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Unsubscribe

Nachdem ich nun über ein Jahr diesen Blog selbst hoste, habe ich mich dann doch endlich mal mit dem Thema eMails befasst. So habe ich es nach mehreren Versuchen dann doch geschafft, mir eine eigene Mailadresse mit Domainendung zu klicken.
Natürlich müssen die alten Mails noch eine gewisse Zeit nachgesendet werden, weshalb ich nun alle alten Mailadressen auf die Neue umleite.

So richtet sich mein Fokus im Moment etwas intensiver auf das Thema eMails. Und so ist mir mal wieder aufgefallen, wie viel Mist ich eigentlich jeden Tag bekomme. Zwar ist kaum etwas davon Spam, aber dennoch sind die vielen Mail nervig. Und da ich auch sämtliche Accounts auf die neue Mailadresse umstellen muss, fasse ich eh alles einmal an.
Also wird nicht nur umgeleitet, sondern auch abgemeldet und gelöscht, was das Zeug hält. Ich kann nicht genau sagen, wie viele Accounts und Newsletter diesem Prozess schon zum Opfer gefallen sind, aber auch das ist ausmisten, wenn auch nur digital.

Ich möchte hier mal wieder den Fokus in Eure eMail-Postfächer lenken und dazu aufrufen, ebenfalls mal jede einzelnen Mail zu überdenken und sich von nicht mehr benötigtem zu trennen.
Dies ist aber keine Aufgabe für nur ein paar Stunden. Es kann Monate dauern, bis man sich bei allem abgemeldet hat.
Oder kennt Ihr noch alle Eure Accounts, die Ihr Euch in den letzten zehn Jahren im Netz geklickt habt?

Vor Jahren habe ich schon einmal eine solche Aktion in Angriff genommen und dabei festgestellt, dass manche Seite sich teilweise jahrelang nicht melden und dann irgendwann flattert eine Mail ins Postfach und die Arbeit beginnt. Wie war mein Accountname? Wie das Passwort? Wo trage ich mich aus dem Newsletter aus? Wie kann ich meinen Account selbst löschen oder löschen lassen? Wen muss ich dazu anschreiben?
Das alles kann schon mal einige Minuten in Anspruch nehmen und ist arbeit. Aber das Ergebnis, ein sauberes Mailpostfach, ist die Mühe allemal wert!

Festplatte

Im Zuge meines Tabula-Rasa-Projektes habe ich mir natürlich auch Gedanken über meine digitalen Besitztümer gemacht. Über die Jahre haben sich bei mir viel zu viele externe Festplatten angesammelt. Dabei waren die meisten nicht einmal in Gebrauch. Dazu kamen noch eine ganze Hand voll USB-Sticks in alles Größen. Was soll ich denn bitte auf all den Speichermedien sichern???

Unumgänglich ist die Festplatte, oder mittlerweile SSD, in meinem Notebook. Ich bin seit ca. 6 Jahren dazu übergegangen, dass ich alles Digitale, was mir lieb und heilig ist, auf meinem Notebook speichere. Und genau an diesem hänge ich regelmäßig eine externe Festplatte, auf der sich eine komplette Sicherung des Systems mit allen Daten befindet. Geht etwas kaputt, dann ist alles nochmals da. Und sicher ist alles noch dazu, da sowohl der Laptop als auch die Sicherungen verschlüsselt sind.
Da ich ja durchaus paranoid bin, was meine Sicherung angeht, gibt es noch außerhalb meiner vier Wände ein Sicherung von allem Wichtigen auf Blu-Rays. Diese werden halbjährlich erneuert. Der Haltbarkeit wegen. Sicher ist sicher.

