Minimalismus
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Warum weniger Optionen mehr Glück bedeutet…

by DaRio Valenzuela / unsplash.com

Wir streben nach immer mehr! Die Wirtschaft ist nur mit ständigem Wachstum zufrieden. Und wir haben uns in den letzten Jahrzehnten fleißig diesem Dogma angepasst.
Immer muss es mehr sein. Vor allem aber wollen wir mehr Auswahlmöglichkeiten. Der Supermarkt hat nur eine Sorte Joghurt im Angebot? Dann gehen wir doch lieber in den anderen, in dem es fünf gibt. Oder als Kind hatte ich nur wenige Hörspielkassetten und hörte diese immer wieder. Heute habe ich gleich 186 Folgen der drei Fragezeichen* auf meinem MP3-Player.

Auf nichts verzichten wollen?

Aber wir möchten natürlich auf nichts verzichten müssen. Wenn die Anderen jedes Jahr mit einem neuen Smartphone auftrumpfen, dann können wir das doch auch. Oder besser gesagt, müssen wir es auch. Schließlich bildet sich der eigene Selbstwert für viele in unserer Gesellschaft zu einem großen Teil durch den sozialen Vergleich.
Und genau aus diesem Vergleich mit anderen ziehen wir allzu oft die falschen Schlüsse: Es werden Filme und TV-Serien geschaut oder Bücher gelesen, die uns im Grunde nicht wirklich interessieren. Aber wir müssen ja mitreden können. Mithalten können…

Ausmisten verringert Optionen

Am Minimalismus Interessierte fangen meist mit dem Ausmisten von Dingen an. Dabei werden sie nicht nur die Gegenstände los, sondern vor allem die Optionen, die diese Gegenstände eröffnen.
Ein schönes Beispiel sind hier ungelesene Bücher, die sich wohl in jeder Wohnung finden lassen. Jedes dieser Bücher stellt eine Option da, seine freie Zeit zu verbringen. Daneben erwarten wir von dem Inhalt dieser Bücher einen positiven Effekt auf unser Leben. Und sei es nur die Freude, die wir beim lesen haben.
Auf der anderen Seite binden diese Bücher aber auch meine Aufmerksamkeit für eine sehr lange Zeit. Solange ich sie auch wirklich lesen will, ist dies kein Problem. Aber oft haben sich die Umstünde mit der Zeit verändert. Ein Buch, was ich beim Erwerb noch unbedingt lesen wollte, kann heute seinen Reiz verloren haben. Trotzdem bleibt die latente Aufforderung, diese Buch zu lesen, bestehen solange ich es besitze

Lerne “Nein!” zu sagen…

Genau dieser Druck ist es, der mir meinen Medienkonsum so lange verhagelt hat. Es prasseln einfach zu viele Optionen auf mich ein. Weit mehr, als ich je bewältigen könnte, geschweige denn wollen würde. Und erst in den letzten Monate habe ich gelernt, rigoros „Nein!“ zu sagen.
Heute baue ich fast täglich Optionen ab. Ich entscheide mich immer öfters bewusst gegen all die Optionen, die sich mir bieten. Es wie bei einem Muskel, der mit stetem Training immer stärker wird.
Mit jeder Option, die ich eliminiere, schaffe ich mir mir Freiheit, mehr Zeit, mehr Raum und mehr Klarheit. Und ganz nebenbei kann ich die Dinge, die ich bewusst auswähle, viel mehr genießen und wertschätzen.

Einfach ist es nicht, bewusst und vor allem freiwillig auf all die vielen, vermeintlich schönen Sachen zu verzichten. Aber die positiven Effekte, die mit weniger Optionen daher kommen, sind die kleinen Anstrengungen durchaus wert. Und es wird jeden Tag einfacher, nicht mit dem Strom zu schwimmen, sondern auch mal ganz bewusst „Nein“ zu sagen!


Kennst du schon meinen YouTube-Kanal? Dort veröffentliche ich seit einiger Zeit regelmäßig kleine Videos zum Minimalismus und einfachem Leben. Schau doch mal rein!

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