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Türchen 21 – Auto & Minimalismus

Ich habe zu meinem Auto eine gewisse Hassliebe. Das allein erklärt schon: Ja, ich habe ein Auto. Aber warum?

Über das Thema haben wir in einem der ersten Minimalismus-Podcasts geredet und auch hier im Blog war es immer wieder mal Thema. Mein Auto besitze ich seit 2014. 1,5 Jahre zuvor hatte ich meinen Firmenwagen (inkl. Kostenloser Tankkarte) freiwillig abgegeben, um wieder mit den Öffentlichen zu fahren. 2014 aber war bereits der Wunsch “aufs Land” zu ziehen in mir so groß, dass ich mir dafür meinen jetzigen Kleinwagen angeschafft habe.

Auto günstiger als das Monatsticket

Heute lebe ich immer noch im Ruhrpott und brauche eigentlich mein Auto nicht. Wirklich nutze ich es im Grunde nur für 3 Termine. Diese sind aber nicht in meiner Stadt, sondern in den benachbarten Städten, 15-20 km weit weg. Oder wenn ich meine Eltern (250 km) oder die Alpen (800 km) besuchen fahre. Dazu kommen einige kleine Fahrten, welche ich, wenn ich ehrlich bin, auch mit dem Rad bewerkstelligen könnte. Einkaufen und die meisten Erledigungen mache ich eh zu Fuß.

Grade wegen dieser geringen Laufleistung ist mein Auto billiger als ein Monatsticket des ÖPNV. Im günstigsten Fall (ab 9 Uhr+Abo) würde ich im Monat 53,88€ zahlen, wozu für meine Termine aber nochmals 18,30€ an Zusatztickets kommen würden. Mehr Sinn macht es da gleich ein Ticket für die umliegenden Städte zu nehmen, was nur 8€ mehr kosten würden, also 80,25€.

Mein Auto kostet mir 40€ an Versicherungen im Monat. Die 40€, die zum Ticket also übrig bleiben, kann ich in Sprit stecken, was also in meiner Rechnung 400 km im Monat ergibt. Dafür gehen ca. 100 km für meine Termine drauf. Es bleiben also 300 km freie Fahrt.

Meine Autokosten sind eine Milchmädchenrechnung!

Ich weiß, dass ich mit den eben genannten Kosten nicht hinkomme und mir diese schön rechne. Denn neben den Versicherungskosten packe ich jedem Monat 25€ an Reparaturkosten, die am Monatsanfang in ein entsprechendes Budget wandern. Dieses Budget hat meine Kosten an Wartung und Reparatur bisher immer voll abdecken können.

Aber eines habe ich bei den Kosten komplett ausgeblendet: die Anschaffungskosten. Besser Neuanschaffungskosten. Denn ein Auto hält nicht ewig, auch nicht bei meiner geringen Laufleistung. Ich habe mir über diesen Punkt mal genaue Gedanken gemacht. Zudem rechne ich gerne ein bisschen mehr, um am Ende nicht böse überrascht zu werden. Am Ende kam ich auf eine einfache Rechnung für die Neuanschaffung:

Gehe ich davon aus, dass ein Kleinwagen (nur) 100.000 km schafft und ca. 10.000€ kostet, dann muss ich einfach für jeden gefahrenen Kilometer Cent10 cent beiseitelegen. Genauso viel, wie ich auch an Spritkosten bei jeder Fahrt wegpacke. Oder anders gesprochen: 10 km Autofahren kosten 2€, einen Euro für Sprit, einen für die Neuanschaffung.

Und bevor jetzt Fragen kommen: Ja, ich bin so konsequent und kann das Geld bei jeder Fahrt wegpacken. Das habe ich mir in den letzten Jahren antrainiert. Wenn auch nur mit dem Spritgeld.

Die psychischen Kosten

Für mich sprechen viele Punkte für das Auto aber auch viel für ein Ticket. So bin ich mit dem Ticket wesentlich aktiver, weil ich nur einmal zahle und dann fahren kann, sooft ich will. Wohingegen mit jede Fahrt im Auto Geld kostet.

Mit dem ÖPNV bin ich meist (wesentlich) langsamer als mit dem Auto. Teilweise kann ich hier bei Fahrten im Ruhrgebiet bis zu einer Stunde pro Weg sparen. Bei Stau oder dem Feierabendverkehr können es aber auch nur 30 Minuten sein.

