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Warum wir nicht mehr, sondern weniger Apps brauchen…

In der vergangenen Woche zeigte Apple auf der WWDC einen kleinen Imagefilm für deren Appentwicklung. In dem Video zieht ein neuer Mitarbeiter von Apple den Stecker einer Serverfarm, was zur Folge hat, dass sämtliche Apps auf den Smartphones gelöscht werden. Die Folge ist eine Apokalypse. Da das Video nur 3 Minuten geht, habe ich es einmal in diesen Beitrag eingefügt.

Der kleine Film zeigt als Folge einer „Appokalypse“, wie die Menschheit ohne Apps und Smartphones im Chaos versinkt:

Kinder schreien und weinen, weil ihre Spielprogramme auf den Tablets nicht mehr funktionieren. Autofahrer bauen massenhaft Unfälle, weil ihre Navigationssysteme ausgefallen sind. LKW explodieren. Frauen laufen verzweifelt durch die Straßen und verteilen ausgedruckte Selfies, die niemand will. Ein ebenso frustrierter Mann versucht, seine Umwelt davon in Kenntnis zu setzen, dass er „eine riesige Pizza ganz alleine gegessen“ habe. Und der AppStore wird als ein verkommener, zwielichtiger Marktplatz ersetzt, auf dem fliegende Händler an mittelalterlich wirkenden Ständen Musik-CDs, Bücher, Karten verkaufen oder vermeintliche Schönlinge sich auf kleinen Balkonen als Lustobjekte anbieten (Tinder).
Erschreckend anschauliche Bilder die zeigen, wie eine Welt aussehen würde, in der wir unser Onlineverhalten 1:1 in die Realität übertragen.
Apple ruft als Fazit die Parole aus, dass die Welt genau deswegen all die vielen Appentwickler dringen benötigt. „Die Welt zählt auf dich!“

Falscher Blickwinkel

Wie falsch diese Schlussfolgerung doch ist. Schon beim ersten Sehen dieses Videos stieg in mir ein sehr ungutes Gefühl auf. Denn diese Bilder lassen mich zu einer komplett gegenteiligen Schlussfolgerung gelangen: Schafft die Apps ab!
Nicht nur, weil die Welt wirklich im Chaos versinken würde, wenn für mehrere Tage das Internet, Smartphones oder gar der Strom ausfallen* würde. Sondern vor allem deswegen weil dieser Film aufzeigt, wie abhängig wir von diesen Gegenständen und Dienstleistungen geworden sind:

Kinder müssten persönlich betreut werden, anstatt sie an Tablets und andere Unterhaltungselektronik abzuschieben. Autofahrer müssten sich in ihrer Umgebung selbst orientieren und eine Karte lesen können; nicht blind den Anweisungen einer Computerstimme folgen. Man müsste sich für ein paar Musikalbumen, Bücher oder einen Film entscheiden und nicht immer alles und das gleich haben wollen. Und viele Menschen müssten sich, (welch eine grausige Vorstellung) wieder mit anderen Menschen in ihrer Umgebung unterhalten. Sie würden ein reales, soziales Wesen sein und ihre heute leider akzeptierte und allgegenwärtige narzisstische Arroganz wieder verlernen.

Offline und Analog

Mir zeigt dieses Video nicht, dass wir mehr Entwickler, mehr Apps und mehr Technik brauchen, sondern dass wir weniger davon brauchen. Viel weniger!
Wir sollten wieder lernen, mit Menschen zu sprechen, mit ihnen real und von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren. Wir sollten verlernte Eigenschaften wiederentdecken und neu erlernen (Straßenkarten lesen, im Kopf oder auf dem Papier rechnen, etc.). Wir sollten wieder dedizierte Geräte für wenige Tätigkeiten nutzen (Offline Musikplayer oder Fotoaparate), anstatt alles mit einem zu machen, welches uns bei allem ständig überwacht. Und wir sollten wieder lernen, Entscheidungen zu treffen und nicht immer alles auf einmal, sofort und ab besteb kostenlos haben zu müssen.

Aber warum sind wir so?

Warum nutzen wir diese neuen Techniken in einem solchen Ausmaß? Warum machen wir uns so sehr abhängig?
Ganz einfach: Weil es einfach, bequem und billig ist. Weil es uns vermeintlich den Alltag erleichtert, aber in wirklich diesen nur digital verhüllt. Wir versprechen uns von der Nutzung mehr Kompfort und ein einfacheres Leben. Dabei würde der verzicht auf einen Großteil der smarten Geräte und Apps unser leben wesentlich einfacher gestalten. Und wenn dies nicht der Fall ist, so beschäftigen wir uns trotzdem wieder intensiver mit den Dingen, die wir gerne nutzen.

Ich muss mir bei all diesen Dingen natürlich aber auch selbst an die Nase fassen. Ich war lange jemand, der bei dieser Entwicklung ganz vorne gelaufen ist. Mein erstes Smartphone besaß ich bereits, als Apples iPhone noch gar nicht in Entwicklung war (nämlich 2003: Nokia 3650 mit Symbian OS). Diese Geräte waren zwar auch smart, aber komplett offline.
Erst seit etwa einem dreiviertel Jahr lerne ich die Vorteile des Verzichts auf smarte Technologien immer weiter kennen und schätzen. Ob es Musik auf MiniDisc ist oder die eingeschränkte nutzen des Smartphones.
Gerade letzteres hat in den vergangenen Wochen, vor allem im Hinblick auf den Datenschutz eine große Relevanz in meinem Leben bekommen. Aber dazu später mehr.

Vielleicht hast du ja bei diesem Film ähnliche Gedanken und Gefühle gehabt. Oder bist vielleicht anderer Meinung? Schreib mir dazu doch einen Kommentar. Ich bin gespannt, ob ich einfach nur übertreibe oder ob meine Gedanken zu diesem kleinen Imagefilm doch nicht ganz falsch sind…

gelesen: “Digitale Depression – Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern”

Bei einem meiner letzten Besuche der örtlichen Bücherei viel mir in dem Regal der Neuerscheinungen das Buch “Digitale Depression – Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern” von Sarah Diefenbach und Daniel Ullrich* auf. Und natürlich habe ich es direkt mitgenommen.

Das Thema Smartphonenutzung und auch das Internet als solches waren ja bereits öfter Themen dieses Blogs. Und das all die neuen Möglichkeiten die uns diese Technologien eröffnen nicht immer nur positiven Nutzen bringen dürften auch jedem bekannt sein. Grade deswegen fand ich das Thema des Buches sehr interessant.

