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Warum ich wieder gedruckte Bücher lese

gedruckte BücherIn den Anfängen dieses Blogs hatte ich noch keinen eReader. Alles, was ich gelesen habe, fand den Weg als gedruckte Bücher zu mir. Aber als dann die eReader eines großen Internetkaufhauses erschwinglich wurden, griff ich auch zu und war begeistert. Dazu habe ich auch hier im Blog schon ein paar Zeilen schrieben.

Bis heute habe ich meinen eReader fast täglich in der Hand. Er ist leicht (im Vergleich zu dicken Büchern), nimmt keinen Platz weg (im Gegensatz zu den vielen Büchern im Bücherregal), ist einfach zu bedienen und eröffnet mir den Zugang zur Welt der Selfpublisher.

In der Vergangenheit sortierte ich viele meiner Bücher aus, weil ich diese durch eine digitale Version ersetzte. Heute besitze ich eigentlich nur noch die Bücher, zu denen es noch kein digitales Pendant gibt.

Aber meine Meinung hat sich in den letzten Monaten etwas gewandelt. Ich bin mittlerweile sogar schon einmal den umgekehrten Weg gegangen. Bücher, die ich nur digital erworben habe, wurden nochmals als gedruckte Version gekauft. Warum das?

Nun, digitale Bücher haben viele Vorteile. Aber es gibt auch Nachteile!

Markierungen und Notizen

Zum Beispiel sind Nachschlagewerke und Lehrbücher, in meinen Augen, nicht für’s digitale Lesen gemacht. Das Format eines eReader von nur 6 Zoll ist für die meisten Fachbücher zu klein. Dazu kommt, dass man auf den Geräten zwar Markierungen und Notizen einfügen kann. Aber diese lassen sich nicht so einfach wiederfinden.

Ich habe diverse Lehrbücher zu digitalen Themen als eBook und gedruckt gelesen und muss sagen, dass ich diese lieber als toten Baum in meinem Regal stehen habe. Es ist viel einfacher, ein Thema nachzuschlagen und die Kapitel durchzublättern. Vor allem, wenn man sich Markierungen und Notizen gemacht hat. Diese sind beim Überfliegen viel schneller auszumachen, als in einem digitalen Buch. Dort werden sie zwar in einer ordentlichen Liste angezeigt, aber die richtige Stelle zu finden, ist nicht wirklich einfach.

Übersicht und Orientierung

Daneben ist auch die allgemeine Übersicht und Orientierung in eBook schwer. Das wird am besten deutlich, wenn man sich mal vorstellt, einen Reiseführer nicht als gedrucktes Buch, sondern als eBook zu verwenden. Natürlich kann ich durch eine Suchfunktion schnell die entsprechende Stelle finden. Aber handlicher ist dann doch der klassische Reiseführer auf Papier. Genau wie das Kochbuch mit den vielen Rezepten in der gedruckten Version einfacher zu bedienen ist.

Sammlungen und Übersicht

Ein weiteres Problem mit eBooks tritt auf, wenn man zu viele davon besitzt. Ich wollte vor ein paar Tagen einfach mal schauen, was ich so für Bücher zum Thema Minimalismus angesammelt habe. Aber die einzige Möglichkeit, mir einen Überblick zu verschaffen war es, alle meine 600 digitalen Bücher durchzugehen und jedes Cover zu scannen.
In einem Bücherregel kann ich mir einfach die Buchrücken anschauen und habe schnell einen Überblick.

Wertigkeit der digitaler und gedruckter Bücher

Ich denke auch, dass der Wert eines gedruckten Buches für mich höher ist, als der eines digitalen Bandes. Damit meine ich nicht den materiellen Wert. Viel mehr geht es mir um den Wert der Informationen (oder den Unterhaltungswert bei Romanen). Unter den 600 Büchern meiner, in der Cloud gespeicherten Bücher, ist bestimmt mehr als ein Drittel der Bücher totaler Mist. Dazu kommen noch viele Bücher, die ich gar nicht gelesen habe. Ich weiß aber auch nicht mehr wirklich, welche Bücher ich gelesen habe und welche nicht. Das sieht man nicht. Auch fanden viele kostenlose eBooks den Weg in diese Sammlung, einfach nur aus dem Grund, weil ich ja vielleicht irgendwann mal an diesem Thema interessiert sein könnte.