Wohingegend wiederum das Fahren mit dem ÖPNV nicht so anstrengend und nervenraubend ist.

Ökologisch gesehen, mag das Auto zwar schlechter dastehen. Aber wenn ich bedenke, wie viele Ressourcen für einen Burger beim Fast-Food-Restaurant verschwendet werden, verzichte ich lieber auf den Burger, als auf das Auto.

Nicht zuletzt kann mich da Auto besser in die entlegensten Gegenden bringen und gibt mir vor Ort dann auch entsprechende Mobilität. Auch könnte ich wohl nicht mehr mit meinem Saunabuch verschiedenen Saunen besuchen. Denn wenn ich nach einem ganzen Tag in der Sauna noch 1-2 Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause gurken müsste, dann würde ich dies wohl auch nicht machen.

Luxusproblem

Mir ist durchaus bewusst, dass alle dies Luxusprobleme sind. Und ich bin genauso davon überzeugt, dass ich noch eine Zeit erleben werde, in der wir von der heutigen Mobilität mit leuchtenden Augen erzählen werden. Denn diese Mobilität wird sich nicht in diesem Maße aufrecht erhalten lassen.

Warum habe ich mein Auto denn noch??

Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich mein Auto noch, weil ich zu faul bin, es zu verkaufen. Der Besitztumseffekt lässt grüßen. Zudem ich mein Umzug aufs Land noch nicht abgehackt. Ich kann nicht sagen, ob dies morgen oder erst in einem Jahr passieren wird. Aber es wird passieren. Und dort, ohne ein Auto zu leben kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.

Deswegen behalte ich mein Auto. Auch wenn ich es selten nutze. Diese seltene Nutzung ist der Grund, warum ich es überhaupt noch besitze. Denn wenn ich täglich pendeln müsste, dann wäre das Letzte, was ich tun würde, dies mit dem Auto zu tun…

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Hier findest Du weitere Beiträge von:

Keri-Chaotic: kerichaotic.jimdo.com
Michael: www.minimalimus-leben.de

Wenn du auch einen Text zum heutigen Thema des Advendskalenders geschrieben hast, dann verlinke ihn bitte in einem Kommentar unter dem Beitrag. Ich werde deinen Post dann ebenfalls hier im Beitrag verlinken.

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Identitätsdiebstahl

Gestern morgen rief mich eine Kredit- und Darlehensfirma an und erkundigte sich, ob ich mich mit diesem Blog bei ihnen um eine Teilnahme an ihrem Partnerprogramm bewerben würde. Jeder, der diesen Blog nur kurz überfliegt, wird feststellen, dass es hier niemals Vorschläge für Kredite oder ähnliches geben wird. Woher kam also diese Anmeldung?

Nun… Irgendjemand hat sich die Daten aus meinem Impressum geschnappt und meldete sich wohl bei etlichen Partnerprogrammen an. Denn der Anruf blieb kein Einzelfall. Einzig die eMail-Adresse wurde in die von mir nicht genutzt Adresse d_siewert@web.de geändert.

Glücklicherweise gibt es Firmen, die die Anmeldungen verifizieren. Denn so wurde ich auf diesen Diebstahl meiner Identität aufmerksam.

Viel mehr möchte ich zu diesem Thema auch nicht sagen.

Sollen jemand aber in den nächsten Tagen zwecks Überprüfung irgendwelche Anmeldungen auf diese Seite kommen, dann kann ich versichern, dass ich mich nicht neu an irgendwelchen Partnerprogrammen angemeldet habe. Für Rückfragen per Telefon stehe ich gerne zu Verfügung, denn der bei den Anmeldungen wurde wohl immer meine korrekte Handynummer angegenen…

In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf die Seite http://identitaetsdiebstahl.info/ aufmerksam machen. Die dort empfohlenen Schritte empfehle ich jedem, der sich im Internet bewegt, regelmäßig durchzuführen. Vor allem die jährlichen Selbstauskünfte, die Namens- und Rückwärtsbildersuche via Google und der Abgleich aller Mailadressen mit den Datenbanken von gehackten Profilen und Mailadressen möchte ich jedem ans Herz legen.

