appsucht, die derzeit um sich greift, ist auf Android wegen der relativ wenigen Software und der fehlenden Kaufmöglichkieten ohne Kreditkarte, glücklicherweise nicht vorhanden. Ich habe nur Programme installiert, die ich wirklich täglich benötige: Podcast-, Internetradio- und Audiobookplayer, eine Programm zum Schreiben von Kurznachrichten, RSS-Reader, Dropbox und, ich gebe es ja zu, zwei Spielchen.

Getrennt habe ich mich aber dafür von meinem Tablet, weil ich dieses Gerät wirklich nicht benötige und einem alten touch-MP3-Player.

Vorratsverbrauch

Der Verbrauch meiner Vorräte kommt voran. Aber leider dauert es etwas länger, als ich es mir vorgestellt habe.

Die Tees werden weniger, auch durch die etablierte Teebox. Dazugekommen sind nur zwei neue, lose grüne Tees, jeweils aus sehr schönen, kleinen Teeläden in Brüssel und München stammen.

Bei den Drogerieartikeln ist es schwieriger, da sich vieles bei mir lange hält. Neues dazugekommen ist wenigstens nichts.

Bei den Büchern ist nur ein Neues dazugekommen: Ein weiteres Buch über Ernährung.

Dafür habe ich fast meine gesamte (kleine) Film-Sammlung aufgelöst und bin diese über ein Internetauktionshaus losgeworden.

mediales Fasten

Meine “Fastenzeit” habe ich gut überstanden. In der kompletten Zeit habe ich nur zwei Dokus und einen Film auf meinem Laptop geschaut. Meinen TV habe ich nach dem Umbau erst gestern wieder auf seinen Platz gestellt, aber angeschlossen ist dieser weiterhin nicht. Auch wenn ich mittlerweile wieder gerne mal die ein oder andere Serienfolge schaue, schließe ich ihn erstmal nicht an. Mal sehen, wann ich wieder das Bedürfnis verspüre. Es hat sich auf jeden Fall herausgestellt, dass ich einen Fernseher im Moment nicht brauche. Ich spiele auch mit dem Gedanken meine Spielekonsole zu verkaufen. Aber wie mit dem TV, warte ich damit noch.

Podcast und RSS sind weiter ausgedünnt. Die Anzahl der Podcast hat sich jedoch wieder auf 5 erhöht. Aber es lenkt mich nicht mehr so sehr ab wie in den Zeiten, als die Liste noch viel länger war.

Ausblick

Auch wenn der Besitz weniger wird, habe ich das unglaubliche Talent, meine Wohnung unordentlich zu halten. Dies liegt vor allem daran, dass nicht alles einen festen Platz hat und doch noch viele Kleinigkeiten durch die Wohnung fliegen. Gestern habe ich bereits angefangen, mein Schlafzimmer aufzuräumen. Dies will ich mit den anderen Zimmern ebenfalls machen. Ziel soll es sein, für jedes Teil seinen Platz zu finden und nicht mehr benötigte Möbelstücke zu entfernen. Denn das nach dem Vorratsverbrauch frei gewordenen Regal steht immer noch in meiner Küche. Dort sammeln sich platzlose Sachen, die dort nicht hingehört. Wenn der Stauraum erstmal da ist, wird er leider auch genutzt. Also auf in den Kampf.

Urlaubserinnerungen

Eines der nachhaltigsten Eindrücke, die ich im Urlaub sammle, stammt von den gemieteten Zimmern, Ferienwohnungen oder Häusern, in denen ich in dieser Zeit wohne. Ich persönlich ziehe ein schlichtes Zimmer gehobeneren Hotels vor. Deshalb übernachtete ich auch, in den letzten beiden Wochen, in einem kleinen, einfachen Ferienhaus in Nieuwpoort, Beligen und einem Privatzimmer in München. Beide Übernachtungsmöglichkeiten hatten etwas für sich.