Wie der erfahrene Minimalist nun sicher erkennt, sind diese Verhaltens- und Denkweisen genau die Gleichen, wie sie auch bei dem physischen Zeug in unserer Wohnung ablaufen. Mit dem Unterschied, dass wir dort schon Übung im Umgang damit haben. Wir wissen, wie wir uns von Dingen trennen, die unsere Wohnung verstopfen, zumüllen und einfach überflüssig sind. Aber bei den digitalen Büchern ist es so schön einfach. Aus den Augen aus dem Sinn.

Auf meinem Kindle befinden sich max. 3 Bücher, in denen ich grade lese. Alle anderen liegen in der Cloud. Und sich somit nicht sichtbar. Sie nehmen auch keinen (Speicher-)Platz weg. Einmal gekauft oder hochgeladen sind sie verschwunden, sobald ich diese vom eReader lösche. Aber sie sind weiterhin da. Auch in meinem Kopf.

Was tun?

Erstmal habe ich meinen digitalen Bücherschrank ausgemistet. Erworbene Bücher lassen sich über die Kindle-Webseite löschen. Leider ist dies verdammt umständlich und zeitaufwendig.
Es ist aber ein anderes Gefühl, als wenn ich meine gedruckten Bücher los werde. Anders als bei Videos oder Computerspielen habe ich hier das Gefühl, wirklich etwas loszulassen, was ich nicht so einfach wieder bekommen könnte. Irgendwie komisch, weil ich weiß, dass das nicht der Fall ist.

Daneben kaufe ich nun viele Bücher wieder in gedruckter Form. Was hauptsächlich daran liegt, dass ich viele Sach- und Fachbücher lese.

Schwierig wird es aber, wenn ich mich entscheiden muss. Aktuell lese ich ein Buch, dass ich über die Kindle-Flatrate, welche ich mir alle paar Monate mal für einen Monat gönne, umsonst lesen kann. Es ist aber ein Buch, mit dem ich gerne arbeiten würde. Also Anmerkungen und Notizen machen und vermutlich auch öfters reinschauen möchte. Gedruckt kostet das Buch aber 15€, gebraucht ist es wegen dem Versand sogar teuerer. Ein Dilemma…

Hast du auch schon solche Erfahrungen gemacht? Zurück zum Analogen? Oder siehst du keine Probleme beim digitalen Lesen?

Buch: „Die Weite fühlen“ von Pia Solèr

Lange habe ich kein dediziertes Buch mehr zum Minimalismus gelesen. Zu oft schon habe ich das Gleiche nur anders verpackt gelesen.
Umso erfrischender war „Die Weite fühlen“ von Pia Solèr. Es handelt sich nicht um ein Buch über Minimalismus, sondern um die „Aufzeichnungen einer Hirtin“, so auch der Untertitel. Kein Roman, aber auch kein Sachbuch.

Die Autorin beschreibt in kurzen Absätzen Geschichten ihres Lebens als Hirtin in der Schweiz. Auch wenn nicht bis ins kleinste Detail beschrieben wird, wie ihr Leben, vor allem das Materielle, aussieht, so bekommt man bei der Lektüre doch einen guten Überblick, über all die „Entbehrungen“, die ihr Leben als Hirtin mit sich bringen.
Dabei kam in mir ein ums andere Mal ein leichtes Gefühl von Wehmut auf. Es ist das gleiche Gefühl, wie wenn ich über die Tiny Houses nachdenke: Würde ich gerne mal erleben und schauen, wie sich solch ein Leben anfühlt. Aber so einfach ist das nun mal alles nicht.

Deswegen bin ich um diese Aufzeichnungen sehr dankbar, denn sie vermitteln mir ein Gefühl. Und das ist viel mehr wert, als jede sachliche Beschreibung.
Ein sehr zu empfehlendes, kleines Büchlein.

Wer das Buch haben will, kann mir eine kleine Mail mit seiner Adresse schicken. So bin ich es wieder los und jemand freut sich vielleicht über das Buch…

Über das Lesen

Buch auf Tisch

by Martin Fisch / flickr.com

Vor einigen Wochen dachte ich noch, dass ich eine Lese- und Rechtschreibschwäche hätte. Dies beeinträchtigte mein Leseleben seitdem ich denken kann. In der Schule war das Lesen für mich immer ein Graus und ich quälte mich durch die zu bearbeitende Literatur.