Natürlich ist der Titel “Digitale Depression” schon etwas reißerisch. Niemand bekommt allein durch die Nutzung neuer Medien und Technologien das, was man im klinischen Sinne eine Depression nennt. Es ist aber sehr wohl der Fall, dass diese Dinge nicht immer nur Glück in uns hervorrufen.

Ein Beispiel?

Nun… Jeder wird bemerkt haben, dass sich die Kommunikation in den letzten 20 Jahren stark beschleunigt hat. Beim normalen (Festnetz-)Telefon war alles noch sehr einfach. Nummer wählen (die man damals noch aus dem Kopf oder in einem kleinen Adressbuch hatte) und hoffen, dass der potentielle Gesprächspartner in der Nähe seines Telefons war und auch gewillt war, abzunehmen. Das Mobiltelefon machte es dann möglich, sein Telefon immer bei sich zu tragen. Die Ausrede “Ich war halt nicht Zuhause” konnte nun nicht mehr verwendet werden. Die SMS erweiterte die sprachliche Kommunikation um einen weiteren Faktor, der bei dem heute üblichen WhatsApp mit den kleinen, blauen Gelesenbutton endet. Gerade dieser setzt uns permanent unter Druck, eine empfangene Nachricht, sei sie auch noch so unnütz, gleich beantworten zu müssen. Heute sind wir es (leider) gewohnt, dass sein Gegenüber binnen sehr kurzer Zeit zu antworten hat. Menschen, die trotz einer nachweißlich gelesenen Nachricht, keine Antwort verfassen, werden mir Missgunst überschüttet: “Warum hast du mir nicht geantwortet? Ich weiß doch, dass du meine Nachricht gelesen hast!!” Es sollen schon ganze (Liebes-)Beziehungen durch diese zwei kleinen Häkchen in die Brüche gegangen sein.

Diese und viele weiter Beispiele listet dieses Buch auf. Es beschäftigt sich aber nur nicht mit der direkten Kommunikation untereinander, sondern auch mit unserem Verhalten in den sozialen Netzwerken. Immer wieder wird darauf eingegangen, in welche Empfindungen die Nutzung dieser Technologien mündet. Und genau deswegen mag ich dieses Buch so sehr.

Dieses Buch ist kein Ratgeber

Was dieses Buch nicht sein will, ist ein Ratgeber, wie mit all dem umzugehen ist. Durch die vielen Beispiele und Studien wird zwar klar, dass weniger, auch im Bereich der neuen Medien, wohl auch mehr ist. Aber konkrete Handlungsschritte werden nicht aufgezeigt. Der bedachte Leser wird sich diese aber ganz von selbst erschließen können. Denn eine pauschale Lösung der beschriebenen Probleme kann es nicht geben. Dafür sind wir Menschen, jeder mit seinen individuellen Bedürfnissen und Wünschen, einfach zu verschieden.

Alles in allem kann ich die Lektüre dieses Buches aber jedem, der sich schon mal über seine eigene Verhaltensweisen und Emotionen bei der Nutzung seines Smartphones oder der sozialen Medien gewundert hat, sehr empfehlen.

Über die Vorteile alter Technik

Im letzten Artikel habe ich angekündigt, dass ich mit „alten“ Dingen noch weitere Vorteile verbinde. Diese möchte ich in den folgenden Zeilen näher erläutern.

Während wir bis Mitte/Ende der 2000er Jahre zumeist ein Gerät für eine Aufgabe hatten, werden heute immer mehr Funktionen in ein Gerät gepresst.
Allen voran ist natürlich das Smartphone zu nennen. Mobiltelefone waren mal einfache mobile Telefone. Heute sind es vollwertige Computer mit Internetzugang, Fotokamera und Camcorder, Musik- und Videoabspielgerät, Spielekonsole, Taschenlampe und noch so vieles mehr. Mit TVs ist in den letzten 5 Jahren ähnliches passiert. Und zuletzt war es die Uhr, die vermeintlich smarte Funktionen erlernte.
Aber ich behaupte mittlerweile, dass es eher kontraproduktiv ist, Gerät zu nutzen, die viele Funktionen vereinen. Für mich sprechen folgende Argumente für Geräte, die nur wenige Funktionen ausüben:

