Monate: Januar 2017

Warum Minimalismus kein Endzustand ist

(C) Marco / flickr.com

Minimalistisch Leben ist nicht immer einfach! Vor allem erfordert es kontinuierliche Aufmerksamkeit. Denn lässt man sein Leben einfach mal für ein paar Wochen dahin schlendern, schleichen sich schnell wieder alte Verhaltensweisen ein.

Aktuelles Beispiel bei mir ist mein Schreibtisch: Grundsätzlich müsste da eigentlich nichts weitere stehen, außer halt der Laptop und eine Computermaus. Ich weiß, dass viele selbst diese nicht mehr benötigen, aber ich will nicht auf eine verzichten.
Leider sieht mein Schreibtisch aktuell etwas anders aus. Schon seit Jahren nutze ich einen sehr alten, externen Monitor sowie eine Tastatur, die ich an meinen Laptop anschließe. Ich finde es einfach ergonomischer als nur auf dem kleinen Laptop zu schreiben.
Daneben hat sich unter meinem Schreibtisch ein Desktoprechner gesellt. Theoretisch lassen sich darauf sogar ein paar Games zocken, was ich aber bisher nicht gemacht habe. Er steht viel mehr dort, weil sich in mir immer wieder der Wunsch nach einem Desktoprechner regt, wenn dort keiner steht. Komplett irrational… Doch ab und zu nutze ich diesen Rechner durchaus mal, weil ich immer mal wieder einen Rechenknecht oder für einzelne Programme das Windows-Betriebssystem benötige.
Auf dem Schreibtisch steht seit geraumer Zeit noch ein kleiner, ebenfalls alter Flachbild-TV. Diesen nutze ich, um alte Spielekonsolen zu testen. Ich komme in letzter Zeit immer mal wieder an welche, repariere und bereite diese auf. Dazu ist der kleine Fernseher wesentlich handlicher, als mein Großer, an dem die verschiedenen Anschlüsse nur schwer zugänglich sind.
Kurz gesagt: Mein Schreibtisch ist voll! Irgendwo stört mich dies, auf der anderen Seite ist es aber auch durch meine Tätigkeiten vorgegeben.

Was ich mit diesem Beispiel sagen will ist, dass es nicht immer einfach ist, alles so minimalistisch zu halten wie man er gerne hätte. Natürlich könnte ich damit aufhören, die alten Konsolen zu reparieren. Nur würde das am Ziel vorbei schießen, weil ich das halt ziemlich gerne tue und es mir viel Spaß macht. Demnach wäre es Quatsch, einfach alles abzubauen.
Wenn ich kein Minimalist wäre, dann würde es mir aber vielleicht gar nicht auffallen, dass mich mein Schreibtisch-Setup innerlich aufwühlt. Nun sehe ich mich aber durchaus als Einer und demnach habe ich mir viele Gedanken um meinen Arbeitsplatz gemacht. So kam ich zu folgendem Kompromiss:

Ich habe den alten Monitor erst einmal vom Schreibtisch genommen und meinen Laptop mit einem anderen Kabel an den TV anschlossen. So lässt sich dieser sowohl als Monitor für den Laptop als auch für den Rechner unterm Schreibtisch nutzen. Ich weiß, dass es wohl sinniger wäre, den Rechner unterm Tisch gleich auch zu entfernen, aber diesen benötige ich aber leider ab und zu als „Rechenknecht“. So ist zumindest ein bisschen mehr Platz auf dem Schreibtisch und ich kann alle meine Aufgaben mit einem Gerät erledigen.

Dadurch, dass mir mein „Problem“ bewusst wurde, habe ich nach einer Lösung gesucht und auch eine gefunden. Und genau das ist es, was ein Minimalist tut: Er identifiziert einen Bereich in seinem Leben, mit dem er unzufrieden ist, weil dieser „zu voll“ ist. Nun denkt er drüber nach und vereinfacht diesen. Was nicht bedeutet, dass er sich ganz davon frei Sprechen kann, dass in anderen Bereichen es nicht wieder “voller” werden kann.