Zum Thema Datenschutz allgemein plane ich nach meinen Recherchen im Sommer noch weitere Artikel in der nahen Zukunft…

Minimalismusstammtisch Essen/Ruhrgebiet

Minimalismus-Stammtisch Essen Ruhrgebiet breitIn In Essen wird es am Tag der Arbeit, also den 01. Mai, auch wieder einen Stammtisch geben.

Wann? Sonntag, 01.05.2016, ab 14.00 Uhr

Wo? Unperfekthaus in Essen, Informationen zur Anfahrt erhaltet ihr hier.

Ansprechpartner? Bei Fragen und zur Anmeldung könnt ihr euch an mich über das Kontaktformular oder per eMail an derschlichte (ät) gmail com wenden. Auf Facebook gibt es auch eine entsprechende Veranstaltung.

Wir wünschen allen Teilnehmern viel Spaß und gute Gespräche.

Beitragsbild: aufgenommen von karl chor, gefunden auf Unsplash.com

2x Minimalismustreffen 2014

Heute möchte ich hier auf zwei Termine hinweisen:

Da wäre zuerst das Minimalismuns-Treffen 2014 in einer Woche, also am 26.07.2014. In Hamburg treffen wir uns um 13 Uhr im Park „Planten un Blomen“ zum Wiedersehen, Kennenlernen und um viele interessante Gespräche zu führen. Das Treffen in Essen war eines der schönsten Erlebnisse des letzten Jahres und deswegen freue ich mich auch so sehr auf diesen Tag. Weiter Infos sind auch hier zu finden: http://www.minimalismus-bloggertreffen.de/
Hier noch ein kleiner organisatorischer Hinweis: Falls noch jemand eine Mitfahrgelegenheit am Freitag aus dem Ruhrgebiet sucht, kann man sich gerne bei mir melden.

In Vorbereitung auf das Minimalismus-Treffen kam in mir wieder die Idee eines regionalen Stammtisches für den Bereich Minimalismus und einfaches Leben auf. Deswegen habe ich via Twitter einmal nachgefragt, ob Interesse bestehen würde und habe ein paar Termine im August vorgeschlagen. Bei der Doodle-Umfrage haben einige mitgemacht und es hat sich der 16. August als sinnigster Termin herausgestellt. Und so wird an diesem Tag der erste Minimalismus-Stammtisch NRW/Ruhrgebiet im Essener Unperfekthaus stattfinden. Als Zeit haben wir 15 Uhr ausgemacht. Auch auf diesen Termin freue ich mich schon sehr und ich bin gespannt, was so alles aus dem Stammtisch werden kann. Es ist natürlich jeder herzlich eingeladen! Weiter Infos werde ich evtl. vorher nochmals bekannt geben. Wenn jemand weitere Infos benötigt, dann kann man sich gerne via Twitter oder per Mail bei mir melden.

Und zum Schluss möchte ich noch eine kleine Änderung auf dieser Seite bekannt geben. Ich wurde vor einger Zeit einmal gefragt, wie man den meine neuen Artikel als eMail beziehen kann. Dazu habe ich nun ein Newsletter-Feature im Blog installiert. Oben rechts unter der Suche kann man sich nun dafür anmelden. Die Mailadressen werden natürlich nicht weiter gegeben oder sowas… Eine Abmeldung ist natürlich jederzeit möglich. Weitere Infos kann der Datenschutzerklärung entnommen werden.

minimalistisch reisen

Malta

In den letzten Wochen war es hier auch deswegen so still, weil ich verreist war. Das Reiseziel war die Mittelmeerinsel Malta.
Bereits im Vorfeld fand ich es spannend, mir Gedanken über mein Reisegepäck zu machen. Das ich nur wenig brauchen würde, war mir klar, aber mit wie wenig ich wirklich reisen könnte, war eine interessante Frage.

