Monate: März 2017

Das Bücherregal ist wieder da!

by Roman Mager / unsplash.com

In den letzten Tagen habe ich mal wieder ein bisschen an an diesem Blog gearbeitet.

Vor allem freut es mich, dass endlich wieder sehr beliebter Teil dieser Seite online ist:

Das Bücherregal!

Der ein oder andere kann sich vielleicht erinnern, dass es dieses virtuelle Bücheregal bereits bis Anfang 2015 in meinem Blog zu finden gaben. Ich habe viele Mails bekommen, wo es den abgeblieben ist. Nun ist es wieder da!

Alle dort aufgeführten Bücher habe ich selbst gelesen und kann diese für den am Minimalismus interessierten Leser sehr empfehlen. Es finden sich dort aber auch Bücher aus verwandten Bereichen, deren Lektüre sehr zu empfehlen ist.

Ein eBook zum Blog

Daneben hatte ich bereits im letzten Newsletter erwähnt, dass ich mir Anfang des Jahres nochmal die Zeit genommen habe und die besten Texte dieses Blog in überarbeiteter Form in ein eBook gegossen habe.

Mir geht es nämlich öfter so, dass ich einen mir bisher unbekannten Blog finde und mir gerne die älteren Texte des Autors durchlesen möchte. Da die meisten ja ein Archiv haben, geht das irgendwie. Aber schön ist anders. Denn Blogs sind nicht wirklich darauf ausgelegt, die alten Beiträge nacheinander durchzulesen.

Zudem würde ich auch gerne die von mir regelmäßig gelesenen Blogger finanziell unterstützen. Leider sind die Wege dazu ziemlich begrenzt. Ich weiß aber auch, dass die Blogs, also das Hosting und die Domains, sowie die vielen kleinen Dinge drum herum, wie Kameras für Bilder und Videos oder Mikrofone für Podcasts einiges an Geld kosten. Teilweise auch monatlich. Deswegen klicke ich gerne mal auf Partnerlinks oder kaufe ihre Bücher. Einfach weil ich mittlerweile selbst weiß, dass verdammt viel Zeit für all die kostenlosen Texte, Videos und Podcasts draufgeht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du ein wenig Zeit übrig hast und diesen Blog unterstützen magst, dann schau doch einfach mal in das eBook zum Blog rein. Anfang Mai wird das eBook aber auch bei allen anderen Shops für eBooks zu finden sein. Alle dort verwendeten Texte sind aber in ihrer ursprünglichen Form weiterhin hier im Blog über das Archiv kostenlos verfügbar.

Zum Schluss möchte ich mich nochmal bei Dir herzlich bedanken!

Einfach weil Du mir Deine Zeit und Aufmerksamkeit schenkst, indem Du meine Texte über den Minimalismus und einfaches Leben ließt, Kommentare schreibst oder auch den Minimalismus-Podcast hörst (der übrigens wieder regelmäßig erscheinen wird. Versprochen!). Ohne Dich als regelmäßigen Leser, wäre dieser Blog bestimmt nicht fünfeinhalb Jahre ein großer Teil meines Lebens. Vielen, vielen Dank für Deine Unterstützung dieses Projekts!

Wie soziale Netzwerke unterschwellig zum Konsum auffordern

by Mark Kens / flickr.com

Nicht kaufen, nicht konsumieren ist verdammt schwierig! In unser Gesellschaft werden wir nicht nur durch Werbung, sondern vor allem durch den sozialen Vergleich zum Kaufen angeregt.
Soziale Netzwerke sind dabei in meinen Augen die größten Konsumverführer. Denn sie präsentieren uns geschickt immer wieder Kaufanreize, die als harmlose Empfehlungen von „Freunden“ getarnt daherkommen.