Noch vor einigen Jahren hatte ich zusätzlich massenweise Zeugs auf externen Festplatten. In einem ersten Schritt habe ich diese Festplatten sicher geleert und diese an jemanden verschenkt, der sich über diese Platten sehr gefreut hat.
Ich mein, was soll ich mit all dem Mist der sich darauf befindet? Wenn ich einen Film sehen will, dann gehe ich in die Bücherei oder leihe mir diesen über das Netz aus. Es gibt ja genug legale, kostengünstige Angebote. Bücher beziehe ich über meine frequentierten Büchereien (Gelsenkirchen, Essen und Unibib E-Du) inkl. Onleihe. Meine Musik befindet sich mittlerweile aussortiert auf meinem Laptop, schön in iTunes organisiert.
Das interessanteste sind meine digitalen Erinnerungen. Neben meiner Musik, sind meine Foto der größte Datenbatzen. Dazu habe ich mich hier ja bereits ausgelassen.
Daneben habe ich in den frühen 2000ern meine „Eigene Dateien“ immer komplett auf Rohlinge gebrannt, wenn diese ihn in etwa füllen konnten. Mittlerweile sind diese Datenträger nicht mehr lesbar, aber ich habe mir glücklicherweise eine Kopie auf meine Festplatte gezogen. Diese sind somit auch sicher.
Software macht den zweitgrößten Punkt meiner Daten aus. Es habe sich einige gekaufte Programme angesammelt, die ich nicht durch das digitale Vergessen des Internets verlieren möchte.
Bleiben noch meine Dokumente. Texte, Gedichte und Geschichten, mein Lernzeugs inkl. Videovorlesungen, Zusammenfassungen und Hilfsmittel aller Art. Ebenfalls alles auf dem Laptop. Aber zugleich, zumindest das Akute, in der Dropbox. Wegen Zugriff von überall und Versionssicherung.

Als ich Mitte diesen Jahres meinen alten Laptop, zumindest für die Nutzung durch mich, ausgemustert habe, stellte ich mir die Fragen ob ich denn wirklich „nur“ mit einer 256GB großen SSD auskommen würde. Ich rechnete und rechnete. Und irgendwann bin ich zu dem Ergebnis gekommen: Jep, sollte passen.
Seitdem habe ich selbst das Wichtige nochmals reduzieren können. Teils dadurch, dass ich das Unwichtige vom Wichtigem auf einer externen Platte lagere, teils durch ausmisten. Und siehe da: Ich habe ungefähr immer 60GB freien Speicherplatz. Geht also alles…

Zusammengefasst:
Aktuell besitze ich 3 Festplatten. Die im Laptop mit allem Wichtigem, eine Festplatte auf der ich unwichtigere Daten speichere und Eine, die beide Festplatten sichert. Alle anderen Festplatten habe ich genullt und abgegeben. Und da die meisten Medien online verfügbar sind, sammle ich auch nichts mehr.
Es ist schön, dass es auch bei den Daten immer weniger wird.

Noch ein kleiner Hinweis: Bereits Anfang diesen Jahres habe ich mich mit Marc Ritter ausführlich über das Thema Datensicherung unterhalten. Wer mag, kann sich dies hier nochmals anhören.

Wie sehen deine Platte aus? Was sind für Dich wichtige Dateien und wie viele hast Du davon?

tabula rasa

Vor einigen Wochen habe ich hier über mein Sperrgut berichtet.
Das Thema hat mich auch wegen der vielen tollen Kommentare nicht losgelassen. Und so habe ich mich in der Zwischenzeit an all diese Dinge herangewagt.

Der Text zum Thema verkaufen kam nicht von ungefähr. Ich habe mich just zu diesem Zeitpunkt genau damit befasst. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, habe ich in einer dreitägigen Hau-Ruck-Aktion auf den entsprechenden Internetportalen zum Verkauf eingestellt. Über zwei Wochen sah mich der Mitarbeiter meines bevorzugten Versandunternehmens fast täglich. Es verschwanden unter anderem ein Sessel eines bekannten Möbelhauses, viele Computerspiele und Bücher, meine Fotokameras (warum ich davon noch mehrere besaß…keine Ahnung…), Unterhaltungselektronik und mein alter Laptop.
Zudem habe ich meine Schubladen und Schränke nochmals durchforstet. Dabei ist auch viel zusammengekommen, was seinen Weg in die Verwertung gefunden hat. Allem voran eine riesiger Haufen Kabel.