Das Ferienhaus in Belgien war ein kleines, typisches Haus, wie man es in entsprechenden Urlaubsparks findet. Es war zweckgemäß eingerichtet und das auf sehr kleiner Fläche. Immer wieder ließ ich meinen Blick und Gedanken durch das Haus schweifen und konnte (bzw. kann) mir sehr gut vorstellen, in einem solchen kleinen Haus zu leben. Es war alles vorhanden, was ich zum Leben brauche und die Größe war für bis 3 Personen genau richtig. Für mich alleine würde auch ein kleineres reichen. Eigentlich schade, dass es in unserem Lande mit den kleinen Häusern so schwierig ist.

Das Privatzimmer in München war ein kleines Zimmer, in dem ein Doppelbett, ein kleiner Computertisch, ein großer Kleiderschrank und eine Art offene Kommode Platz fand. Das Bad befand sich direkt nebenan. Das Highlight war ein ebenfalls kleiner Balkon, auf dem ein Kühlschrank und ein Tisch mit Stühlen Platz fand. Mit etwas Fantasie, einer kleinen Küche und anderen Möbeln, vor allem aber einem kleineren Bett, wäre diese Wohnung, grade auch mit der Lage im Münchener Süden, für mich sehr schön gewesen. Vor allem, weil das Zimmer in einem Einfamilienhaus lag.

Aber warum schreib ich hier nun über die kleinen Zimmer, in denen ich die letzten Nächte verbracht habe? Aus zwei Gründen:

  •  Ich liebe die Ausstrahlung, die diese leeren (Urlaubs-)Zimmer und Wohnungen auf mich haben. Wenn ich im Urlaub oder auf Seminaren in diese Zimmer komme, dann ist man dem Alltag entflogen und es passiert meistens etwas vollkommen Neues. Aber dies ist nur ein kleiner Teil. Vielmehr finde ich es immer wieder erstaunlich, wie wenig man mit in diese Zimmer schleppt und wie wenig man dort zum Leben braucht. Nachdem man etwas Zeit in diesen Räumen verbracht hat, füllen sich diese allmählich mit dem eigenen Ich und es lassen sich schnell Spuren der eigenen Persönlichkeit wiederfinden. Die Schränke werden mit der Kleidung befüllt, der Laptop, findet seinen Platz auf einem winzigen Schreib- oder Esstisch und auf dem Nachttisch liegt die bevorzugte Literatur. Es bleibt alles so wenig und einfach, weil in der Zeit, die dort verbracht wird, nicht mehr Dinge benötigt werden. All das, was unsere heimischen Schränke befüllen, ist an diesen Orten nicht mehr wichtig. Aber warum sind sie es Zuhause?
  • Der zweite Grund ist, dass ich kleine Häuser liebe und gerne in einem leben würde. Ideal für mich wäre ein Schrebergarten, in dem man wohnen könnte. Ein kleiner Garten und ein kleines Haus mit allem drin, was ich brauche. Leider ist solch ein Wunsch wohl in diesem Lande nicht erfüllbar. Und meine Lebens- und Wohnumgebung macht eine Erfüllung auch nicht einfacher. Eine solche Lebensweise weicht wohl zu stark von der konventionellen Stadt- und Lebensplanung in unserer Gesellschaft ab, als dass sich diese Art zu Leben entwickeln würde. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Was habe ich nun aus meinem Urlaub mitgenommen?

Ich habe erkannt, wie unflexibel zu viele Besitztümer das eigene Leben machen. Denn grade im Urlaub, wenn ich in kleinen Zimmern, Wohnungen oder Häuschen lebe, stelle ich immer wieder fest, dass ich all den Besitz doch gar nicht brauche. Auf der anderen Seite bekommt man bekomme ich in den Urlaubswochen so viel geboten, was sich durch keinen Besitz der Welt aufwiegen lässt. Kultur, Erlebnisse, Abenteuer, Menschen, Bewegung, etc.. Es sind nicht die Besitztümer, die ein Leben interessant machen, sondern die Erlebnisse. Diese lassen sich im Gehirn verankern und mich froh auf mein Leben blicken.