  • Geräte mit vielen Funktionen können zwar mehr, aber vieles nicht perfekt: Beispielsweise sind Fotos der aktuellen Smartphones ausreichend gut. Aber meine Digicam aus dem Jahr 2012 macht dann doch wesentlich bessere Bilder und Videos. Dazu hat sie Funktionen, die ein Telefon nicht bieten kann, die ich aber sehr zu schätzen weiß, wie z. B. einen optischen Zoom.
  • Bessere Qualität: Neulich habe ich ein MiniDisc-Rekorder gekauft. Mal abgesehen davon, dass dieses Gerät mehr als günstig war, ist die Qualität auch im Längen besser, als bei Musik von meinem Smartphone. Das ist auch nicht weiter verwunderlich: Kombinierte Geräte sind immer ein Kompromiss. Hat ein Gerät aber nur eine Funktion, so muss es auch eine gewisse Qualität bieten, um einen Kauf zu rechtfertigen (oder es ist einfach nur billig und damit eher minderwertig in der Qualität).
  • Ständige Unterbrechungen: Wer kennt das nicht? Es läuft ein toller Song über das Smartphone und dann bimmelt es laut über die Musik hinweg, weil eine (belanglose) Nachricht hereinkam? Natürlich kann man das alles irgendwie ein- bzw. ausstellen. Aber trotzdem wird meine Aufmerksamkeit ständige von einem Punkt zum nächsten geschickt, anstatt konzentriert bei der Sache zu bleiben.
  • Konzentration auf das Wesentliche: Konzentration ist auch bei diesem Stichpunkt der wesentliche Punkt. Mein Smartphone lenkt mich nicht nur durch Unterbrechungen ab, sondern verleitet mich auch schnell mal andere Sachen zu machen, als ich eigentlich wollte. Schnell schaut man mal eben schnell in den sozialen Medien oder den Mails rein, weil man das Telefon ja sowieso gerade in der Hand hat.
  • Keine Werbung: Vielleicht ein bisschen weit gegriffen, aber „smarte“ Geräte sind wunderbare Geräte, um Werbung anzuzeigen. Das kann der Reader- oder die Podcast-App sein, für die man zu geizig ist, ein paar Euros zu investieren, um diese von der ständig präsenten Werbung zu befreien. Oder aber der eBookReader oder das Tablet zeigt im ungenutzten Zustand die neusten Bücher oder andere Werbung an (weil diese dann ja auch nen paar Euros billiger sind). Mein iPod oder meine Digitalkamera zeigt mir keine Werbung an. Ganz im Gegensatz zu den verschiedenen Apps, die diese Funktionen auf smarten Geräten bringen.
  • Längere Laufzeit: Der oben erwähnte MiniDisk-Rekorder spielt mit einem normalen AA-Akku mit einer Kapazität von 2000mAh mehr als 42 Stunden Musik ab. Ein alter iPod Nano kommt auf mehr als 20 Stunden. Mein Telefon macht bereits bei normaler Nutzung nach einem Tag schlapp und nötigt mich bei intensiverer Nutzung, einen externen Akku mitzuschleppen.
  • Anderes Nutzungsverhalten: Mein Nutzungsverhalten meines Smartphones hat sich komplett gewandelt, seitdem ich wieder mehrere Geräte nutze. In der Summe verbringe ich mit verschiedenen Geräten zusammen weniger Zeit mit der Nutzung, als wenn alles in einem kombiniert ist. Ich werde halt weniger durch Nichtigkeiten abgelenkt. Aber ich schalte die Geräte ja auch aus, wenn ich sie nicht nutze. Mein Smartphone schalte ich mittlerweile am frühen Abend komplett aus. Meine Musik zum Einschlafen kommt halt von einem anderen Gerät. Der positive Nebeneffekt ist, dass ich in dieser Zeit auch nicht mehr durch andere Dinge abgelenkt werde.
  • Physische Gegenstände/Medien: Einzelne Geräte mit einzelnen Funktionen sind auch einzelne, physische Gegenstände. Hier mag vielleicht ein bisschen Nostalgie mitschwingen, aber alles durch Software zu simulieren ist nicht immer die beste Lösung. Mir fällt leider grade kein besseres Beispiel als Videospiele ein: Früher gab es die fertigen Spiele auf einem Medium zu kaufen. Diese Medien funktionieren heute, 20-30 Jahre späte noch. Heute gibt es zwar noch Spiele auf Medien, aber diese sind zu einem sehr großen Prozentsatz unfertig. Jedes dieser Spiele bekommt direkt am ersten Tag ein Update, welches Fehler auf dem Medium beseitigt, das Spiel verbessert und neue Funktionen hinzufügt. Ich wage zu bezweifeln, dass ich diese Updates in 20 Jahren noch von den Herstellern werde beziehen kann. Hier gehen Kulturgüter verloren und das finde ich ziemlich traurig. Aber dies ist bei Musik schon heute der Fall. Es gibt einige, zugegeben nicht wirklich erfolgreiche Musik, die ich Ende der 90er Jahre sehr gerne gehört habe. Diese ist aber bei den Streaminganbietern und auch in den digitalen Stores nicht zu beziehen. Die einzige Möglichkeit heute an diese Musik zu kommen sind die physischen Medien, die damals produziert wurden. Wären diese, wie heute oft der Fall, nie produziert worden, würde ich heute keine Möglichkeit mehr haben, an diese Kulturgüter zu gelangen. Videospiele und Musik sind da nur zwei Beispiele…

Natürlich kann man mit den Funktionen der modernen smarten Geräte alles irgendwie ein- bzw. abstellen oder dedizierte Apps nutzen, um Funktionen komplett abzuschalten oder mir den Zugang dazu verwehren. Aber wie schlimm steht es denn um mich, wenn ich Computerprogramme nutzen muss, um mein Verhalten in gewünschte Bahnen zu lenken?

Minimalismus hin oder her… Aber wenn ich mit mehreren Geräten mehr Freunde an den einzelnen Funktionen habe, die mein Leben entschleunigen und mich achtsamer leben lassen, dann besitze ich lieber drei hoch geschätzte und viel genutzte Gegenstände mehr in meiner Wohnung, als mich von einem Gerät immer wieder, bewusst oder unbewusst, ärgern und ablenken zu lassen und mich stark von diesem anhängig zu machen.

Warum Altes nicht immer schlechter ist…

sony-walkman-mz-n510Im Sommer bin ich mehr durch Zufall auf das Thema Retro-Videospiele gestoßen. Aus Neugier besuchte ich die Retrobörse in Bochum Anfang September und war begeistert.

Es wurde eine Art Nostalgiegefühl in mir getriggert. Ausgelöst durch die vielen Konsolen und Spiele, die mich in meiner Kindheit umgaben. Allerdings dachte ich zu diesem Zeitpunkt, dass Retrogames und -konsolen ja verdammt teuer sein müssen. Dies wurde teilweise auch durch die Preise auf der Börse bestätigt.

Zeitgleich stieß ich aber auch auf Videos bei Youtube, die mir das Gegenteil zeigten. Videos von Menschen, die sich auf Flohmärkten rumtreiben und Kleinanzeigenportale durchforsten und ihre Funde in Videos präsentieren. Mehr oder weniger Haul-Videos für Männer, die altes Zeug lieben. Zumeist wird in den Videos auch der Preis genannt, zu denen die Schätze erworben wurden. Und genau dadurch änderte sich meine Sichtweise.

So begann ich ebenfalls, an den letzten waren Tages dieses Sommers früh aufzustehen und mich auf Flohmärkten herumzutreiben. Ebenso richtete ich mir ein paar Suchen auf den gängigen Kleinanzeigenportalen ein. Und was soll ich sagen … ich wurde auch fündig.

Erste Erkenntnis

Durch die Beschäftigung mit dem Retrokrempel ist mir eines ganz zentral aufgefallen:

Wir geben verdammt viel Geld für neues Zeug aus, was schon nach kurzer Zeit wesentlich weniger Wert ist.

Diese Erkenntnis ist nicht neu für mich. So ist sie der zentrale Gedanke hinter meinem Blog BudgetGames.de:

Kommt etwas, z.B. ein Videospiel, neu auf den Markt, so kann ich es zum vollen Preis sofort erwerben. Ich kann aber auch einige Zeit warten und bekomme den gleichen Artikel um einiges billiger. Bei Spielen kann man sagen, dass der Wert nach 1-2 Monaten bereit um 30-40% fallen wird.