Und dann ging es in den Keller. Dieser war schon immer sehr leer gewesen. Es befanden sich dort aber noch einige Kartons, kleinere Haushaltsgegenstände sowie der übliche Kleinkram. Weg damit.
Bei diesem Durchgang musst ich jedoch feststellen, dass meine Erinnerungsstücke dann doch nicht einen halben Umzugskarton ausmachen, sondern doch schon etwas mehr. Aber auch von einigen dieser Stücke habe ich mich getrennt, weil es einfach keinen Sinn mehr gemacht hätte, diese zu behalten. Eine alte Spielekonsole etwa, für die ich gar keine Spiele mehr besitze.
Nach all dieser Anstrengung bin ich immer noch nicht ganz bei Normalnull angekommen, bin aber dicht dran. Zudem gibt es da immer noch einige Dinge, die ich zwar nicht als notwendig erachte, aber bei denen es auch keinen Sinn macht, diese nur loszuwerden, damit ich Sie los bin. Prominentes Beispiel wäre da mein TV, der zwar dann leider doch etwas zu groß ist und eher wenig genutzt wird. Aber wenn, dann ist er ein eher sozialer Gegenstand den ich nutze, um mit anderen zusammen Filme zu schauen.

Alles in allem bin ich mit dieser Aktion voll zufrieden und es ist schön, langsam an dem Punkt anzukommen, der mir mittlerweile so viele Jahre im Kopf herum schwirrt.

Kennt ihr auch diese Hau-Ruck-Aktionen? Wie nach oder fern seit Ihr Eurer Wunschvorstellung?

Der Endowment-Effekt

Warum ist es eigentlich so schwer sein Hab und Gut loszulassen, wenn einem bewusst wird, dass es eigentlich gar nicht mehr benötigt wird?

Eine Antwort auf diese Frage hat der Wirtschaftswissenschaftler Richard Thaler bereits im Jahr 1980 gefunden, den Endowment-Effekt.

Der Endowment-Effekt, auch bekannt unter dem Namen Besitztumseffekt beschreibt, dass wir Menschen (Erwachsene wie Kleinkinder, aber auch Affen) den Wert eines Gegenstandes falsch einschätzen. Denn einem Gegenstand, der sich in unserem Besitz befindet, schreiben wir einen höheren Wert zu, als er objektiv ist.

Diese Erfahrung mache ich immer wieder, wenn ich Dinge loslassen möchte. Ein klassische Beispiel war meine DVD-Sammlung, für die ich pro DVD vielleicht noch einen oder zwei Euro bekommen habe. Das der Kaufwert höher war ist logisch, aber der ideelle Wert der einzelne Scheiben war für mich ein ganz anderer.

Wenn wir uns also mit dem loslassen von Gegenständen befassen, fällt demnach unsere Bereitschaft geringer aus, einen Gegenstand wirklich auch abzugeben (willingness to accept), weil dessen Wert für uns höher schein, als er es in Wirklichkeit ist.

Dieser Sachverhalt lässt sich aber auch umkehren. So kann unsere Bereitschaft etwas zu erstehen geringer sein, als der tatsächliche Wert (willingnes to pay). Deswegen ist alles immer viel zu teuer.

Spannend finde ich aber in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse einer im August 2013 veröffentlichten Studie, welche besagt, dass dieser Effekt kein Grundsatz menschlicher Natur zu sein scheint.

Durch eine Untersuchung der sozialen Netzwerke des Volksstammes der Hadza aus Tansania wurde gezeigt, dass Mitglieder welche wenig Kontakte zu Menschen außerhalb ihres Stammes pflegen, eher bereit sind persönliche Gegenstände gegen einen Gleichwertigen zu tauschen; nämlich zu etwa 50%. Mitglieder, die mehr Kontakte nach außen besitzen, halten eher an Ihren Dingen fest und tauschen diese nur zu etwa 25%.

Demnach scheint dieser Effekt nicht in der menschlichen Natur zu liegen, sondern sich auf kulturellen und zwischenmenschlichen Gepflogenheiten heraus zu entwickeln.