Zeit sowie ein Rucksack mit auserwählten Habseligkeiten und Kleidung; mehr brauche ich nicht, um ein schlichtes, aber erlebnisreiches Leben zu führen. Der Urlaub hat sich gelohnt.

Weniger Angst. Mehr leben (2)

Hier nun der zweite Teil des Artikels von Toffel, den Autor hinter einfachweniger.net. Nochmal vielen Dank für Deinen Artikel.

Wie soll das nun zugehen, dass wir weniger über die vielen Tausend Möglichkeiten grübeln, sondern vielmehr mutig Chancen ergreifen?
Wie können wir lernen, weniger auf das Acht zu geben, was “die anderen” wohl denken, entscheiden oder schwätzen könnten?
Uns weniger an überkommenen und hinderlichen Vorstellungen zu orientieren?
Und wie kann bei uns der Wunsch wachsen, weniger haben zu wollen, nicht länger mitzumachen bei einer Jagd nach mehr, bei der wir uns selbst jedoch verlieren?

Sich gegenüber den verschiedenen Ängsten zu immunisieren erfordert ein wenig Übung.
Vergewissere dich also zunächst und vor allem deiner Ziele und Wünsche.
Denn starke Ziele sind starke “Verbündete”.

Ein Anfang ist gemacht, wenn wir still werden und uns vergewissern,
wer wir eigentlich von Herzen sein wollen,
was wir eigentlich liebend gerne tun wollen.

Wenn wir uns fragen:
Wann und wo und mit wem fühlen wir uns geborgen, sind wir ganz wir selbst?
Ganz versunken, so dass die Welt mit all ihren Ängsten gar keine Wirkung entfalten kann?

Dann möchte ich noch die eindrucksvollen, starken Erlebnisse nennen, die unser Leben bereichern.

Eindrückliche Erlebnisse

Neulich sagte ich zu jemandem: “Ich fühle mich – bei dem, was ich hier grad tue – sicher und habe keine Angst, dass mir irgendwas passieren kann. Vielleicht sollte ich mehr Angst haben und vorsichtiger sein?”
Ich fühlte mich sicher, ja so sehr “zuhause” bei dem, was ich tat und erlebte, dass mir der Gedanke, mir könnte dieses oder jenes zustoßen gar nicht in den Sinn kam.

Solche Erlebnisse oder Momente müssen wir “einfahren” in die “Scheune unseres Lebens”.
Oder an einen würdigen Platz in dem “Museum unseres Lebens” aufstellen, damit wir ihn später – in der Krise oder wenn uns die Angst befallen will – anschauen können.

Derartige Momente werden uns stark und bereit machen für die vielen Ängste.
Sie werden uns nicht davor bewahren, es mit der Angst zu tun zu bekommen.
Sie werden uns aber davor bewahren – von Ängsten eingeschüchtert – Chancen zu vertun und Leben unnötig zu verschwenden.

Ganz nebenbei bemerken wir, wie etwas heranwächst in unserem Leben:
Der Mut für Neuanfänge und Dinge, die wir schon immer einmal tun wollten.

Weniger Angst. Mehr leben (1)

Ich freue mich, heute den Ersten von einfachweniger-Autor Toffel geschrieben, zweiteiligen Artikel veröffentlichen zu dürfen. Vielen Dank für Deine Gedanken und Denkanregungen!

Für den dänischen Prediger und Philosophen Sören Kierkegaard (gest. 1855) ist Angst eine bestimmende Größe im Leben des Menschen.

Ihre Ursache will er in einem Mangel an Geborgenheit erblicken, vor allem jedoch in der Schwindel erregenden Freiheit, die einen Menschen angesichts der vielen Wahlmöglichkeiten des Lebens erstarren lässt.