Man kann noch einen Schritt weiter gegen und sagen, dass wenn ich den Artikel dann noch in gebrauchtem Zustand kaufe, ich nochmals weniger zahlen muss.

Spannender wird es aber, wenn ich mir Technik anschaue: Durch einen Stapel MiniDiscs auf einem lokalen Trödelmarkt erinnerte ich mich daran, dass ich mich Ende der 90er und Anfang der 2000er selbst viel und durchaus gerne mit diesem Medium beschäftigt habe.

Aus Spaß schaute ich mal nach, was genau das Gerät, welches ich damals besaß, ein Sony MZ-R700, aktuell kostet. Und ich war sehr erstaunt. So erstaunt, dass ich mir eines dieser Geräte für nur 25€ inkl. 40 MiniDiscs (MDs) und Versand kaufte. Interessanterweise lag dem Paket noch der Kaufbeleg aus dem Jahr 2001 bei, der einen Preis von 499 DM für das Gerät auswies. Ohne MDs versteht sich.

Zweite Erkenntnis

Und hier traf mich eine weitere Erkenntnis:

Ein Artikel, der mal verdammt teuer gewesen war, als die Technik „the cutting edge“ war, ist heute fast nichts mehr wert.

Ich recherchierte einmal weiter und fand dabei weitere Beispiele:

  • Spielekonsolen: Abgesehen von einigen Ausnahmen, bekommt man viel alte Konsolen hinterhergeworfen. So fand ich in den letzten Wochen eine Xbox Classic für 10€, mehrere Nintendo DS für um die 15€ oder eine PS3 in der Erstausgabe für 15€. Natürlich ist die Technik aus heutiger Sicht veraltet. Aber machen die Spiele, dies es für ein paar Euros gibt, weniger Spaß?
  • Musik-Player: Der erworbene MD-Player ist ein Beispiel. Wer aber lieber auf MP3s setzen will, der kann einen hochwertigen MP3-Player ebenfalls schon für 20€ bis 30€ bekommen. Damit meine ich nicht diese Ramschplayer aus der Grabbelkiste, sondern Apple iPods oder Sony Walkman in den verschiedensten Ausführungen. Zu diesen Preisen werden die Player nämlich auf den verschiedenen Kleinanzeigenportalen gehandelt. Alternativ kann man aber auch auf ein altes, ausrangiertes, aber damals hochwertiges Smartphone (z.B. ein Galaxy S) zurückgreifen, welche für die gleichen Kurse zu haben sind.
  • TV und Video: Bereits vor Jahren habe ich mir einen gebrauchten BluRay-Player für grade mal 20€ gekauft. Mit diesem kann ich alle Scheiben aus der Bücherei wunderbar abspielen. Aber auch Flachbild-TVs bekommt man für wenig Geld, wenn es nicht die neusten Modelle sein müssen. Diese sind dann zwar dicker, haben einen breiteren Rand und sind nicht Smart, aber das Bild trotzdem gut. Und grade jetzt wollen viele ihren „alten“ Fernseher loswerden, denn 4k ist „der neue heiße Scheiß“, der viele Menschen sehr viel Geld ausgeben lässt, ohne dass es nötig wäre.

Fazit

Ich denke, es wurde klar, was ich ausdrücken will: Altes muss nicht schlechter sein. Ein bisschen in der Vergangenheit zu leben und nicht jedem neuen Trend hinterher zu laufen, kann Wunder bewirken. Auf für den Geldbeutel.

Und es verbindet sich wunderbar mit meinem Gedanken von Minimalismus: Weniger Geld für Konsum auszugeben und damit mehr Zeit durch weniger Arbeit zu haben.

Es gibt aber auch noch weitere Vorteile, die ich mit „alten“ Dingen verbinde. Dazu aber in einem kommenden Text mehr.

Smartphonenutzung – Wie ich mehr Ruhe trotz Smartphone habe

Nachdem ich an einem Samstagmorgen wach werde, greife ich als Erstes zu meinem Smartphone. Einfach um zu schauen, zu welcher Uhrzeit ich grade wach geworden bin. Oft lachten mich dann schon unzählige Benachrichtigungen an. WhatsApp, Facebook und Co. wollten meine Aufmerksamkeit.

Aber muss das sein?

Muss ich bei jeder Benachrichtigung direkt auf mein Handy schauen, weil mich das Vibrieren dazu verleitet? Eigentlich ja nicht. Eigentlich. Aber der vertraute Ton des Vibrationsmotors ließ mich viel zu oft meine Tätigkeit unterbrechen und auf’s Handy schauen.
Vor etwa einem Monat reichte es mir und ich wollte daran etwas verändern. Nachdem ich mehrfach beim Lesen einen Abschnitt neu beginnen musste, weil mich eine Benachrichtigung aus dem Lesefluss gezogen hatte, beschloss ich, mir erstmal einen Überblick zu verschaffen, wie ich überhaupt mein Handy nutze. Ohne es zu wissen, machte ich so den ersten Schritt hin zu einer ruhigen Smartphonennutzung.

Meine Smartphonenutzung

Ich installierte mir die Android-App „Quality Time“. Diese sollte von nun an meine Nutzung überwachen und aufzeichnen, wie lange ich welche App wann nutze. Das klappe auch erstaunlich gut.
Und zu meinem Erschrecken nutze ich das Handy ziemlich oft. Ich kam auf bis zu zwei Stunden Handnutzung am Tag. Dabei ist unangefochtene Nummer-Eins-App WhatsApp, mit fast drei Stunden Nutzung in der Woche. Gefolgt vom Browser und eMailclinet des Handys sowie meiner Twitterapp. Die Apps nutze ich jeweils ca. eine Stunde am Tag.
Interessant ist auch noch die Anzahl der Bildschirmeinschaltungen. Diese lagen in der Anfangszeit bei ca. 80 Einschaltungen am Tag. Dies wurde aber mit der Zeit weniger. Einfach deshalb, weil ich mehr darauf achtete und mich zwischendurch fragte, ob ich denn nun wirklich das Handy einschalten müsse.