Quellen:
(1) „Evolutionary Origins of the Endowment Effect: Evidence from Hunter-Gatherers“ von Apicella, Azevedo, Fowler, Christakis
(2) Wikipedia: „Endowment-Effekt“

Das Fotoproblem

„Oh man… Das Fotoproblem.“ dachte ich mir, als ich eben den Artikel von Pia zum Umgang mit der digitalen Bilderflut gelesen habe. Ein Thema, um das ich auch schon viel zu lange herumtanze.
Ja, ich habe viel zu viele Gigabyte an Fotos auf meiner Festplatte und ahne, dass mir nun ein Bruchteil davon wirklich wichtig wäre.
Eine Frage stelle ich mir zu diesem Thema schon seit Jahren. Was ist wichtiger: der verbrauchte Platz auf der Festplatte oder die eigentliche Anzahl der Bilder?
Für mich ist eher der Plattenplatz entscheidend, was wiederum dafür sprechen würde, die Auflösung der Bilder herunter zu schrauben. Denn wie viele Megapixel braucht ein digitales Bild denn? Meine DSLR, die ich in der vergangenen Woche verkauft habe, machte Bilder von 15MP und ein Bild wog ca. 6MB. Und dabei nutze ich schon bei der Aufnahme das verlustbehaftete JPEG-Format und nicht die Raw-Bilder.
Zudem habe ich vor einiger Zeit meine Bilder auf 5MP herunter gerechnet, gepackt, verschlüsselt und diese auf einen Internetspeicher mit 25GB Volumen hochgeladen. Hat etwas gedauert, aber nun sind die Bilder, es ist das 2 Offsidebackup, wirklich sicher. Und wenn ich ehrlich bin, braucht es auch keine Bilder die eine Auflösung von 8MP überschreiten, oder?
Diesen Schritt traue ich mich mit meinen Originalen aber doch nicht. Warum kann ich mir nicht logisch erklären.
Aber wenigsten bin ich mein Spiegelreflexmonster los. Zu schwer, zu groß, zu unhandlich. Abgesehen von meinem Handy bin ich derzeit, seit 2001 das erste Mal kameralos. Das soll sich zur nächsten Gelegenheit, in der ich gerne eine Kamera dabei haben möchte, ändern. Bis dahin kann ich noch viel Zeit mit Nachsinnen über dieses Thema verbringen…

Wie organisiert Ihr Eure digitalen Bilder? Wie groß (Auflösung und Größe) sind Eure Schnappschüsse? Wie bzw. wo bewahrt Ihr diese auf und sichert sie? Und welche Art von Digitalkamera könnt Ihr empfehlen?

Sperrgut

Seit über zwei Jahren verkleinere ich mich nun regelmäßig. Und wie das nun mal so ist, habe auch ich mit den kleinen Dingen angefangen. Das Meiste ist schon lange aus meinem Leben verschwunden. Und die Dinge, die noch da sind, sind groß.
Mit groß meine ich nicht unbedingt die reine Größe, sondern auch das Gewicht, den finanziellen Wert sowie auch den ganz persönlichen Wert der einzelnen Gegenstände. Es wird immer schwieriger diese Dinge loszuwerden, sei es logistisch oder mental.
In meinem Fall sind es beispielsweise Möbel, die ich einfach nicht loskriege, die aber auch nicht auf den Sperrmüll werfen möchte. Oder es sind teurer Gegenstände, wie ein altes Notebook. Grade bei elektronischen Geräten habe ich immer eine leichte Hemmung, diese zu verkaufen, weil der Aufwand und der evtl. mit dem Verkauf verbundene Ärger (Versandverluste oder Unstimmigkeiten), im Vergleich zum meisten Kleinvieh, viel höher ist.
Aber auch wenn die Überwindung groß ist, so habe ich mir aktuell die Zeit genommen und mich an genau diese Sachen heran gewagt.