Heute hätte ich es vermutlich leichter. Das Internet in der heutigen Form gab es nicht und damit auch nicht hunderte Zusammenfassungen. Hörbücher kamen ebenso erst zum Ende meiner Schullaufbahn auf. Diese veränderten meine Lesegewohnheiten.

Wenn ich zuvor ab und an auch mal neben der Schule ein Buch lesen wollte, musste es mich wirklich interessieren. „Die Elenden“ von Viktor Hugo, „Der Fänger im Roggen“ von Salinger oder „Nachttrümmer“ von Matthias Triebel.

Das Lesen von Sachbüchern fiel mir schon immer leichter. Keine großen Umschweifungen, sondern nackte Fakten, je klarer desto besser. Das konnte meine Aufmerksamkeit besser lenken.
Dies ist bis heute geblieben. Die meisten Bücher, die ich wirklich lese, sind Sach- und Fachbücher. Daneben haben aber Hörbücher meine Lesewelt erobert. Wie ich bereits als Kind merkte, bin ich ein eher auditiver Mensch und deswegen kann ich dem gesprochenen Wort besser folgen, als dem Geschriebenen.

Dazu wurden vor einigen Jahren die digitalen Buchlesegeräte endlich erschwinglich. Mit dem Spagat zwischen den beiden Welten habe ich mich ja hier im Blog bereits befasst. Ich sehe diesen Streit sehr undogmatisch: Wenn ich ein Buch aus der Bücherei bekomme, dann lese ich es gedruckt. Ist es als Datei vorhanden, lese ich es auch gerne auf einem eReader.
Tablets eignen sich für mich eigentlich nicht zum Lesen. Mich stört, dass diese Geräte sehr stark strahlen und grade in dunklen Umgebungen meist noch zu hell sind. Und natürlich spielen alle Geräte sehr stark.

Lesematerial bekomme ich hauptsächlich aus den vier Büchereien, in denen ich Mitglied bin. Diese führen auch digitale Bücher. Aber auch selbst verlegte Bücher kaufe ich gerne in den entsprechenden Stores und unterstütze so viele kleine Indi-Autoren.

Lesen ist heute, trotz meiner vermeintlichen Schwäche, eines meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen. Überall steht das Wissen der Welt in Büchern und da ich sehr wissbegierig bin, möchte ich so viel Wissen wie möglich, welches meine Interessenbereiche betrifft, aufsaugen.
Belletristik höre ich fast ausschließlich. Dazu eignet sich das Pendeln zur Arbeit, die Hausarbeit oder das Wandern sehr gut. So bekomme ich schon mal in der Woche zwei Hörbücher, mit einem Umfang von 6 CDs, „gelesen“. Gerne höre ich aber auch ungekürzte Fassungen, zuletzt „Die Arena“ von Stephan King. Diese Lesung hatte 41 Stunden Laufzeit.

Ich schaue zwar gerne mal eine TV-Serie oder Filme, auch spiele ich gerne mal Videospiele. Aber das Lesen kann all dies ohne Probleme verdrängen. Es macht fast süchtig, immer wieder neue Bücher zu neuen Themen zu finden und so wird die imaginäre Leseliste immer länger. Eine Auswahl zu treffen, tue ich mich immer wieder schwer, aber ich denke, dass dies für das Lesevergnügen sehr wichtig ist, denn sonst läuft man nur diese Liste hinterher und kann sich auf die einzelnen Bücher gar nicht richtig einlassen. Dies ist aber eine wichtige Voraussetzung für das Lesen. Wobei ich mich auch nicht sträube, ein (inhaltlich oder stilistisch) schlechtes Buch, nach einigen Seiten wegzulegen.

Das Lesen ist für mich eine entschleunigte Beschäftigung, die, anders als das Fernsehen, das Gehirn zum Denken anregt und Ideen und Kreativität fördert. Zudem ist es eine der einfachsten Unterhaltungsarten, es verbraucht (bei geliehenen Büchern) sehr wenig Ressourcen, ist im Grunde für jeden erschwinglich und kann Menschen zusammenbringen. Einfach schön.

Wie ließt Ihr? Was ließt Ihr? Und wo? Oder mögt Ihr Bücher so gar nicht?