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Minimalismus Podcast

Vor einigen Monaten, kurz nach dem Bloggertreffen, hat mich Michael von minimalismus-leben.de gefragt, was ich von der Idee halten würde, zusammen einen Podcast zu den Themen unserer Blogs aufzunehmen. Kurz gesagt: Ich war begeistert von dieser Idee. So setzten wir uns in den folgenden Wochen hin, zogen die Technik hoch und nahmen die erste Folge auf.

Diese ist nun seit dem Wochenende auf www.minimalismus-podcast.de online. Und ich freue mich sehr darüber, dass wir seit heute endlich auch im iTunes-Podcastverzeichnis zu finden sind.

Sowohl die Seite, also auch die Qualität des Podcasts sind noch nicht Final. Aber das ist erstmal Nebensache.

Ich möchte die Gelegenheit hier nutzen um mich bei Michael für das Aufsetzen der Seite, das Hosting und die Einrichtung bei iTunes bedanken.

Und nun: Viel Spaß beim hören!

daniel

Frohe Weihnachten

Am Vormittag des Heiligen Abend habe ich ein kleines Ritual etabliert. Bereits seit über 15 Jahren setze ich mich morgens mit all den zu verpackenden Geschenken auf den Boden, machen einen der Star Wars Filme an und verpacke alle Geschenke.
So auch in diesem Jahr. Wobei im Vergleich zu den letzten Jahren die Geschenke wesentlich weniger geworden sind, da wir uns nur maximal etwas für zehn Euro schenken. Ich mag es, dass zwar Geschenke unterm Baum liegen, aber es keine großen Werte sind, die verprasst worden sind.

Wie ich bereits in einem Gastartikel bei minimalismus-leben.de geschrieben habe, verpacke ich meine Geschenke in Zeitungspapier. Bilder konnte ich zu diesem Artikel leider nicht beisteuern, da die Geschenke eben erst verpackt und als Beweis abgelichtet worden sind. Dies möchte ich hier nachholen.

Natürlich möchte ich hier nicht vergessen, Euch, liebe Leserinnen und Leser, ein frohes Weihnachtsfest, wenig unnütze Geschenke und ruhige Feiertage wünschen. Macht Euch ein paar schöne Tage!

Euer Daniel

Stand der Dinge

Nach meiner unfreiwilligen Pause möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich zurückzumelden und ein kurzes Update meiner letzten Experimente zu gehen. Am sinnvollsten gehe ich wohl chronologisch vor:

Pendler
Tja, das Pendler-Experiment… Finanziell ging es voll nach hinten los. Ich konnte genau zwei Wochen im Oktober und ca. eine Woche im November mit Bus und Bahn fahren. Dann kam meine unfreiwillige Pause. Zwar konnte ich das Ticket für Fahrten zum Arzt nutzen, aber da ich eine höhere Preisstufe mit entsprechend höherer Reichweite habe, konnte ich das Ticket nicht annähernd ausreizen.
Trotzdem habe ich ein paar Erkenntnisse gewinnen bzw. wieder aktiviert. Erstmal war ich wieder viel mehr unterwegs. Durch die freien Fahrten und die nicht mehr benötigten Parkplätze, könnte ich schnell einiges auf dem Rückweg erledigen. Bücherei, Einkaufsmöglichkeiten und Treffpunkte mit Freunden lagen meist auf dem Weg oder waren schnell zu erreichen. Das lag aber auch daran, dass ich immer durch die Essener City musste und da habe ich nunmal alle Möglichkeiten.
Eine der schönsten Seiten war der fehlende Autofahrstress. Es fiel mir zwar nicht sofort auf, aber jetzt, nachdem ich wieder ein paar Tage mit dem Auto unterwegs bin, nerven mich Baustellen und die vielen kleinen Verhaltensweisen des täglichen Krieges auf den Straßen hier im Pott. Zwar gibt es auch in den Öffentlichen solche Situationen, aber da ich nicht direkt beteiligt bin, regt es mich auch nicht auf, sondern belustigt mich. Wenn die Fahrerin der Bahn die Krise bekommt, weil immer mehr Menschen in eine überfüllte Bahn wollen, musste ich über die Ansagen laut lachen.
Was ziehe ich für Schlüsse aus meinem Experiment? Es ist durchaus eine gute Alternative, auch wenn es länger dauert, wofür der Weg deutlich entspannter ist. Nervig fand ich nur eine Rückfahrt um Mitternacht, die gut zwei Stunden dauerte. Mit dem Auto wäre ich in 45 Minuten Zuhause gewesen.
Wann ich diese Zeit wiederholen werde, weiß ich noch nicht. Dies hängt auch mit den Auto-Erfahrungen in der nächsten Zeit ab.