Etwa die Hälfte meines “Sperrguts” bin ich bereits losgeworden. Dies restlichen stehen noch aus. Das Schöne ist, dass vieles noch richtig viel Geld abwirft, wenn auch meist nicht so viel, wie ich es mir wünschen würde. Doch das freie Gefühl, welches sich nach jedem abgegebenem Teil einstellt, ist wunderbar. Auch wenn es mir langsam etwas peinlich wird, fast jeden Tag bei den Versandshop meines Vertrauens neue Pakete auszugeben.

Da ich mich jetzt wieder intensiver mit dem Verkauf und anderen Wegen des Loslassens von Gegenständen beschäftigt habe, werde ich hier in den nächsten Tagen eine kleine Zusammenfassung meiner Strategien einstellen.

Wie werdet Ihr Euer Zeug los? Verkaufen, Verschenken und Spenden? Oder entsorgen? Wo ist für Euch die Grenze zwischen Aufwand und den eventuellen Gewinn?

Preis der Freiheit

Vor kurzem bin ich in Netz auf die Doku “Preis der Freiheit” gestoßen, welche im Rahmen der Themenwoche “Meer der Möglichkeiten” am 10.06.2013 ausgestrahlt wurde.
Viele Worte möchte ich dazu nicht verlieren, damit sich jeder seine eigenen Gedanken zum Thema machen kann. Ich finde nur, dass diese Dokumentation den Nagel auf den Kopf trifft.

Derzeit kann die Doku noch in der 3sat-Mediathek abgerufen werden. Eine Beschreibung ist hier zu finden.

eBook vs. gedruckes Buch

Ich bin ein Freund von neuem technischen Spielzeug und grade das elektronische Buch hat es mir seit meiner frühen Internetzeit um die Jahrtausendwende angetan. Die Vorstellung, geschrieben Texte nicht mehr ausdrucken zu müssen, diese aber auch nicht am PC-Bildschirm zu lesen, war damals ein Traum von mir. Die Einführung von Flachbildschirmen machte das Lesen schon etwas erträglicher, aber schön war anders. Meine ersten elektronischen Bücher las ich um 2002 auf meinem kleinen Siemens-Handy. Aber auch das war keine Alternative.
Als die ersten Lesegeräte mit elektronischer Tinte auf den Markt kamen, hatte ich die Möglichkeit mir eines anzuschauen. Damals dauerte das Umblättern der Seite noch unwahrscheinlich lange und es machte keinen Spaß, da das Flackern des Schirmes sehr störte.
Interessant wurde das Thema erst, nachdem ein großes Internetkaufhaus seinen günstigen und guten eReader auch in Deutschland verkaufte und Tabletcomputer, grade mit 7 Zoll Bildschirmdiagonalen, auf den Markt kamen. Beides eignet sich, wenn die Qualität des Gerätes stimmt, hervorragend zum Lesen. Elektronische Tinte ist fast vergleichbar mit einem herkömmlichen Buch, wogegen Tablets mit einen Farbdisplay mehr Möglichkeiten bieten. Soviel zur technischen Seite.

Viel interessanter sind die Fragen, die sich durch die Nutzung von digitalen Büchern ergeben. Die Vorteile liegen auf der Hand. Der Buchkauf ist jederzeit über meist eingebaute Shops möglich und die Bücher kosten meist 2-3 Euro weniger (englische Versionen sind meist wesentlich günstiger) als in der gedruckten Variante. Und genau hier besteht für mich der größte Nachteil: Ich kann die gekauften Bücher nicht wieder verkaufen. Denn wie bereits im letzten Artikel beschrieben, möchte ich die Bücher nicht besitzen, sondern mir deren Inhalte erlesen. Natürlich nehmen eBooks keinen physischen Platz mehr ein oder müssen abgestaubt werden. Deshalb eignet sich diese Art von Büchern besonders, wenn ich weiß, dass ich diesen Buch gerne behalten möchte.
Nachteilig ist auch die Tatsache, dass ich ein elektronisches Buch niemandem leihen kann. Glücklicherweise gibt es immer mehr Büchereien, die eine „digitales Bücherregal“ besitzen, in dem sich auch noch viele Hörbücher finden lassen.

