Konsum
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18. Türchen: Geiz vs. Gier

AdventskalenerlogoÜber genau diese Tatsache bin ich in den letzten Tagen beim Lesen des Buches „Die große Volksverarsche: Wie Industrie und Medien uns zum Narren halten. Ein Konsumenten-Navi“ von Hannes Jaenicke gestoßen.

Geiz und Gier sind die beiden Persönlichkeitseigenschaften, die unsere heutige Gesellschaft so an den Rand des Abgrunds führen. Diese beiden Eigenschaften sind verantwortlich für unser komplettes Konsumverhalten.

Geiz

Wir wollen alles immer möglichst billig haben. Sei es den neuen Pullover, das tollste Smartphone, aber auch unsere Nahrungsmittel. Dass es gar nicht wirklich funktionieren kann, dass eine Jeanshose nur 10 Euro kostet, ist uns dabei vollkommen egal. Genau egal ist es vielen, wie diese Hosen produziert und gehandelt werden bzw. wie diese Waren zu uns kommen. Ich brauche hier wohl nicht von den unmenschlichen Arbeitsbedingungen oder der chemischen Belastungen dieser Produkte anfangen. Es dürfe bereits jeder mitbekommen haben, wie sich dies in den Herstellungsstätten gestaltet.

Aber der Großteil unserer Gesellschaft möchte es trotzdem besonders billig haben. Deswegen florieren die 1-Euro—Ramsch-Läden oder die Kleidungsdiscounter so dermaßen. Dabei ist die Langlebigkeit mit vollkommen egal…

Gier

Neben dem Geiz steht uns unsere Gier im Weg. Durch die Wirtschaftswunderjahre nach dem 2. Weltkrieg, haben wir uns in eine Konsumgesellschaft verwandelt, die immer mehr haben will. Aber soweit muss man gar nicht zurückgehen.

Ein Beispiel: Mein erster, kleiner Fernseher hatte keine Fernbedienung, was jetzt nicht das Besondere ist. Sondern er hatte direkt am Gerät 8 kleine Schalter für die Programmauswahl. In Worten: Acht! Ich konnte ganze 8 Programme einspeichern. Und viel mehr konnte ich mir dem Gerät auch nicht empfangen. Ich habe eben mal in einer Tv-Zeitschrift nachgeschaut, wie viele Programme ich heute theoretisch empfangen könnte. Ich habe 107 gezählt. Und mehr Auswahl macht unser Leben nicht besser, wie man in dem Buch „Anleitung zur Unzufriedenheit: Warum weniger glücklicher macht“ von Barry Schwartz nachlesen kann.

Ich will mit diesem Beispiel deutlich machen, dass es heute viel zu viel gibt. Wir haben Computer, Smartphones, TV und Spielekonsole, DSL-Anschlüsse, mehrere Flatrates für alles Mögliche. Es kommen jedes Jahr immer mehr Bücher, Filme, Serien oder Spiele auf den Markt. Selbst Zeitschriften sind wieder im Aufwind. Wir, zumindest empfinde ich es so, können uns gar nicht mehr retten vor all den Möglichkeiten.

Und die Gier ist es, die uns dazu treibt, immer mehr haben zu wollen. Selbst wenn wir wissen, dass es falsch ist. Es läuft irgendwie automatisch ab. Und jeder Minimalist weiß, dass es nicht immer einfach ist, einfach zu leben. Auch bei mir kommt diese Gier immer wieder durch.

Eine Lösung habe ich für dieses Problem nicht. Aber wenn ich so drüber nachdenke, komme ich immer wieder auf die gleichen Auswege:

  • wenig Besitz
  • strikte Auswahl von den Tätigkeiten, mit denen ich meine Zeit verbringen möchte
  • absichtliche Reduzierung der Auswahlmöglichkeiten
  • und einfach mal „nein“ zu all den Möglichkeiten sagen

Wie geht Ihr mit Geiz um? Und wie mit Eurer Gier? Was seht ihr für Auswege??

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