Shoppingdiät?
Ja, ich habe mich entschieden und kaufe seit dem Black Friday keine neuen elektronischen Gerätschaften. Ob ich das Ganze durchhalten werde, weiß ich nicht. Das wird die Zeit zeigen. Aber dazu werde ich später noch gesondert etwas erzählen.

Ernährungsexperiemente
Ich habe es über 4 Wochen ohne künstliche Süßstoffe und 3 Wochen ohne Zuckerwasser geschafft. Ich habe sogar damit begonnen, keine Süßigkeiten und kein Junkfood mehr zu essen. Aber leider kam nach einer Woche etwas dazwischen und ich hatte andere Sorgen, als meine Ernährung. Die hat sich dann auch prompt in den letzten Wochen wieder gewohnte Bahnen begeben.
Aber das Thema ist noch nicht vom Tisch! Ich meine behaupten zu können, dass ich mich in der Zeit „anders, besser, gesunder“ gefühlt habe. Genau definieren kann ich das wegen der vergangenen Zeit nicht mehr so genau. Da muss ich also noch mal ran.

Und wie geht’s weiter?
Ich hatte in den letzten Wochen viel Zeit zum Nachdenken. Dabei herausgekommen ist unter anderem der Umzug meines Blogs, weg von WordPress als Hoster und hin zu eigener Verwaltung des Blogs inklusiver der Domain. Habe lang mit mir gehadert, ob dies denn „einfach“ (im Sinne von einem einfachen Leben) sei. Aber die Neugier hat dann doch gesiegt. Wichtig war mir, dass der Blog mit Ökostrom betreiben wird, was mein Hoster auch tut.
Auch möchte ich in Zukunft regelmäßiger schreiben. Dies wird auch durch einige neue Formate geschehen, die ich hier bisher nur selten und ungerne genutzt habe. Dazu gehören unter anderem auch Buchrezensionen oder Videos. Aber versprechen tue ich natürlich nichts. Denn welcher Blogger möchte nicht regelmäßiger und mehr schreiben? Also, auf geht’s…

Zwischenruf

Leider gab es in den letzten Woche hier keine neuen Artikel zu lesen. Ich kann sagen, dass dies nicht an einer Schreibblockade oder einer kreativen Pause liegt. Ganz im Gegenteil. Leider ist es mir aus gesundheitlichen Gründen derzeit jedoch nicht möglich, meine vielen Gedanken und Ideen zu (digitalem) Papier zu bringen. Dies wird sich auch noch einige Zeit hinziehen. Vermutlich wird es mir ab der zweiten Dezemberwoche wieder möglich sein, regelmäßig zu schreiben. Bis dahin bitte ich um etwas Geduld und Euer Verständnis.

Trotzdem möchte ich diese Gelegenheit nutzen und mich für die vielen Zugriffe von Euch in den letzten “leeren“ Wochen bedanken. Es ist nicht selbstverständlich einem Blog weiter die Treue zu halten, dessen Schreiberling so lange nichts hat von sich hören lassen. Vielen Dank dafür!

Wem maximal 140 Zeichen auch reichen, kann mir gerne auf Twitter unter @schlichtheit folgen. Dort tut sich zumindest etwas mehr als hier. =)

nochmal SmartPhone

Im Jahre 2009 bekam ich ein mein erstes Smartphone mit Touchscreen. Ende letzten Jahres verabschiedete es sich dann. Wie hier beschrieben, lebte ich eine Weile mit einer Handy-MP3Player-Kombo.

Anfang dieses Jahres schwenkte ich jedoch wieder auf ein Mittelklassetelefon um, welches Android als Betriebssystem einsetzt. Es bot alle Funktionen, die ich regelmäßig nutze und war auf dem aktuellen Stand der Technik, wenn es auch nicht so rund lief, wie mein Erstes. In diesem Preissegment haben halt alle Telefone ihre Macken, wobei ich vermute, dass diese vielen nicht groß auffallen.