Wie sieht nun meine konkrete Nutzung bei eBooks aus?
Will ich ein Buch nur einmal lesen und ist es kein Kandidat für mein kleines Bücherregal greife ich nach wie vor zur Printversion. Diese kann ich nach dem Lesen verkaufen, verschenken oder spenden.
Zuerst schaue ich in den Onlinekatalogen der Büchereien nach, in denen ich Mitglied bin. Meist finde ich in den Katalogen dann auch einen Hinweis, wenn das gesuchte Buch als eBook vorhanden ist. Somit enfällt der Weg zur Bücherei, den ich aber eh jeden Samstag Vormittag antrete.
Gibt es das Buch nicht in den Büchereien, schaue ich nach, was das Buch neu und auf den Gebrauchtmarkt kostet. Wenn der Preis für das gebrauchte Buch in Internetauktionshäusern oder beim Internetkaufhaus nicht viel günstiger ist, kaufe ich es mir auch gerne neu. Nach dem Lesen wird das Buch verkauft, verschenkt oder gespendet.
Alternative finde ich das Buch auch als eBook. Wenn dies signifikat günstiger ist, vielleicht auch auf englisch, dann greife ich hier zu. Der Preis sollte aber nicht viel höher sein, als der Lesepreis (Kaufpreis – Verkaufspreis = Lesepreis).

Ich versuche mir aber so wenig Aufwand wie möglich zu machen. Lieber verschenke oder entsorge ich das Buch, als es über Monate immer wieder in einer Auktion nicht zu verkaufen, nur um vielleicht nach Monaten mal den einen Euro dafür zu bekommen und es dann noch eintüten und zur Post tragen zu müssen.
Auf der anderen Seite kaufe ich mir auch gerne mal ein Buch, weil es grade im Buchladen vor mir lag und mich interessierte.

Wie gehst Du mit dem Thema um? Liest Du nur noch eBooks oder aus Prinzip ausschließlich Gedrucktes? Oder kaufst Du vielleicht gar keine Bücher?

das Buch-Paradoxon

Am vergangenen Samstag bin ich mal wieder ganz klassisch in eine kleine Buchhandlung gegangen und habe mir ein Buch gekauft. Einfach so, weil mir das Cover sowie der Klappentext gefallen hat und ohne im Netz Bewertungen oder wen Wiederverkaufswert zu ermitteln. So bin ich auf dem Rückweg auf ein erstaunliches Paradoxon gestoßen.

Wie bemisst sich der Wert eines Buchs? Durch den Inhalt? Durch die persönliche Relevanz? Durch die Gestaltung? Durch die Physikalität?
Im Grunde geht es ja um den Inhalt, weswegen ich zu einem Buch greife. Ich werde, durch das Cover, die Bewertungen und die persönliche oder computergenerierte Empfehlung darauf aufmerksam und interessiere mich für dieses Buch. Ist nun noch der Preis, in Form von Geld und/oder Zeitaufwand für das Lesen gerechtfertigt, dann greife ich zu. Ich zahle also beispielsweise 10 Euro für den Konsum des geschriebenen Werkes.