Aber ist Angst angebracht angesichts der einzigartigen Freiheit unser Leben selbst zu entwerfen?
In anderen Worten: Müssen wir Angst haben angesichts der “ungeheuren” Vorstellung vom Menschen als einem Universum an Möglichkeiten?

Fest steht: Uns kann die Angst befallen oder wir bekommen es mit der Angst zu tun.
Und dies auf vielerlei Weise.

Entscheidungen

Da ist die Angst davor, die falsche Entscheidung zu treffen.
Den falschen Abzweig auf dem Lebensweg einzuschlagen.
Oder davor, sich in der adrett und warmherzig wirkenden Prinzessin zu täuschen, die sich nachher als Giftzwerg und emotionaler Kühlschrank entpuppen kann.
Der große Bruder dieser Angst ist der Trieb alles “richtig” und “perfekt” machen zu müssen.

Die anderen…

Dann kennen wir die Angst vor dem, was andere sagen oder denken (könnten).
Ist es verrückt, die Anzahl seiner Haushaltsgegenstände auf ein Mindestmaß zu reduzieren?
Ebenso die verschiedenen Duschgels, Shampoos, Spülungen, Cremes und Lotions auf ein hautverträgliches Maß? Oder seine Zeit mit dem Lesen von Blogs zum Thema Minimalismus zu verbringen, gar einen “Stammtisch” zu gründen?

Unser Verlangen nach Sicherheit

Oder die Angst vertraute Pfade und Vorstellungen zu verlassen.
Diese Angst ist es, die Menschen dazu anhält, auf dem sprichwörtlich längst tot gerittenen Pferd sitzen zu bleiben.
Und dies nur, weil ihnen die zwei, drei oder auch 30 Schritte zum neuen Pferd so unendlich weit erscheinen und ihr Gang zu Fuß einem einzigen Torkeln gleichkommt.
Was sie mit einem “neuen Pferd” alles erreichen können, darauf versperrt diese Angst den Menschen die Sicht.
Die Angst, das Gewohnte, das lieb Gewonnene zu verlassen ist mächtig.
Ihre große Schwester ist das Verlangen nach Sicherheit.

“Hilfe! Ich komm’ zu kurz!”

Menschen haben auch Angst, zu kurz zu kommen.
Nicht verzichten können, haben wollen, was man irgendwo, bei irgendwem sieht.
Manche Kinder ticken schon so. Und manch ein Erwachsener tickt hier wie solch ein Kind: “Will ich haben und zwar sofort.”
Oder wer in einer Paar-Beziehung auf einem “do, ut des” beharrt, hat vermutlich wenig oder nichts davon verstanden, wie schön und bereichernd es ist, sich einander zu schenken ohne sogleich mit der gemachten Rechnung in der Hand zu winken.
Ich kann mich nicht darüber auslassen, wo diese Form der Angst überall eine Rolle spielen mag: In der Familie, unter Kollegen, in der Partnerschaft, vielleicht sogar im Tarifstreit, wer weiß.

Natürlich, das Leben ist endlich. Und die Vermögenssteuer an der – falls ihr daran glaubt – Himmelspforte beträgt 100%.
Grund genug, in dieses Leben alles Mögliche unterzubringen an Erlebnissen, Errungenschaften, an Reich- und Besitztümern.

Die Angst zu kurz zu kommen, geht einher mit der (oft sehr leisen) Gier nach Anerkennung.
Diese Gier hat schon manches Betriebsklima vergiftet, manch eine Beziehung vernichtet, kurz: Viel Porzellan zerschlagen.

Diese – mehr “lebensphilosophischen” als wissenschaftlichen – Überlegungen lassen doch eine Sache wünschenswert erscheinen:

Ein Leben zu führen, in dem Angst uns zwar dann und wann begegnen darf, sie jedoch keine Rolle mehr spielt, geschweige denn das Drehbuch schreibt.