Vor einigen Tagen kam dann ein neues Betriebssystemupdate für meine altes Smartphone raus und ich versuchte mal mein Glück es zu reaktivieren. Ich muss zugeben, dass ich es damals „kaputtgespielt“ hatte, soll heißen, ich war am defekt eigentlich selbst schuld. Die vorgenommenen Veränderungen könnte ich damals jedoch nicht mehr rückgängig machen.

In dieser Woche konnte ich aber eben diese Veränderung revidieren und das Telefon wieder reaktivieren. Zusätzlich installierte ich die neue Softwareversion. Seitdem läuft das Telefon zwar nicht wie am ersten Tag, aber trotzdem gut. Dabei ist es jetzt fast 3,5 Jahre alt, was in Zeiten, in denen viele Menschen ihre Telefone nicht mal ein Jahr benutzen, schon eine Menge ist.

 

Ich persönlich finde es wichtig, Gegenstände so lange wie möglich zu benutzen. Es werden für die meisten Luxusprodukte, die wir jeden Tag nutzen, Unmengen an Energie und Ressourcen verbraucht. Wir bezahlen viel Geld, welches wir zuvor mit Arbeit verdient haben, um diese Produkte zu erwerben. Und kurze Zeit nachdem ein Produkt erworben wurde, werden wir durch Werbung dazu angehalten, es nicht mehr zu mögen und durch ein neueres, schlankeres, schnelleres und schöneres Produkt einzutauschen. Wofür wieder viele Ressourcen und viel Arbeit fällig werden.

Deshalb werde ich jetzt wieder mein altes Smartphone nutzen und hoffen, dass es noch Jahre hält. Das Neuere werde ich an jemanden weitergeben, der es gebauchen kann und sich sehr drüber freuen wird.

Eigentlich…

Eigentlich müssten wir immer mit einem Grinsen im Gesicht durch die Gegend laufen und uns über unseren unermesslichen Reichtum freuen.

Wir besitzen Autos, große Wohnungen, Möbel, Smartphones, riesige Fernseher, Computer die man in einem Rucksack überall mit hinnehmen kann, Unterhaltungsmedien ohne Ende, saubere Kleidung, sichere Arbeitsumgebungen, Nahrung im Überfluss, Genussmittel, Freizeit, eine Altersvorsorge, soziale Sicherungssysteme, eine Krankenversicherung, die Freiheit uns frei in der Welt zu bewegen und so vieles mehr. Kurz, wir leben im Schlaraffenland.

Aber warum laufen wir nicht kontinuierlich mit einem Grinsen durchs Leben? Warum wollen wir dann immer mehr vom Kuchen bekommen? Warum muss es immer mehr Geld sein? Warum werden wir nicht satt? Und warum ist Wachstum das immerwährende Endziel?

Das interessante ist, dass die wenigsten von den oben genannten Dingen uns glücklich machen. Viel wesentlicher sind andere Dinge im Leben. Und jeder muss im Leben seine Glücksbringer finden. Ich finde, dass dies eine der essenziellen Aufgabe im Leben ist. All die Fernseher, Telefone, Unterhaltungsmedien und Genussmittel halten uns zu sehr von der Suche ab, oder schlimmer, schüren die Angst, aus dem Hamsterrad auszusteigen und seinen wirklich eigenen Weg zu gehen, denn nur jeder für sich alleine finden kann.

Ab und an auf Bequemlichkeiten, Genussmittel oder Gegenstände zu verzichten, ist für mich eine wunderbare Art herauszufinden, was ich in meinem Leben schätze, was mich glücklich macht, aber auch, was nicht dazu gehört. Manchmal ist das Ergebnis für mich überraschend. Aber ich lerne vieles mehr zu schätzen, wenn ich gemerkt habe, was ich daran habe und wie es mein Leben bereichert. Und genau das ist all die Mühen wert.

Journal

Vor zwei Monaten habe ich damit angefangen, ein Journal zu schreiben. Und ich muss zugeben, dass es sehr gut tut.