Aus meiner Sicht ist der Minimalismus kein Endziel, welchen man erreichen kann. Es ist kein Punkt im Leben, an dem man ankommt und dann dort bis zum Ende seines Leben verbleiben kann. Viel mehr ist es eine Art Einstellung zum Leben, zu den eigenen Gegenständen, zu seiner Arbeit und den Menschen in seiner Umwelt. All diese Dinge unterliegen ständigen Veränderungen, an die es sich anzupassen gilt. Und mal macht man es sofort, mal erst, nachdem man lange über sich und seine Wünsche und Bedürfnisse nachgedacht hat.

Kennst Du es auch, dass sich machen Bereiche in Deinem Leben immer wieder von alleine füllen? Welche sind dies bei Dir? Und wie gehst Du damit um? Ich würde mich freuen, darüber etwas von Dir in den Kommentaren zu erfahren!

gelesen: “Geplanter Verschleiss” von Christian Kreiß

Cover: Geplanter Verschleiss

Als ich vor ein paar Wochen angefangen habe, mich mit dem Thema Konsum zu befassen, schaute ich in der nächstgelegen Zweigsteller meiner Bücherei einmal nach, was diese denn zum Thema an Literatur zur Verfügung hatte. Viele Bücher fand ich nicht. Was ich eigentlich sehr verwundernd finde, denn jeder von uns konsumiert jeden Tag. Und da es sich dabei um ein so alltägliches Phänomen handelt, hätte ich gedacht, dass es auch ein erschlosseneres Thema wäre. Aber gut…

Eines der gefundenen Bücher war „Geplanter Verschleiss – Wie die Industrie uns zu immer mehr und immer schnellerem Konsum antreibt – und wie wir uns dagegen wehren können“ von Christian Kreiß.

Das Buch gliedert sich in 4 Kapitel: 1) Erscheinungsformen, 2) Ausmaß und Wirkung, 3) Ursachen und 4) Abhilfen. Wobei ich zugeben muss, dass ich die Kapitel zwei und drei ausgelassen habe, weil diese bereits im ersten, sehr ausführlichen Teil angeschnitten wurden.

Im ersten Kaptiel werden anhand von vielen Beispielen erklärt, wie geplante Obsoleszenz historisch entstanden ist, warum diese überhaupt für Unternehmen notwendig ist, in welchen Formen es heute auftritt und wie diese verschleiert wird.

Geplanter Verschleiß lässt sich in drei Kategorien einteilen:

  1. Technische oder funktionelle Obsoleszenz: Ein altes Produkt wir durch ein besseres, neues Modell ersetzt.
  2. Qualitative Obsoleszenz: Die Lebensdauer wird bewusst verkürzt
  3. Psychologie Obsoleszenz: Gegenstände werden beispielsweise aus modischen Gründen ersetzt.

Grundsätzlich lassen sich die ersten etwa 100 Seiten sehr gut lesen und zeigen die verschiedensten Aspekte auf.

Ein Zitat, welches ich im folgenden wiedergeben möchte, hat mich im Hinblick auf das Thema Konsum doch sehr zum Nachdenken gebracht:

Was ist der Zweck von Produkten für Unternehmen? … Die gängigste Auffassung ist, dass Produkte hergestellt werden, damit der Verbraucher einen Nutzen davon hat. Das Ziel der Produktion sei der Verbrauch, der Konsum. Aus Sicht eines kapitalmarktorientierten Großunternehmens stimmt dies jedoch nicht. De facto ist das einzige Ziel von Großkonzernen der Gewinn. Der Kundennutzen und der zufriedene Kunde ist für ein gewinnmaximierendes Großunternehmen nur eine Nebenbedingung, nicht das Ziel….“

Das bedeutet also, dass Produkte nicht dazu hergestellt werden, damit der Käufer ein besseres Leben hat, sondern einfach nur dazu, um finanziellen Gewinn zu machen. Das erklärt wunderbar, warum es soo viele Dinge gibt, die im Grund niemand wirklich braucht. Zudem erklärt es auch, warum es Werbung gibt: Sie soll uns Dinge schmackhaft machen, die wir, wenn wir rational drüber nachdenken würden, eigentlich nicht benötigen und schon gar nicht kaufen würden.