Für eine Woche wurden es dann zusätzlich zu der Kleidung die ich am Leib getragen habe 2 paar Socken, 2 mal Wäsche, 2 T-Shirts, ein Pulli, eine Hose, das Waschzeug, ein Netzteil mit den entsprechenden Kabeln sowie im Handgepäck noch ein bisschen was zu lesen, Reiseführer, ein Tablet und die wichtigen Reiseunterlagen. Dazu kam noch das Wichtige: Reisewaschmittel.
Und all das war ausreichend! Vermutlich wäre ich sogar mit nur einem paar Socken und einem T-Shirt ausgekommen, aber da ich nicht wusste, wie schnell die Sachen nach der Handwäschen trocknen würden, habe ich zur Sicherheit eines mehr mitgenommen.
Am Ende kam ich auf keine 10 Kilo Gepäck. Und damit wäre ich auch noch eine weitere Woche ausgekommen.

Wichtig ist es, sich genau zu überlegen, was man wirklich am Urlaubsort benötigt. Wie warm ist es? Könnte es regnen? Wie schnell trocknet die Wäsche?
Trotz genauer Überlegungen kam in mir beim Packen schon die Angst, dass es doch zu wenig sein könnte. Reines Sicherheitsdenken. Aber selbst wenn etwas zu wenig gewesen wäre, hätte ich das fehlende Stück auch vor Ort für ein paar Euros nachkaufen können.
Ein Teil musste ich dann aber doch noch in den Koffer schmeißen. Da das wenige Zeug den Koffer nicht wirklich gefüllt hat, habe ich mich entschlossen, ein Kissen mit einzupacken. So war der Koffer ausgefüllt und so blieb alles während des Fluges an seinem Platz.

Gibt es etwas, das ich hätte verbessern können?
Anstatt mehrerer Reiseführer hätte es auch einer getan. Ich war wohl einfach zu faul, mir diese bereits Zuhause genau anzuschauen und mich auf nur einen zu beschränken. Wieder dieses Sicherheitsdenken. Dazu hatte ich zwei Bücher mitgeschleppt. Ich habe zwar auch drin gelesen, aber nur in einem. Beim nächsten Mal würde ich wohl nur meinen eReader mitschleppen, anstatt zwei Bücher. Oder einfach nur das Tablet.
Zudem wäre es überlegenswert, nur noch mit Handgepäck zu reisen. Erlaubt sind im Flieger Rucksäcke bis ca. 45l und das hätte wohl bei weitem ausgereicht. Ich hatte sogar schon im Vorfeld darüber nachgedacht, aber mich dann doch dagegen entschieden. Es kam mir dann doch etwas zu komisch vor. Aber im Nachhinein halte ich es für eine gute Möglichkeit.

Mit wie viel Gepäck reißt Ihr? Koffer oder Rucksack? Und was würdet ihr trotz allem Minimalismus trotzdem mit in den Urlaub nehmen, obwohl es nicht nötig ist?

Autolos

BahnEs ist nun fast einen Monat her, dass ich mein Auto geplanterweise abgegeben habe. Seitdem bin ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Und bisher empfinde ich es mehr als Gewinn, denn als Verlust.Mein Leben hat sich natürlich durch diese Veränderung mehr oder weniger stark verändert. Ich bin viel länger unterwegs. Das könnte und wird oft als Nachteil ausgelegt, aber ich empfinde es eher als neutral. Natürlich ärgert es mich, wenn ich auf einen verspäteten Bus warten muss, jedoch gibt es so viel Zeit für andere Dinge. Seit dem verganenen Monat höre ich wieder mehr Musik und kann während der Fahrzeiten abschalten. Auch lesen ist eine gute Methode um die Zeit sinnvoll zu nutzen. Dabei kann es sich um Sachbücher, Romane oder die vielen Blogartikel im Reader handeln, je nach Lust und Laune.
Ein weiterer Punkt ist die Kommunikation. So ein Ticket hat mich bisher in viele Situationen gebracht, die sonst nicht eingetreten wäre. Sei es, dass ich in den letzten Wochen einen Teil der Strecke von einer lieben Person mitgenommen wurde und so mein Ziel etwas eher ereicht habt. So kam ich mit diesem Menschen, den ich vorher nur eher flüchtig kannte, ins Gespräch und wir lernten uns besser kennen. Währe ich mit dem eigenen Auto unterwegs gewesen, hätten sich unsere Weg so wohl nicht gekreuzt. Es schafft aber auch den Freiraum, sich miteinander intensiver zu unterhalten. Vor einigen Wochen bekam ich Besuch und fuhr viel mit den Öffentlichen durch das ganze Ruhrgebiet. Die Fahr- und Wartezeiten konnten für die vielen Gepräche genutzt werden.
Natürlich ist das Bus- und Bahnfahren auch anstrengen. Mal eben zur Bushaltestelle gerannt, weil ich spät dran war. Oder einfach das Rad in die Bahn geschoben, um so am Zielort flexibler oder mobiler zu sein. So konnte ich letzenendes meine Radius vergrößern und mit den Rad im Schlepptau, mal eben, nach Haltern fahren, um dort die Haard erradeln. Ins Auto hätte ich mein Rad nie reingezwängt. Aber auch die Fahrten, die so mit dem Rad zurückgelegt wurden, weil der ÖPNV einfach keine vernünftigen Fahrzeiten bot oder es einfach unsinnig gewesen wäre, die Wartezeiten in Kauf zu nehmen, beschönigen die Bilanz.