Das Paradoxon beginnt an der Stelle, an der ich mich entscheide, dieses Buch wieder loszuwerden: Nach dem Lesen hat ein durchschnittliches Buch im Grunde keinen Wert mehr für mich. Ich könnte es also einfach entsorgen, da ich die Geschichte gelesen oder die Fakten verinnerlicht habe. Das gleiche Buch steht aber weiterhin im Laden für den vollen Preis zum Kauf. Demnach muss es ja für andere Menschen noch einen gewissen Wert besitzen, weshalb ich es nicht einfach in den nächsten Altpapiercontainer schmeißen möchte.
Also entschließe ich mich, dieses Buch zu verkaufen. Nach einigen Recherchen stelle ich vielleicht fest, dass dieses Buch auf dem Markt nicht mehr so gefragt ist und vielleicht noch einen Euro wert ist. Hier findet nun eine Abwertung von 9 Euro satt. Wenn ich dies bemerke, machte sich in mir lange Zeit eine Trotzreaktion breit. „Wieso soll ich das Buch denn überhaupt verkaufen, wenn ich doch jetzt nur noch einen Euro dafür bekomme. Dann behalte ich es lieber.“
Genau hier zeigt sich das Buch-Paradoxon: Ich habe das Buch gekauft, um den Inhalt lesen zu können. Hier war es mir 10 Euro wert. Nachdem ich es gelesen habe, hat es aber nur noch einen imaginären Wert von 10 Euro. Deshalb mag ich es auch nicht für nu einen Euro verkaufen, es kostet ja schließlich im Laden 10.
In diesem Moment verwechsel ich zwei verschiedene Dinge: Ich vertausche den Wert, den der Inhalte des Buches für mich vor dem Lesen darstellte, mit dem des physischen Objektes, der nach dem Konsum übrig geblieben ist. Dies sind zwei unterschiedliche Wertedimensionen, die ich hier miteinander vergleiche. Natürlich passt dies nicht zusammen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Preis des Marktes nicht unbedingt dem des Geschäftes entsprechen muss, in dem ich es gekauft habe.

Was also tun, wenn ich das Buch eigentlich nicht mehr benötige, aber es für den Preis nicht abgeben möchte?
Ganz einfach: Ist der Inhalt oder die physische Gestalt dieses Buches für mich und mein Leben so wichtig, dass ich dieses Buch unbedingt im Schrank aufbewahren muss?
Für die meisten Bücher konnte ich diese Frage verneinen. Also kamen diese Bücher weg. Sie wurden, vielleicht auch nur für ein paar Euros verkauft, an mir wichtige Personen verschenkt, der hiesigen Bücherei gespendet oder in öffentlichen Bücherschränken ausgesetzt.
Aber was, wenn ich dieses Buch irgendwann nochmals brauche oder lesen möchte?
Ich kenne nur sehr wenige Bücher, die ich nicht in öffentlichen Bibliotheken leihen oder in Internetauktionshäusern oder -shops für kleines Geld kaufen würde, falls dieser Fall eintreten sollte. Und bei mir ist die auch nach Jahren noch nie der Fall gewesen.
Aus diesem Grund beziehe ich die meisten Bücher auch in den drei öffentlichen Büchereien bei denen ich Mitgleid bin oder gleich auf dem Gebrauchtmarkt. Wobei ich ab uns zu gerne in eine Büchhandlung gehe und dann auch gerne mal, ohne groß drüber Nachzudenken ein Buch kaufe. Einfach weil es so schön ist und ich den Geruch von neuen Büchern liebe.

Übrigens gilt dieses Paradox nicht nur bei Büchern, sondern für fast alle alltägliche Medien, wie Zeitschriften, Datenträgern mit Filmen oder Videospielen oder anderen physisch erwerbbaren Konsumgütern.

Auswege

Wie können nun die Auswege aus dem süßen Dilemma von kurzweilig interessanten Zeitdieben und all den Konsumwünschen sein?

Distanz schafft Freiheit
„Aus den Augen, aus dem Sinn“ scheint hier als erster Schritt die einfachste Möglichkeit zu sein. Soll heißen, die Konsumzugänge erkennen, beschränken oder komplett abschaffen.
Seitdem ich mein Abo bei einer Onlinevideothek gekündigt habe, weiß ich nicht mehr, welche Filme oder Serien derzeit veröffentlicht wurden. Somit natürlich auch nicht, welche ich „unbedingt sehen muss“. Ein weiteres Beispiel: Kurz nachdem ich aufgehört habe diverse Podcasts zu hören, schwand bei mir das Interesse an vielen der erwähnten Produkte. Dadurch, dass ich mich seltener mit diesen Produkten beschäftige, sinken mein Interesse und der Konsumwunsch.
Auch der Zugang zu digitalen Gütern wie Apps hat stark nachgelassen, seit ich nicht mehr weiß, was es Neues gibt und ich den Zugang nicht mehr habe, weil ich keine dieser Konsumgeräte mehr besitze. Distanz zwischen sich und den Verursachern zu bringen also weniger Ablenkungen.
Der mit Sicherheit schwierigste Schritt der letzten Wochen war die Trennung von meinem Smartphone. Zu meinen Erfahrungen hierzu möchte ich gesondert eingehen.