Als Form habe ich aber kein Notizbuch oder dergleichen gewählt. Ich schreibe die Einträge in ein einfaches Textdokument, welches nach dem jeweiligen Monat benannt ist. Erst hatte ich vor, in ein Onlinedokument zu schreiben, um von überall Zugriff auf die Texte zu bekommen, aber da ich nicht unbedingt möchte, dass Dritte dort hineinschauen, habe ich mich dagegen entschieden. Die etlichen Tagebuch-Apps kamen ebenfalls nicht infrage, da ich mich nicht von bestimmten Programmen und Dateiformaten abhängig machen möchte.

Was schreibe ich in dieses Journal?

Diese Frage habe ich mich anfangs auch gestellt. Vor allem, weil ich nicht über Belanglosigkeiten schreiben wollte. Das gab sich jedoch schnell und heute schreibe ich einfach das auf, was mir grade in den Sinn kommt. Ob schöne Dinge, Begebenheiten die mich geärgert haben oder ob ich einfach nur ein wenig tippen will, ist mir mittlerweile vollkommen egal.

Anfangs dachte ich auch, dass ich es bestimmt vergessen würde, Abends etwas über meinen Tag zu schreiben. Aber dies gab sich schon nach einigen Tagen und selbst wenn ich mal einen Tag nicht dran denke, ist es auch nicht so schlimm. Dafür ist es zu einem schönen Abendritual geworden ein paar Zeilen zu schreiben und es ist ungemein befreiend.

Wer noch kein Journal schreibt, sollte es auf jeden Fall einmal ausprobieren.

Weniger Angst. Mehr leben (2)

Hier nun der zweite Teil des Artikels von Toffel, den Autor hinter einfachweniger.net. Nochmal vielen Dank für Deinen Artikel.

Wie soll das nun zugehen, dass wir weniger über die vielen Tausend Möglichkeiten grübeln, sondern vielmehr mutig Chancen ergreifen?
Wie können wir lernen, weniger auf das Acht zu geben, was “die anderen” wohl denken, entscheiden oder schwätzen könnten?
Uns weniger an überkommenen und hinderlichen Vorstellungen zu orientieren?
Und wie kann bei uns der Wunsch wachsen, weniger haben zu wollen, nicht länger mitzumachen bei einer Jagd nach mehr, bei der wir uns selbst jedoch verlieren?

Sich gegenüber den verschiedenen Ängsten zu immunisieren erfordert ein wenig Übung.
Vergewissere dich also zunächst und vor allem deiner Ziele und Wünsche.
Denn starke Ziele sind starke “Verbündete”.

Ein Anfang ist gemacht, wenn wir still werden und uns vergewissern,
wer wir eigentlich von Herzen sein wollen,
was wir eigentlich liebend gerne tun wollen.

Wenn wir uns fragen:
Wann und wo und mit wem fühlen wir uns geborgen, sind wir ganz wir selbst?
Ganz versunken, so dass die Welt mit all ihren Ängsten gar keine Wirkung entfalten kann?

Dann möchte ich noch die eindrucksvollen, starken Erlebnisse nennen, die unser Leben bereichern.

Eindrückliche Erlebnisse

Neulich sagte ich zu jemandem: “Ich fühle mich – bei dem, was ich hier grad tue – sicher und habe keine Angst, dass mir irgendwas passieren kann. Vielleicht sollte ich mehr Angst haben und vorsichtiger sein?”
Ich fühlte mich sicher, ja so sehr “zuhause” bei dem, was ich tat und erlebte, dass mir der Gedanke, mir könnte dieses oder jenes zustoßen gar nicht in den Sinn kam.

Solche Erlebnisse oder Momente müssen wir “einfahren” in die “Scheune unseres Lebens”.
Oder an einen würdigen Platz in dem “Museum unseres Lebens” aufstellen, damit wir ihn später – in der Krise oder wenn uns die Angst befallen will – anschauen können.

Derartige Momente werden uns stark und bereit machen für die vielen Ängste.
Sie werden uns nicht davor bewahren, es mit der Angst zu tun zu bekommen.
Sie werden uns aber davor bewahren – von Ängsten eingeschüchtert – Chancen zu vertun und Leben unnötig zu verschwenden.

Ganz nebenbei bemerken wir, wie etwas heranwächst in unserem Leben:
Der Mut für Neuanfänge und Dinge, die wir schon immer einmal tun wollten.

Weniger Angst. Mehr leben (1)

Ich freue mich, heute den Ersten von einfachweniger-Autor Toffel geschrieben, zweiteiligen Artikel veröffentlichen zu dürfen. Vielen Dank für Deine Gedanken und Denkanregungen!