Nutzung nebenher

Nun ist es nicht so, dass ich das Smartphone zwei Stunden am Tag mit voller Konzentration nutzen würde. Die Nutzung geschieht mehr nebenher. Das lässt sich auch an der Anzahl der Appaufrufe sehen. WhatsApp habe ich in Spitzenzeiten im Durchschnitt 60-mal am Tag aufgerufen. So komme ich auf eine durchschnittliche Nutzung der App von ca. 30 Sekunden pro Aufruf. Also schnell eine Nachricht gelesen, geantwortet und wieder ausgeschalten.
Aber mit der Beobachtung durch die App steigerte sich auch meine normale Aufmerksamkeit. Vor allem viel mir, wie schon oben beschrieben auf, dass mich die Benachrichtigungen immer wieder aus der Tätigkeit herauszogen, mit der ich grade eigentlich beschäftigt war. Und das wollte ich nicht mehr. Also, was tun?

Die Lösung: lautlos

Da ich das Bimmeln eines Handys gar nicht ab kann, hatte ich meines eh immer nur auf Vibrationsalarm gestellt. Aber diesen hörte ich nun mal auch, was mich dann ablenkte. So kam ich auf die Idee, es einmal mit der kompletten Stummschaltung zu versuchen. Und das war eine echte Befreiung.
In den ersten Stunden hatte ich zwar das Gefühl, etwas zu verpassen. Aber das legte sich schnell und ich lernte die Vorzüge kennen. Nun wurde ich bei meinen Tätigkeiten nicht mehr unterbrochen und herausgerissen. Beim Lesen konnte ich mich viel besser konzentrieren. Auch vergass ich so, auf mein Smartphone zu schauen.
An der täglichen Nutzungszeit änderte sich zwar nichts, aber dafür halbierten sie die Bildschirmeinschaltungen.

Benachrichtigungen abschalten

Nun wollte ich nur noch die Benachrichtigungen einiger Apps loswerden, die seit Android 5, auch im Lockscreen angezeigt werden. Eigentlich eine tolle Sache. Nur bei jeder unwichtigen eMail erschien dort eine Benachrichtigung und das wollte ich einfach nicht. Deswegen stelle ich die Benachrichtigungen für viele Apps einfach aus. Grade bei den eMails war dies befreiend. Jetzt muss ich gezielt dran denken, meine Mails abzurufen. Dies verringerte die Zeit, die ich mit meinem Mails verbrachte.

Fast komplett Abschalten

Ich nutze mein Telefon nicht nur für WhatsApp und Co.. Meine Telefon ist für mich vor allem ein Ersatz für den guten alten iPod geworden. Podcasts, Hörbücher und Musik spiele ich damit sehr häufig ab. Schon allein das ist ein Grund, das Telefon nicht komplett auszuschalten. Trotzdem möchte ich ab und zu eine Zeit lang ruhe vor meinem Smartphone gaben. Ich könnte das Telefon in den Flugzeugmodus versetzen und somit alle Verbindungen trennen. Dies lässt mich aber weiterhin die vielen Apps offline nutzen.
Also musste auch hierfür eine App her. Diese nennt sich „(Offtime)“ und beendet nicht nur die Verbindungen, sondern blockiert auch das Telefon, so wie man es sich wünscht.
Bei mir sieht das so aus: Wenn ich eine Offtime habe will, dann wähle ich die Dauer aus und starte die Zeit. Die App zeigt mir nun einen Screen, auf dem ich nicht viel mehr machen kann, als einen Anruf zu tätigen und zurück auf den Homescreen zu gelangen. Interessant ist, dass ich auch einstellen kann, dass ich in der Offtime keine anderen Programme starten kann. Bei dem Versuch eine andere App zu starten, wird der Start abgebrochen und die App weißt mich darauf hin, dass ich es doch ein bisschen ruhiger angehen soll.
Ich kann aber auch Ausnahmen definieren. Das ist bei mir der Wecker sowie meine Podcast-, Hörbuch- und Musikapp. Mehr darf ich in der Zeit nicht öffnen.
Natürlich lässt sich dieser Offmodus auch abbrechen. Aber in der Standardeinstellung muss ich mindestens eine Minute warten, bis ich wieder „Online“ bin. Das nervt und in einer Minute überlege ich es mir mehrfach, ob ich denn Offmodus wirklich abbrechen will.
Netter Zusatz: Am Ende der Offtime wird mir eine Zusammenfassung angezeigt, was in dieser alles passiert ist bzw. was ich verpasst habe.
Zugegeben: Diesen Offmodus nutze ich nicht oft. Aber interessant ist er trotzdem. Grade, wenn ich einmal ein bisschen Ruhe haben will.

Fazit

Was hat mir nun all dieses rumprobieren gebracht? Ich nutze nun mein Smartphone weniger und habe mehr Ruhe dadurch, dass das Handy lautlos geschaltet ist. Verpasst habe ich bisher nichts wichtiges. Im Gegenteil: Ich habe gelernt, dass die Nachrichten, die auf dem Telefon ankommen, nicht so wichtig sind, dass ich sofort drauf reagieren müsste. So kann ich mich nun ohne Unterbrechungen dem widmen, mit dem ich grade beschäftigt bin, ohne Unterbrechungen befürchten zu müssen. Eine sehr angenehme Sache!

Wie nutzt du dein Smartphone? Hast die Tipps zum gelassenen Umgang mit dem Handy? Oder kennst du weitere Apps, die dich dabei unterstützen?

wie ich blogge

by Gustavo da Cunha Pimenta/flickr.com

by Gustavo da Cunha Pimenta/flickr.com

Nachdem ich ja viele Reaktionen auf meinem Blogartikel zum meinem Neustart bekommen habe, möchte ich hier nochmal meinen „normalen“ Alltag beschreiben. Der Text zielte darauf ab zu zeigen, was sich so alles in einem halben Jahr ansammeln kann.
Der heutige Artikel soll zeigen, wie mein normaler Ablauf aussieht. Wie ich schreibe und wie ich mit den sozialen Netzwerken umgehe.

Vor langer Zeit habe ich mal diese Fragen zu dem Thema im Netz gefunden. Leider weiß ich die Quelle nicht mehr. Aber ich denke, sie sind gut um zu zeigen, wie ich am Blog arbeite.

1. Welche Tools nutzt du zum Bloggen, Recherchieren und Bookmark-Verwaltung?

Gebloggt wir auf einer aktuellen WordPressinstallation. Da ich häufig Artikel über meine Erlebnisse und Sichtweisen schreibe, muss ich da nicht viel recherchieren.
Allerdings habe ich in Evernote ein eigenes Notizbuch, wo ich interessante Artikel anderer Sammle, die ich irgendwann nochmal aufgreifen möchte.
Das Schreiben selbst erledige ich zur Zeit fast komplett mit dem iA Writer. Ich liebe dieses Programm, weil es so einfach gehalten ist und sehr chic aussieht.

