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Gelesen: „Das Internet muss weg – Eine Abrechnung“ von Schlecky Silberstein.

Wer die vor nicht allzu langer Zeit erschienenen Folgen des Minimalismus-Podcast zu den Themen „Social Media“ oder „Smartphone minimalistisch nutzen“ gehört hat, kennt wohl meine Einstellung zum Internet, zu „smarten“ Geräten und vor allem Social Media. Nicht zuletzt hat mein Podcastkollege Michael sich komplett aus Social Media zurückgezogen.

Meiner Meinung nach, sind Social Media einzig und allein Werbenetzwerke, welches seinen Nutzern auf sie persönlich zugeschnittene Werbung einblendet sowie die von ihnen erzeigten Daten nutzt und ggf. auch weitergibt (wie man im jüngsten Fall rund um „Cambridge Analytica“ schön sehen kann).

Bisher stand ich mit meiner Sicht so ziemlich am Rand. Auch wenn es viele Minimalisten gibt, die sich auf wenige Netzwerke beschränken, wenn nicht gar allen abschwören. Aber nun bekomme ich nicht grade kleine mediale Unterstützung, in Form von Schlecky Silbersteins Buch „Das Internet muss weg“*.

Das Buch wurde mir auf Nachfrage vom Verlag Knaus freundlicherweise zu Verfügung gestellt, nachdem ich es in diversen Buchhandlungen in der Hand hatte. Und nicht zuletzt der knallgelbe Umschlag macht auf das Buch aufmerksam.

Silberstein vertritt die mit seiner Forderung „Das Internet muss weg“ eigentlich die Forderung „Das soziale Internet muss weg“. Auf 261 Seiten (die Quellenangaben nicht eingerechnet) zeigt der Autor auf, welche Probleme sich in den letzten 10 Jahren, mit der Entwicklung des Web 2.0 und den (anti?)sozialen Netzwerken ergeben haben. Und das sind nicht wenige:

  • Reichweite zählt mehr, als der Inhalt. Grade im journalistischen Bereich
  • Fake News
  • Hate Speech
  • All unsere Filter-Bubbles
  • Online-Süchte
  • Die rechten Einflüsse im Netz
  • Ständige Kommunikation und Verfügbarkeit über die modernen Kommunikationswege
  • Wie die Generation Z als Versuchskaninchen für all die neuen Technologien herhalten müssen
  • Sowie die Automatisierung als Jobkiller der Zukunft

Exemplarisch möchte ich hier ein Zitat wiedergeben:

„Falls Sie sich noch an die Prä-Internet-Ära erinnern können: Gab es damals Reflexhandlungen wie das Checken des Smartphones oder Panik-Gefühle, wenn Sie ein bestimmtes Produkt zu Hause vergessen hatten (abgesehen von Ihrem Pass auf dem Weg zum Flughafen)? Oder ein Stadtbild, in dem Menschen komplett absorbiert in ein Gerät starren? Das gab es nicht, (…).“ Und das sind nur die sichtbaren Zeichen unserer modernen Zeit.

Das „Internet muss weg“* ist ein wunderbares Buch für all diejenigen, die merken, dass etwas nicht stimmt, aber nicht genau fassen können, was es ist.

Nachdem Silberstein im ersten Kapitel erklärt hat, wie genau die Geldflüsse im Internet heute aussehen, widmet er sich Kapitel für Kapitel den oben genannten Punkten. Diese werden wunderbar einfach erklärt und geben eine sehr gute Einführung in die verschiedenen Problematiken des Internets in unserer Zeit. Auch wenn mir, als „Digital Native“ und sehr informierter Mensch, viele der Dinge bekannt waren, so wurde mir erst durch das Buch die einzelnen Zusammenhänge wirklich klar und deutlich. Allein deswegen sollte dieses Buch eine Pflichtlektüre jedes Internetnutzers sein. Aber von diesem allgemeinen Verständnis sind wir extrem weit entfernt.

Auf den letzten Seiten gibt der Autor auch einige Tipps, wie man heute, mit dem Internet, besser und einfacher Leben kann. Viele dieser Punkte hatte ich bereits in den oben erwähnten Podcasts erwähnt.

Ganz aktuell hat dieses Buch mich aber dazu verleitet, mir nach über 10 Jahren wieder einen Mobilfunkvertrag zu besorgen. Einfach deshalb, weil ich weniger via Text und verstärkt persönlich kommunizieren möchte. Deswegen habe ich mir einen Vertrag für 10€ geklickt, des ein SMS- und Telefonflatrate besitzt. Ich möchte mich dazu bringen, einen Anruf zu tätigen, wenn es etwas zu klären gibt, anstatt nur doof zu schreiben. Mal sehen, was daraus wird.

Das Buch “Das Internet muss weg – Eine Abrechnung”* ist mit seinen 16€ auf den ersten Blick, eher hochpreisig. Dies, zusammen mit dem zugegeben sehr reißerischen Titel, war auch der Grund, warum ich das Buch erst habe liegen lassen. Aber nach der Lektüre muss ich sagen, dass diese 16€ sehr gut angelegtes Geld gewesen wären.

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