Für den dänischen Prediger und Philosophen Sören Kierkegaard (gest. 1855) ist Angst eine bestimmende Größe im Leben des Menschen.

Ihre Ursache will er in einem Mangel an Geborgenheit erblicken, vor allem jedoch in der Schwindel erregenden Freiheit, die einen Menschen angesichts der vielen Wahlmöglichkeiten des Lebens erstarren lässt.

Aber ist Angst angebracht angesichts der einzigartigen Freiheit unser Leben selbst zu entwerfen?
In anderen Worten: Müssen wir Angst haben angesichts der “ungeheuren” Vorstellung vom Menschen als einem Universum an Möglichkeiten?

Fest steht: Uns kann die Angst befallen oder wir bekommen es mit der Angst zu tun.
Und dies auf vielerlei Weise.

Entscheidungen

Da ist die Angst davor, die falsche Entscheidung zu treffen.
Den falschen Abzweig auf dem Lebensweg einzuschlagen.
Oder davor, sich in der adrett und warmherzig wirkenden Prinzessin zu täuschen, die sich nachher als Giftzwerg und emotionaler Kühlschrank entpuppen kann.
Der große Bruder dieser Angst ist der Trieb alles “richtig” und “perfekt” machen zu müssen.

Die anderen…

Dann kennen wir die Angst vor dem, was andere sagen oder denken (könnten).
Ist es verrückt, die Anzahl seiner Haushaltsgegenstände auf ein Mindestmaß zu reduzieren?
Ebenso die verschiedenen Duschgels, Shampoos, Spülungen, Cremes und Lotions auf ein hautverträgliches Maß? Oder seine Zeit mit dem Lesen von Blogs zum Thema Minimalismus zu verbringen, gar einen “Stammtisch” zu gründen?

Unser Verlangen nach Sicherheit

Oder die Angst vertraute Pfade und Vorstellungen zu verlassen.
Diese Angst ist es, die Menschen dazu anhält, auf dem sprichwörtlich längst tot gerittenen Pferd sitzen zu bleiben.
Und dies nur, weil ihnen die zwei, drei oder auch 30 Schritte zum neuen Pferd so unendlich weit erscheinen und ihr Gang zu Fuß einem einzigen Torkeln gleichkommt.
Was sie mit einem “neuen Pferd” alles erreichen können, darauf versperrt diese Angst den Menschen die Sicht.
Die Angst, das Gewohnte, das lieb Gewonnene zu verlassen ist mächtig.
Ihre große Schwester ist das Verlangen nach Sicherheit.

“Hilfe! Ich komm’ zu kurz!”

Menschen haben auch Angst, zu kurz zu kommen.
Nicht verzichten können, haben wollen, was man irgendwo, bei irgendwem sieht.
Manche Kinder ticken schon so. Und manch ein Erwachsener tickt hier wie solch ein Kind: “Will ich haben und zwar sofort.”
Oder wer in einer Paar-Beziehung auf einem “do, ut des” beharrt, hat vermutlich wenig oder nichts davon verstanden, wie schön und bereichernd es ist, sich einander zu schenken ohne sogleich mit der gemachten Rechnung in der Hand zu winken.
Ich kann mich nicht darüber auslassen, wo diese Form der Angst überall eine Rolle spielen mag: In der Familie, unter Kollegen, in der Partnerschaft, vielleicht sogar im Tarifstreit, wer weiß.

Natürlich, das Leben ist endlich. Und die Vermögenssteuer an der – falls ihr daran glaubt – Himmelspforte beträgt 100%.
Grund genug, in dieses Leben alles Mögliche unterzubringen an Erlebnissen, Errungenschaften, an Reich- und Besitztümern.

Die Angst zu kurz zu kommen, geht einher mit der (oft sehr leisen) Gier nach Anerkennung.
Diese Gier hat schon manches Betriebsklima vergiftet, manch eine Beziehung vernichtet, kurz: Viel Porzellan zerschlagen.

Diese – mehr “lebensphilosophischen” als wissenschaftlichen – Überlegungen lassen doch eine Sache wünschenswert erscheinen:

Ein Leben zu führen, in dem Angst uns zwar dann und wann begegnen darf, sie jedoch keine Rolle mehr spielt, geschweige denn das Drehbuch schreibt.