2. Wo sammelst du deine Blogideen?

Meine Ideen sammle ich als Überschriften in Wunderlist. Dort habe ich eine eigen Liste, in der ich alle meine Artikelideen sammle.
Daneben habe ich in Scrivener eine eigene Datei für meine Blogtexte. Dadrin gibt es einen Ordner für konkretere Artikelideen sowie einen für Textentwürfe. Scrivner ist auch das Programm, in dem ich meine eBooks geschrieben habe. Es ist sowohl ein mächtiges, als auch ein einfaches Schreibtool. Ich kann es jedem, der gerne schreibt nur an Herz legen.

3. Was ist dein bester Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet?

Ob es ein Zeitspartrick ist, kann ich nicht sagen, aber ich habe meine eigene Vorgehensweise, wenn es ums Bloggen und alles drum herum geht.
Wenn ich etwas Zeit habe, dann nehme ich mir erstmal meine Twittertimeline vor. Interessante Artikel lese ich aber nicht gleich, sondern schiebe sie in die read-it-later-App Pocket.
Danach schaue ich in meinen Reader gReader, ob es neue Blogartikel gibt. Interessante Artikel lese ich, alles andere wird geskipt.
Nun bin ich meistens genug im Thema drin, dass ich mich an meine Ideen setzen kann und anfange zu schreiben. Sollte ich darauf keine Lust haben, lese ich mich noch durch meine Pocket-Artikelliste, die nie mehr als 10 Artikel beinhaltet. Da achte ich sehr drauf.

4. Benutzt du eine To-Do List-App? Welche?

Ich nutze Wunderliste für kleinere Ideen und Überschriften sowie Evernote für kleinere Texte, Listen und Artikelsammlungen.
Artikelsammlungen hatte ich auch mal eine Zeit lang offline, ausgedruckt in einem Ordner. Das wurde mir aber irgendwann zu doof…

5. Gibt es neben Telefon und Computer ein Gerät ohne das du nicht leben kannst?

Ich habe ein kleines, altes Tablet, auf dem sich mein gReader und Pocket befindet. Vermutlich könnt ich auch ohne Leben, aber auf den Handydisplay lese ich zu ungern. Ist mir irgendwie zu klein.
Welches Gerät ich aber zum Lesen nicht mehr missen möchte, ist mein Kindle. Hat zwar nur indirekt etwas mit dem Bloggen zu tun, aber zu lesen ist es mein Lieblingsgerät. Habe es auch eigentlich jeden Tag in der Hand.

6. Gibt es etwas, das du besser kannst als andere?

Ich glaube nicht, dass ich etwas besonders gut mache. Vielmehr kann ich viel von anderen Bloggern lernen. Grade der ganze Socialkram ist für mich zumeist noch ein Buch mit sieben Siegel.

7. Was begleitet dich musikalisch beim Bloggen?

Bei mir am Schreibtisch steht ein kleines Internetradio, auf dem fast ausschließlich der Sender FriskyChill läuft.

Jetzt würde es mich natürlich interessieren, wie ihr mit dem Thema Blogs und Bloggen umgeht. Wie lest ihr Blog und welche SocialMedia-Kanälen folgt ihr regelmäßig? Und falls ihr selbst bloggt: Wie macht ihr es? Hat ihr irgendwelche besonderen Tricks?

All die kleinen, monatlichen Ausgaben

by Jason Tester Guerrilla Futures/flickr.com

by Jason Tester Guerrilla Futures/flickr.com

Wer kennt es nicht: Grade zum Monatsende fragt man sich immer wieder, wo denn das ganze Geld auf einmal hin ist.
Die Lösung ist meist ganz einfach: Es sind oft die vielen kleinen Ausgaben, die man so tätigt. Hier mal einen Kaffee, dort mal eine Zeitschrift, der Schokoriegel an der Tanke oder das neue Beautyprodukt aus der Drogerie. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Und die werden Hersteller immer besser, uns all die Sachen ungewollt anzudrehen.

Und es wird immer mehr…

Dazu kommen in den letzten Jahr immer häufiger kleinere Beträge für irgendwelche (digitalen) Abos von unter 10 Euro. Schnell ist ein Musik- oder Videostreamingdienst abonniert. Meine Spielekonsole verlangt für’s Onlinezocken auch einen monatlichen Beitrag. Selbst für das normale Fernsehen (was ich nicht nutze), wird heute, für die HD-Inhalte, monatliche ein kleiner Betrag verlangt.
Und es werden immer mehr Möglichkeiten, sein Geld so zu verschleudern. Viele Anbieter setzen auf kleine monatliche Zahlungen, die sich aber summieren. So könnte ich beispielsweise für um die 10 Euro bei mehreren Anbietern digitale Bücher lesen.  Ein Abo für Hörbücher abschließen. Oder mir in allen möglichen Varianten virtuellen Speicherplatz mieten.
Zudem bieten viele Handyapps einen „verbesserten“ Service dafür, dass man jeden Monat ein paar Euros einwirft. Und sei es nur, um die lästige Werbung zu entfernen.

Gibt es eine Lösung?

Sinnvoll ist es, nach Alternativen zu suchen. So kann hier, grade was Medien aller Art angeht, die Bücherei nicht hoch genug gelobt werden. Es gib zwar einen jährlichen Beitrag, aber dieser ist aber meist so gering, dass es auf den Monat gerecht nur ein paar Euros sind. Und eine automatische Verlängerung, wie in der Privatwirtschaft üblich, gibt es auch nicht. Dafür bekommt man die freie Auswahl aus allem, was vorhanden ist. So kann ein Besuch der Bücherei schon mal eine Shoppingtour durch Buchhandlungen und entsprechen andere Medienabteilungen einschlägiger Kaufhäuser ersetzen.
Und Internetradios können mir Musik genau nach meinem Geschmack liefern und sind zumeist kostenlos und wenn man etwas sucht, auch werbefrei.

Beschränkung auf’s Wesentliche

Aber auch hier macht es am meisten Sinn, sich auf das wesentliche zu beschränken. Bewusst auf etwas zu verzichten und bescheiden zu sein, sind wichtige Tugenden. Wenn ich beispielsweise wenig TV schaue, dann brauche auch keine Streamingdienste. Oder es bietet sich ein Aufnahmegerät an, so wie es bis vor 10 Jahren noch der übliche VHS-Recorder war, der in jedem Haushalt zu finden war.
Heute wird lieber gekauft, als sich mit etwas abzumühen. Alle muss vermeintlich Zeit sparen. Oder aber wir lassen den Rubel rollen, um etwas in einer verbesserten Qualität zu bekommen, die meist aber nur optischer Natur ist (HD-Inhalte, entfallene Werbung). Dafür geben viel auch schon mal ein paar Euros aus.