3Selbstverständlich gibt es auch unangenehmere Seiten: Zu warme Busse (aber nicht in jedem Auto gibt es eine Klimaanlage), die Wartezeiten (-> Stau) oder die Witterungsverhältnisse (irgendwann muss man auch mal aus dem Auto raus) trüben das Bild etwas. Das einzige, was ich als wirklichen Nachteil empfinde, ist die Tatsache, dass es für mich nun fast unmöglich ist, Mineralwasser in Glasflaschen nach Hause zu bewegen. Dieses Problem konnte ich aber durch meine lieben Twitterfollower und einen Wassersprudler beheben.
Ein wichtiger Punkt sollte aber nicht unerwähnt bleiben. Dieses „Experiment“ führe ich freiwillig durch. Es ist keine Notlage, die mich dazu zwingt, auf ein Auto zu verzichten. Und das macht die ganze Sache doch wesentlich entspannter. Zwar sehe ich derzeit absolut keine Notwendigkeit, mir ein Auto anzuschaffen. Aber irgendwas wird sich das auch bestimmt wieder drehen. Und dann ist es halt so…

Ich persönlich empfinde das Ticket als Zugewinn. Ich bin öfter und länger unterwegs als mit dem Auto, bei dem ich mir immer wieder Gedanken um den Spritverbrauch gemacht hatte. Die Kosten sind, für den Radius, überschaubar, ich habe mehr Zeit für mich und ich bewege mich im Alltag viel mehr als vorher. Demnach bin ich mit der aktuellen Situation mehr als zufrieden.

Wie siehst Du auf ein autoloses Leben? Oder besitzt du schon seit Jahren keines mehr? Wie geht es Dir mit einem Leben mit oder ohne Auto?

Pendler

In den letzten Tagen habe ich noch wie wild überlegt, was ich mal wieder gravierendes in meinem Leben ändern kann. Heute Platze der Kragen und ich wusste, was zu tun ist.

Ich pendle jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit. Es sind zwar nur ca. 20 Kilometer, aber trotzdem brauche ich, je nach Verkehr, 40 – 60 Minuten dafür. Mit dem Fahrrad würde ich die Strecke zwar schaffen, jedoch führt diese fast ausschließlich über sehr stark befahrene Straßen und das macht nicht wirklich Spaß. Bereits früher bin ich immer mal wieder für einige Zeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit gefahren, jedoch seitdem ich mir um die aktuellen Benzinpreise und den Zustand des Autos keine Sorgen mehr machen muss, wollte ich nicht wieder umsteigen, da dies mit zusätzlichen Kosten von ca. 100 Euro verbunden ist.

Ich empfinde das Pendeln im Berufsverkehr als ziemlich belastend und stark frustrierend. Besonders wenn es mal wieder nicht weiter geht und in aller Seelenruhe ein Fußgänger oder Radfahrer an einem vorbeihuscht. In solchen Momenten fühle ich ein gewisse Ohnmacht gegenüber diesen „ausWEGlosen“ Situationen (Unfälle, Vollsperrungen, Staus im Stadtgebiet) im Straßenverkehr, vor allem, wenn alle Wege „dicht“ sind.