Besonders auffällig ist mit dies in der letzten Woche via Instagram aufgefallen: Ein Videospielhersteller brachte am 03. März eine neue Spielekonsole auf den Markt. Und da ich einigen Bekannten und Unbekannten in diesen Bereich folge, war meine Timeline ab dem Veröffentlichungszeitpunkt voll mit Fotos dieser Konsole. Es waren nicht einfach nur Bilder der Verpackung oder des Gerätes. Die meisten haben neben der Konsole noch etliches Zubehör und diverse Spiele auf den Bildern fein säuberlich arrangiert und glamourös abgelichtet. Fast schien es so, als wolle jeder mit seinem Bild das der anderen allein im Wert der gezeigten Produkte übertreffen. Oft überstieg der Wert der auf den Bildern gezeigten Dinge den Betrag, von dem ich ohne Probleme einen Monat oder länger Leben könnte, ohne auch nur eine Minute mit Erwerbsarbeit zubringen zu müssen.

Das kuriose dabei war aber vor allem meine Reaktion auf diese Bilder: Auch ich hatte diese Konsole vorbestellt. Jedoch hatte ich mich bereits vor Wochen gegen den Kauf entschieden und diese Vorbestellung storniert. Aber durch den Anblick all dieser Fotos, machte sich in mir ein leichtes Gefühl von Reue, vermutlich auch Neid breit. Ich erwischte mich sogar, wie ich, ohne die Absicht mit dieses Gerät überhaupt zu kaufen, in einem hiesigen Elektromarkt nachschaute, ob denn das Gerät vorrätig und kaufbar sei.

Wie mein Kaufverhalten beeinflusst wurde

Ich weiß, dass wir mehr von dem in unser Leben ziehen, mit dem wir uns täglich beschäftigen. So wie ich mich in den letzten Monaten viel mit dem Thema Videospiele beschäftigt hatte, zog ich auch mehr davon in mein Leben. Und das ganz unbewusst. Mein Interesse, unbewusst angestachelt von Videos auf Youtube, Bildern auf Instagram, themenspezifische Podcasts oder Kaufanreize in Facebookgruppen, hatte meine Achtsamkeit für diesen Bereich Stück für Stück gesenkt und so mein Kaufverhalten durchaus beeinflusst.
Es ist nicht einfach, sich diese Beeinflussung auch einzugestehen. Denn in dem Moment wo mir dies bewusst wird, fühle ich mich schwach und irgendwie übers Ohr gehauen. Und so ungerne ich mir dies selbst eingestehen mag, so schlimmer ist dies, auch noch darüber zu berichten.

“Mir passiert sowas nicht!”

Natürlich werden jetzt viele lachen und sagen „Mir passiert sowas nicht!“. Aber ich denke, dass niemand von sich behaupten kann, keinen (versteckten) Kaufanreizen anheim zu fallen.
Genau zu diesem Thema, der unbewussten Beeinflussung von Werbung und Marken, lese ich gerade das Buch „Buyology – Warum wir kaufen, was wir kaufen“*. Es beschreibt, wie unser Unterbewusstsein auf verschiedene Marketingaspekte reagiert und uns unbewusst zum Konsum anregt. Und auch wenn ich noch nicht am Ende des Buches angelangt bin, so kann ich schon sagen, dass sich niemand von dieser Beeinflussung freisprechen kann.

Was habe ich durch diese Beobachtungen gelernt?

Nun, ganz einfach: Ich habe ziemlich viele „Abos“ bei Instagram, Youtube und unter meinen Podcasts beendet. Und dabei musste ich feststellen, dass es ziemlich einfach ist, auf den Folgen-Button zu drücken, aber verdammt schwer, auf etwas bewusst wieder zu verzichten.
Es ist durchaus vergleichbar mit dem inneren Widerstand, der sich beim Ausmisten von Dingen in einem regt. Vielleicht verpasse ich ja etwas wichtiges? Vielleicht kann ich dieses Abo irgendwann nochmal gebrauchen (z.B. als Gesprächsstoff)?
Natürlich weiß ich, dass das alles Quatsch ist. Aber dennoch ist es, auch nach Jahren des Minimalismus, nicht einfacher geworden.
Ich weiß aber auch, dass ich diese Art von Beeinflussung nicht in meinem Leben habe will! Mein Wunsch ist es, mich so weit es geht davon fern zu halten. Denn Konsumentscheidungen, die ich durch eine solche Beeinflussung treffe, sind genau diese, die mir hinterher ein schlechtes Gefühl in der Magengegend hinterlassen, wenn die erste Dopaminausschüttung nach dem Kauf verflogen ist. Kaufreue ist einfach nur ein Zeichen dafür, etwas gekauft zu haben, was man nicht wirklich braucht oder andere negative Eigenschaften mit sich bringt. Aber dazu in einem späteren Text mehr…