Und ich persönlich?

Ich gönne mir ab und zu mal einen Monat bei Musik- und Videostreamingdiensten. Aber nach einem Monat ist dann auch wieder Schluss. Genug gesehen. Und meine Musik kommt fast ausschließlich von Internetradios. Ich habe mein Konsumverhalten hier radikal geändert und es mir abgewöhnt, Musik von bestimmten Künstlern zu hören. Nun höre ich Musik nach Genres, die ich liebe.
Ansonsten ist da nicht viel. Kein Fitnessstudio, kein Hörbuchabo, keine Internetdienstleistungen, die mir mein Leben vermeintlich einfacher machen. Ich verzichte bewusst darauf.
Dafür bin ich aber auch bereit, gute Arbeit zu honorieren. Sei es durch den Kauf (Einmalzahlung, kein Abo) von bestimmten Apps, die ich schon in der kostenlosen Variante gerne Nutze. Oder durch den Kauf eines eBooks von Schreiberlingen, deren Blogs ich gerne lese. Gute Arbeit sollte auch unterstützt werden. Aber Abos werden keine abgeschlossen.

Wie gehst du mit den vielen klassischen und neuen Abomöglichkeiten um? Welche freien Alternativen nutzt du? Und wie sieht, neben deiner Bescheidenheit, deine Bereitschaft für Abos aus? Kennst du weitere kleine Kostenfallen?

Ein halbes Jahr off und der schwere Weg zurück

by photosteve101/flickr.com

by photosteve101/flickr.com

Im Februar diesen Jahres hatte ich eine schwere Entscheidung zu treffen. Eine von mir nicht bedachte Konsequenz dieser Entscheidung war, dass ich eine sehr lange Zeit nicht mehr Online präsent sein würde. Ich wusste zwar nicht, dass es dann doch ein halbes Jahr werden würde, aber das war vermutlich auch gut so.

Ich war nicht komplett offline. Meine private Kommunikation und Medienangebote nahm ich weiterhin war. Aber ich verzichtete komplett auf das Lesen von Blogs. Auch meine in Pocket gespeicherten Artikel rührte ich nicht an. Twitter deinstallierte ich vom Smartphone, Facebook wurde auch nur noch privat genutzt. Und das ist sehr wenig.

Warum das Ganze?

Ich war in einer Krise. Und die gesamte Bloglandschaft nagte sehr an meinen Ressourcen. Denn es ist mit einem erheblichem Zeitaufwand verbunden. Das Schreiben neuer Texte ist nicht das Problem. Viel mehr Zeit geht beim Verfolgen und Lesen der vielen Blogs und sozialen Kanälen drauf.

Zudem empfand ich das Thema Minimalismus als etwas ausgelutscht. Immer wieder liest man die gleichen Themen. Mir fehlten neue Impulse. Ich war müde.

Die schwere Rückkehr

Ende August entschied ich mich dann langsam zurückzukehren. Das kündigte ich mit einem Blogartikel an. Da wusste ich aber noch nicht, wie schwer und vor allem zeitaufwendig die Rückkehr tatsächlich seit würde.

Ideen für neue Artikel hatte ich genug. Aber wieder ins Schreiben zu kommen war eine andere Sache. Zwar habe ich in meiner Auszeit auch weiterhin geschrieben. Aber das waren meist persönliche Texte oder erlebte Kurzgeschichten. Hier befinde ich mich aber wieder auf einem gutem Weg, so das ich ab sofort meine Frequenz von zwei Artikeln pro Woche, am Montag und Freitag, einhalten werde.

Zurück ins Soziale Internet

Als nächstes installiere ich wieder Twitter auch meinem Handy. Dabei war es gar nicht so einfach wieder eine geeignete App zu finden. Ich bin schließlich bei Plume gelandet und hoffe, dass ich da an keine Grenzen stoße.

Natürlich gab es tausende Tweets seit meinem Rückzug. Hier übersprang ich einfach konsequent alles und fing bei null an.

Bei meinen konsumierten Blog, war es da nicht so einfach. Glücklicherweise hat feedly anscheinend eine Funktion, die sehr alte Posts automatisch verwirft. So hatte ich eigentlich nur einen Monat aufzuholen. Das war zu schaffen. So verzog ich mich für mehrere Stunden nicht mit einem Buch, sondern mit meinem Tablet auf die Couch.

Nun merkte ich aber, dass mir von damals gewohnte Struktur fehlte. Pocket zum später-lesen interessanter Artikel. Wunderlist und Evernote als Ideen- und Notizspeicher. Und Buffer zum Timen senden von Tweets und Facebookbeiträgen. Alles musste neu installiert und eingerichtet werden. Und auch mein Gedächtnis hatte schon einiges vergessen, denn mir viel mein Picket-Login nicht mehr ein.

Ständiger Wandel

Natürlich war die Bloglandschaft in der Zeit nicht stehen geblieben, in der ich nicht on war. So fragte ich Michael nach den neuen Blog und band diese in meinen Reader ein. Das waren gar nicht mal wenige. Ich sichtete aber jede Seite kurz und wies ihnen eine Kategorie in Feedly zu. Vermutlich werden auch einige der Blog wieder rausfliegen. Aber das wird die Zeit zeigen.

Als eigentlich letzten Schritt machte ich mich dann an meine Read-Later-Pocket-Liste. Hier schmiss ich viel ungelesen raus und holte die Artikel nach, die mir auch nach so langer Zeit noch als lesenswert erschienen sind. Da waren sogar noch Artikel aus dem Jahr 2013 dabei. Aber durch das Kürzen hielt sich der Zeitaufwand hier in Grenzen.

Warum schriebe ich hier diese Auflistung?

Einfach um zu zeigen, wie aufwendig es sein kann, einem Thema zu folgen und als Blogger in diesem Bereich tätig zu sein. Mit dem Schrieben von ein paar Blogbeiträgen ist es bei weitem nicht getan.