Beschränkung
Einschränkbar ist auch der Zugang zu Onlineshops oder digitales Stores. Apps können vom Telefon gelöscht werden oder die Passwörter so geändert werden, dass man sie sich unmöglich merken kann. Dazu gibt es auch spezielle Apps. Auch von kostenlosen Angeboten sollte man sich nicht verleiten lassen. Diese Geschenke leiten nur zu Konsumverführung an. Oder für wie viele der digitalen Geschenke hätte ich wirklich Geld ausgegeben? Vielleicht für 10%? 5%?
Für ganz harte Fälle, kann man auch mit bestimmter Software einfach den Zugang zu bestimmten Websites komplett sperren. Aber wenn man hierüber ernsthaft nachdenkt, wäre vielleicht ein vertrauensvolles Gespräch mit seinem Hausarzt ratsam.

mediale Listen
Die im vorherigen Beitrag angesprochenen Listen habe ich einfach zerreißen bzw. in den (digitalen) Papierkorb geworfen. Mein Ziel ist hierbei das erreichen und halten eines Nullpunktes, so wie ich es auch bei meiner Vorratshaltung praktiziere habe. Daher weiß ich aber auch, dass es keinen absoluten Nullpunkt geben kann. Irgendein Buch wartet immer darauf, gelesen zu werden.
Listen möchte ich keine mehr pflegen, wobei ich dies aber nicht schaffen werde. Eine kreative Idee: Meine Listen pflege ich mittlerweile analog, schön mit Papier und Stift. Denn so muss ich eine Transfairleistung erbringen, nämlich mich an meinen Wunsch, ein bestimmtes Produkt konsumieren zu wollen, erinnern und es dann auch noch in ein Notizbuch schreiben, welches ich nie griffbereit habe und immer erst suchen muss. Wenn dieser Aufwand gerechtfertigt ist, dann darf mein Wunsch aber auch auf eine Liste. Die Listen wandern dann nach einem Monat ungelesen in die Ablage und werden später entsorgt. Klingt zwar umständlich, aber so werden meine Listen nicht mehr länger, sondern kürzer.
Die Merkliste meiner Bücherei war eine der härtesten Löschvorgänge. Es fanden sich dort fast nur wirklich interessante Bücher, die ich gerne lesen würde. Aber leider fehlt für alle die Zeit. Diese Liste habe ich ebenfalls komplett gelöscht. Nur einige Bücher wanderten in meinen virtuellen Ausleihkorb und kurze Zeit später auf mein Lesegerät. Dort hatte sich aber auch viel Ungelesenes angesammelt. Ebenfalls alles gelöscht.

Verbindungen kappen
Mittlerweile nutze ich jetzt wieder meinen guten alten MP3-Player, der kein wlan hat und somit auch nicht bimmeln kann. Play, Pause, kleines Display und dafür keine Telefon, Kalender, eMail, Twitter, Nachrichten, etc.. Nur Musik und einpaar gesprochene Inhalte. Außerdem kann ich den Player nicht von außen mit Podcasts oder Ähnlichem befüllen. Somit fallen auch spontane Abos von Podcast weg, die ich später vielleicht schweren Herzens wieder löschen muss. Einfach herrlich!
Ebenso lohnt es sich, sich kurz darüber Gedanken zu machen, ob es wirklich notwendig ist ständig über ein sein Handy mit dem Internet verbunden zu sein. Aber dazu komme ich, wie bereit erwähnt, nochmals gesondert.

Dies sind also meine Überlegungen, um mich in Zukunft nicht mehr durch Ansammlung von medialen Konsumgütern, Listen und einigen Ablenkungen zu befreien. Bisher läuft’s ganz passable. Was tut ihr? Hab ihr weitere Vorschläge?