Heute morgen kam dann irgendwie alles zusammen: Stau, Mülltransporter und Gegenverkehr in kleinen einspurigen Straßen, allgemeine Parkplatzarmut und ältere Herren, die ins Auto einsteigen, jedoch über 10 Minuten nicht losfahren. Die einzige Parkmöglichkeit in der nähren Umgebung, an der garantiert ein Platz frei ist, muss mit einem Fußweg von ca. 25 Minuten bezahlt werden. Gegen das Laufen habe ich nichts, aber wenn ich sich mein Arbeitsweg deswegen weiter verlängert, finde ich das nicht so prickelnd. Und da man immer eine Wahl hat, habe ich mir heute Morgen gesagt, dass ich diesen Stress in nächster Zeit nicht mehr erleben möchte.

Demnach werde ich das Auto in den nächsten Wochen stehen lassen und nicht mehr damit zur Arbeit pendeln. Das heißt zwar nicht, dass ich gar nicht fahren werde, aber der Arbeitsweg ist tabu.

Ich bin ziemlich gespannt, was dies aktuell für Auswirkungen haben wird. Gewichtsverlust, den ich im Moment gebrauchen kann, ist so gut wie sicher, da jede vorhandene Treppe genutzt wird. Auch das einkaufen wird leichter, da ich es nebenbei auf dem Rückweg erledigen kann, ohne dass ich extra Umwege fahren muss, wie dies mit dem Auto der Fall ist. Aber am meisten bin ich gespannt auf die Anspannung und ob ich es als ruhiger empfinden werden, als das Autofahren. Auch wird interessant zu erleben, wie fit ich nach der Fahrt bin, da das Autofahren mich im Moment stark ermüdet.

Ich bin mir sicher, dass dieses Experiment einige interessante Einsichten und positive Erfahrungen mit sich bringen wird. Ick freu mir!

wohin es geht

Am Anfang kommt die Einsicht, dass alles das Gerümpel zu viel wird. Vorher hat man vielleicht einige Texte aus einschlägigen Blogs gelesen und es geht voller Motivation ans Werk. Es wird aussortiert, weggeworfen, verschenkt und verkauft.

Nachdem die erste, nicht grade einfache Hürde durchlaufen ist, fühlt man sich gut. Doch mit der Zeit fallen immer weitere Bereiche auf, die irgendwie übersehen worden sind. Bei mir waren es Bücher und Filme, von denen ich mich eigentlich nicht trennen wollte und Kleidung, die ich schon lange nicht mehr benötigte.

Aber auch diese Bereiche sind irgendwann ausgemistet und geordnet. Nun beginnt der interessante Teil: das innere Chaos.

Es geht nun nicht mehr um’s ausmisten, sondern um ganz andere Punkte, wie Ernährung, Alltagsorganisation oder das Konsumverhalten. Und die inneren Einstellungen und die Verhaltensweisen sind der wirkliche Kampf im Minimalismus. Sich gesund zu ernähren, zu kochen, auch wenn im Alltag wenig Zeit bleibt und den Wunsch nach materiellen Gütern zugunsten von Erlebnissen zu verändern, dass sind die wirklich schwierigen Punkte. Und es gibt so viele weitere.

Eines der wichtigesten Punkte bin ich schon angegangen: Mein Konsumverhalten hat sich komplett gewandelt und heute nutze ich Geld (und meinen Urlaub) zu einem großen Teil für Erlebnisse zusammen mit Freunden.

In den letzten Wochen und Monaten habe ich so viel unternommen, wie in den letzten Jahren zusammen. Darunter waren Städtereisen nach München oder Berlin, die Erkundung von Belgien, Höhlen und regionalen Sehenswürdigkeiten. Dazu kommt der Besuch von diversen Kirmessen, Festen und Kulturveranstaltungen, wie beispielsweise der „Extraschicht“ hier im Ruhrgebiet.

Diese Unternehmungen mit Freunden geben mir so viel Spaß und Entspannung, wie es keine neue DVD und kein neues Technikspielzeug tun kann.

Aber es gibt noch so viele weitere Tätigkeiten um eine guten Leben zu führen. Ganz weit oben auf der Liste stehen bei mit die Ernährung, Sport und Alltagsorganisation. Dazu in der nächsten Zeit mehr.

Parkleuchten

Diese Bilder entstanden Ende Februar im Essener Grugapark. Im Park wurde Lichtkunst aller Art aufgestellt. Es war ein wunderbares Erlebnis im dunklen Park die Installationen zu bestaunen.