Und ich bin noch nicht fertig. Für die nächste Zeit muss ich mir eine neuen Routine erarbeiten, wie ich damit umgehen möchte. Ich habe mir, wie Frau DingDong vorgenommen, das Internet sozialer zu nutzen. Dies beißt sich aber mit meinem Gewohnheiten, so dass ich hier einen komplett neuen Workflow entwickeln möchte.

Auch die ganzen Dinge, die im Hintergrund des Blogs stehen, wie Gastartikel zum Beispiel, muss ich noch auf die Kette bekommen. Via Twitter und auf meiner Facebookseite bin ich schon wieder aktiv. Dort teile ich immer wieder interessante Artikel, die mir auffallen. Ich würde mich freuen, wenn du mir hier via e-Mail oder dort folgen würdest.

Aber der große Batzen ist bewältigt. Und ich freue mich wieder da zu sein und mit Euch in Kontakt zu treten.

Auf viele neuen Beiträge und eine gradiose Zeit.

Gastbeitrag: Das Ding mit dem Login

…wenn das Gehirn ausgelagert wird

In unsere heutigen Welt regiert das Internet. Bei jedem und allem kann man sich anmelden. Zur Registrierung bitte hier entlang: Amazon, eBay, Facebook, Google und Twitter. Die dritte eMail-Adresse, Foursquare und der Playstation Login. Alles ist Notwendig, wenn man mitspielen möchte. Eine Sache ist dabei jedoch unumgänglich: das Passwort. Der Schlüssel zu meinen Daten und dem, was ich damit tun und lassen kann. Mehr ein Fluch als ein Segen. Zumindest dann wenn es darum geht, sie zu benutzen wenn danach verlangt wird respektive sich diese Dinger zu merken. Jeder hat seine eigene Art damit umzugehen.

Die einen beschränken sich auf das allseits bekannte und nicht wirklich sichere 123456. Die anderen nehmen den Namen des Kindes oder des Ehepartners. Die ganz Harten vielleicht auch noch in Kombination mit dem Geburtsdatum um es komplizierter zu machen.  Dieses Kennwort wird dann von vielen Usern bei jedem vorhandenen Konto genutzt um nicht durcheinander zu kommen. Falls jemand mal diese Zeichenfolge erfahren sollte, steht dem Pöbel kein Hinderniss mehr im Weg, alle Accounts zu mißbrauchen und Schindluder damit zu betreiben. Ratsam ist es daher, immer verschiedene und vielleicht auch sinnfreie Zahlen- und Zeichenkombinationen zu nutzen. Ist ja jedem bekannt. Wem sag ich das also!? Wird ja immer gepredigt. Nur: wer kann sich diese Masse an Zeichen merken und täglich bei Bedarf abrufen?

Hier wiederum gibt es ähnlich viele Methoden. Schreibe ich es altmodisch auf einen Zettel? Ein Notizbuch und packe es unter mein Kopfkissen? Nutze ich ein Programm oder eine App, welche alle meine Daten im Bauch hat und bei Bedarf das Formular automatisch ausfüllt? Bin ich wirklich in der Lage, mir doch alles zu merken? Nutze ich die “Passwort vergessen”-Option bei jedem Besuch der Seite? Was ist sicher? Welcher Vorgehensweise vertraue ich? Sind es nur 3 Passwörter oder 30? 300? Nicht gerade weit hergeholt dieser Gedanke in dieser doch so strubbeligen Welt des Internet.

Bei mir waren in jeder Ecke Zettel zu finden. Oft nicht mehr zuzuordnen. Bis heute. Alles wurde zusammen gekratzt. Ich habe mir die Zeit genommen und die Mühe gemacht, alles mal zu durchforsten. Alte, 10 Jahre lang nicht mehr besuchte Seiten. Was benötige ich überhaupt noch? Welches Passwort ist wichtig und muss auch mal wieder geändert werden? Auf vielen Seite war ich auf der Suche nach der Möglichkeit, meinen Acount zu löschen.

Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Verständlich, denn gesammelte Daten gibt man ungerne wieder zurück. Daher sind auf vielen Seiten die “Delete Account”-Buttons gut versteckt. Das Ende vom Lied: Gut die Hälfte meiner gesammelten Werke würde ich nie wieder nutzen und wurden somit verbannt aus meinen Notizen. Es fühlt sich gut an, die Übersicht wieder zu erlangen. Sich auf das wesentliche zu beschränken. Auszumisten. Ich brauche heute keinen Messenger-Login aus dem Jahre 2004 mehr. Aus Spaß einen Zugang zu einer Werbeaktion von irgendwelchen Schmunzelbrausen angelegt, die heute vielleicht gar nicht mehr existieren? Alles muss raus! Ballast abwerfen.

Wie sieht es bei euch aus? Wie organisiert ihr euch in den Weiten des Internet? Entfernt ihr eure alten Konten? Lasst ihr sie einfach in der Ecke liegen? Schaden ja niemanden. Vielleicht dient dieser kleine Erguss auch kurz als Anregung, sich zweimal zu überlegen, ob man überall seine Marke hinterlassen muss.

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Vielen Dank an meinen guten Freund Stefan für diesen Beitrag. Stefan findet man auf Twitter unter twitter.com/twistednoise

22. Türchen: Accountkiller

AdventskalenerlogoHeute sollte es eigentlich im Meditation und Achtsamkeit gehen. Aber irgendwie ist das nicht so wirklich mein Thema. Ich bin zu wirbelig und mein MonkeyMind kriege ich selbst nach wochenlanger Meditation nicht ruhig. Und bevor ich mir hier jetzt einfach nur ein paar Sätze aus den Fingern sauge, möchte ich lieber einen kleinen, aber nützlichen Tipp verbreiten:

Ich habe bereits in der Vergangenheit darüber gesprochen, dass es nicht nur sinnvoll ist, sich von nicht benötigten Newslettern abzumelden, sondern auch, dass es Sinn macht, die Accounts ganz zu löschen. Nun wollen das aber die Webseitenbetreiber eigentlich nicht, denn jeder Account ist Geld wert. Deswegen werden die Löschfunktionen sehr gerne versteckt. Zu finden ist meist nur eine Deaktivierungsfunktion.
Doch es gibt Abhilfe! Vor einiger Zeit bin ich auf die Internetseite http://www.accountkiller.com/de/ gestoßen. Auf dieser kann man gezielt nach einer Wegseite suchen und findet dann eine Anleitung zum Löschen des entsprechenden Accounts. Meist sogar mit einem fertigen Link. Das macht die lästige Suche auf den Webseiten oder über Suchmaschinen meist überflüssig.