Das letzte Kapitel des Buches, welches sich mit den Abhilfen beschäftigt, hat mich jedoch enttäuscht. Neben den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die getroffen werden müssten, bekommt der Leser auch ein paar Ratschläge, wie er mit geplantem Verschleiß umgehen soll. Aber neben dem Verweis auf Internetseiten, über die man „gute“ Produkte kaufen kann, und den von Niko Peach bekannten Ansätzen der Postwachstumsökonomie (reparieren, teilen, tauschen und Genügsamkeit) werden keine weiteren Lösungen geboten. Gerade der letzte Punkt, die Genügsamkeit, müsste aus meiner Sicht als die beste der individuellen Strategien auf mehr als drei Seiten ausgeführt werden. Wohl eine verpasste Chance.

Trotzdem würde ich das Buch “Geplanter Verschleiss” als eine kleine Lektüre für zwischendurch jedem ans Herz legen. Wenn man das erste Kapitel aufmerksam ließt und die einzelnen Strategien hinter geplantem Verschleiß erkennt und versteht, dann kann man die Erkenntnis auch in seine alltäglichen Kaufentscheidungen aufnehmen. Mein Verhalten hat dieses Buch auf jeden Fall nachhaltig geprägt.

Willkommen in 2017

Zuerst einmal wünsche ich Dir, liebe Leserin, lieber Leser, ein wundervolles Jahr 2017!

by Meiying Ng/unsplash.com

Nachdem der Dezember bei mir traditionell ein eher ruhiger Monat ist, geht es im Januar, nach all den Feiertagen und der ganzen Völlerei um mich herum wieder mit dem normalen Leben los. Einmal zurück auf Anfang und Go!

Wo geht es hin?

Die letzten Tage im Dezember habe ich genutzt, um in meiner Wohnung mal wieder klar Schiff zu machen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich immer noch den Wunsch habe, dass jedes Teil, seinen eigenen Platz bekommt. Wobei ich dann entweder immer noch zu viel Zeug oder einfach keinen vernünftigen Stauraum habe. Vermutlich ist irgendwie beides der Fall. Ich denke, dass ich mal Ausmist-Welle starte und schaue, ob sich das Gefühl dazu ein bisschen verändern wird.

Ein weiterer Punkt, der mich seit Oktober beschäftigt, ist der Konsum. Durch ein sehr interessantes Buch, welches ich hier noch vorstellen werde, bin ich wieder auf dieses Thema aufmerksam geworden. Und es gibt viel dazu zu sagen. Denn mir geht es weniger darum, einfach nur weniger auszugeben oder Geld zu sparen. Vielmehr interessieren mich die Mechanismen im Hintergrund, die uns dazu verleiten, bestimmte Dinge zu konsumieren. Werbung und die Beeinflussung von Bedürfnissen mögen da vielen jetzt als erstes in den Sinn kommen. Aber meine Gedanken gehen weit drüber hinaus. Sie müssen nur noch in lesbarer Form formuliert werden. Was aber vermutlich ein größeres Projekt für das erste Quartal sein wird.

Und dazu wird es auch endlich mit dem Stammtisch im Ruhrgebiet/Essen wieder voran gehen! Nachdem es im letzten Jahr nur einen Termin gab, gelobe ich Besserung und möchte dieses Treffen wieder regelmäßig veranstalten. Es ist einfach viel zu schade, diese tolle Möglichkeit nicht zu nutzen.

Und damit es nicht wieder irgendwie im Sand verläuft, wird es bereits Ende Januar den ersten Termin geben, nämlich am 28.01.2015 um 15 Uhr, wie immer im Unperfekthaus in der Essener City.

Ich freue mich schon ziemlich drauf, Dich dort zu sehen!