Ist dir eine solche Beeinflussung durch soziale Netzwerke oder andere Technologien auch schon aufgefallen? Wie sah dies bei dir aus? Und wie gehst du damit um?

gelesen: “Digitale Depression – Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern”

Bei einem meiner letzten Besuche der örtlichen Bücherei viel mir in dem Regal der Neuerscheinungen das Buch “Digitale Depression – Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern” von Sarah Diefenbach und Daniel Ullrich* auf. Und natürlich habe ich es direkt mitgenommen.

Das Thema Smartphonenutzung und auch das Internet als solches waren ja bereits öfter Themen dieses Blogs. Und das all die neuen Möglichkeiten die uns diese Technologien eröffnen nicht immer nur positiven Nutzen bringen dürften auch jedem bekannt sein. Grade deswegen fand ich das Thema des Buches sehr interessant.

Natürlich ist der Titel “Digitale Depression” schon etwas reißerisch. Niemand bekommt allein durch die Nutzung neuer Medien und Technologien das, was man im klinischen Sinne eine Depression nennt. Es ist aber sehr wohl der Fall, dass diese Dinge nicht immer nur Glück in uns hervorrufen.

Ein Beispiel?

Nun… Jeder wird bemerkt haben, dass sich die Kommunikation in den letzten 20 Jahren stark beschleunigt hat. Beim normalen (Festnetz-)Telefon war alles noch sehr einfach. Nummer wählen (die man damals noch aus dem Kopf oder in einem kleinen Adressbuch hatte) und hoffen, dass der potentielle Gesprächspartner in der Nähe seines Telefons war und auch gewillt war, abzunehmen. Das Mobiltelefon machte es dann möglich, sein Telefon immer bei sich zu tragen. Die Ausrede “Ich war halt nicht Zuhause” konnte nun nicht mehr verwendet werden. Die SMS erweiterte die sprachliche Kommunikation um einen weiteren Faktor, der bei dem heute üblichen WhatsApp mit den kleinen, blauen Gelesenbutton endet. Gerade dieser setzt uns permanent unter Druck, eine empfangene Nachricht, sei sie auch noch so unnütz, gleich beantworten zu müssen. Heute sind wir es (leider) gewohnt, dass sein Gegenüber binnen sehr kurzer Zeit zu antworten hat. Menschen, die trotz einer nachweißlich gelesenen Nachricht, keine Antwort verfassen, werden mir Missgunst überschüttet: “Warum hast du mir nicht geantwortet? Ich weiß doch, dass du meine Nachricht gelesen hast!!” Es sollen schon ganze (Liebes-)Beziehungen durch diese zwei kleinen Häkchen in die Brüche gegangen sein.

Diese und viele weiter Beispiele listet dieses Buch auf. Es beschäftigt sich aber nur nicht mit der direkten Kommunikation untereinander, sondern auch mit unserem Verhalten in den sozialen Netzwerken. Immer wieder wird darauf eingegangen, in welche Empfindungen die Nutzung dieser Technologien mündet. Und genau deswegen mag ich dieses Buch so sehr.

Dieses Buch ist kein Ratgeber

Was dieses Buch nicht sein will, ist ein Ratgeber, wie mit all dem umzugehen ist. Durch die vielen Beispiele und Studien wird zwar klar, dass weniger, auch im Bereich der neuen Medien, wohl auch mehr ist. Aber konkrete Handlungsschritte werden nicht aufgezeigt. Der bedachte Leser wird sich diese aber ganz von selbst erschließen können. Denn eine pauschale Lösung der beschriebenen Probleme kann es nicht geben. Dafür sind wir Menschen, jeder mit seinen individuellen Bedürfnissen und Wünschen, einfach zu verschieden.

Alles in allem kann ich die Lektüre dieses Buches aber jedem, der sich schon mal über seine eigene Verhaltensweisen und Emotionen bei der Nutzung seines Smartphones oder der sozialen Medien gewundert hat, sehr empfehlen.