Konsum, Minimalismus
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Auswege

Wie können nun die Auswege aus dem süßen Dilemma von kurzweilig interessanten Zeitdieben und all den Konsumwünschen sein?

Distanz schafft Freiheit
„Aus den Augen, aus dem Sinn“ scheint hier als erster Schritt die einfachste Möglichkeit zu sein. Soll heißen, die Konsumzugänge erkennen, beschränken oder komplett abschaffen.
Seitdem ich mein Abo bei einer Onlinevideothek gekündigt habe, weiß ich nicht mehr, welche Filme oder Serien derzeit veröffentlicht wurden. Somit natürlich auch nicht, welche ich „unbedingt sehen muss“. Ein weiteres Beispiel: Kurz nachdem ich aufgehört habe diverse Podcasts zu hören, schwand bei mir das Interesse an vielen der erwähnten Produkte. Dadurch, dass ich mich seltener mit diesen Produkten beschäftige, sinken mein Interesse und der Konsumwunsch.
Auch der Zugang zu digitalen Gütern wie Apps hat stark nachgelassen, seit ich nicht mehr weiß, was es Neues gibt und ich den Zugang nicht mehr habe, weil ich keine dieser Konsumgeräte mehr besitze. Distanz zwischen sich und den Verursachern zu bringen also weniger Ablenkungen.
Der mit Sicherheit schwierigste Schritt der letzten Wochen war die Trennung von meinem Smartphone. Zu meinen Erfahrungen hierzu möchte ich gesondert eingehen.

Beschränkung
Einschränkbar ist auch der Zugang zu Onlineshops oder digitales Stores. Apps können vom Telefon gelöscht werden oder die Passwörter so geändert werden, dass man sie sich unmöglich merken kann. Dazu gibt es auch spezielle Apps. Auch von kostenlosen Angeboten sollte man sich nicht verleiten lassen. Diese Geschenke leiten nur zu Konsumverführung an. Oder für wie viele der digitalen Geschenke hätte ich wirklich Geld ausgegeben? Vielleicht für 10%? 5%?
Für ganz harte Fälle, kann man auch mit bestimmter Software einfach den Zugang zu bestimmten Websites komplett sperren. Aber wenn man hierüber ernsthaft nachdenkt, wäre vielleicht ein vertrauensvolles Gespräch mit seinem Hausarzt ratsam.

mediale Listen
Die im vorherigen Beitrag angesprochenen Listen habe ich einfach zerreißen bzw. in den (digitalen) Papierkorb geworfen. Mein Ziel ist hierbei das erreichen und halten eines Nullpunktes, so wie ich es auch bei meiner Vorratshaltung praktiziere habe. Daher weiß ich aber auch, dass es keinen absoluten Nullpunkt geben kann. Irgendein Buch wartet immer darauf, gelesen zu werden.
Listen möchte ich keine mehr pflegen, wobei ich dies aber nicht schaffen werde. Eine kreative Idee: Meine Listen pflege ich mittlerweile analog, schön mit Papier und Stift. Denn so muss ich eine Transfairleistung erbringen, nämlich mich an meinen Wunsch, ein bestimmtes Produkt konsumieren zu wollen, erinnern und es dann auch noch in ein Notizbuch schreiben, welches ich nie griffbereit habe und immer erst suchen muss. Wenn dieser Aufwand gerechtfertigt ist, dann darf mein Wunsch aber auch auf eine Liste. Die Listen wandern dann nach einem Monat ungelesen in die Ablage und werden später entsorgt. Klingt zwar umständlich, aber so werden meine Listen nicht mehr länger, sondern kürzer.
Die Merkliste meiner Bücherei war eine der härtesten Löschvorgänge. Es fanden sich dort fast nur wirklich interessante Bücher, die ich gerne lesen würde. Aber leider fehlt für alle die Zeit. Diese Liste habe ich ebenfalls komplett gelöscht. Nur einige Bücher wanderten in meinen virtuellen Ausleihkorb und kurze Zeit später auf mein Lesegerät. Dort hatte sich aber auch viel Ungelesenes angesammelt. Ebenfalls alles gelöscht.

Verbindungen kappen
Mittlerweile nutze ich jetzt wieder meinen guten alten MP3-Player, der kein wlan hat und somit auch nicht bimmeln kann. Play, Pause, kleines Display und dafür keine Telefon, Kalender, eMail, Twitter, Nachrichten, etc.. Nur Musik und einpaar gesprochene Inhalte. Außerdem kann ich den Player nicht von außen mit Podcasts oder Ähnlichem befüllen. Somit fallen auch spontane Abos von Podcast weg, die ich später vielleicht schweren Herzens wieder löschen muss. Einfach herrlich!
Ebenso lohnt es sich, sich kurz darüber Gedanken zu machen, ob es wirklich notwendig ist ständig über ein sein Handy mit dem Internet verbunden zu sein. Aber dazu komme ich, wie bereit erwähnt, nochmals gesondert.

Dies sind also meine Überlegungen, um mich in Zukunft nicht mehr durch Ansammlung von medialen Konsumgütern, Listen und einigen Ablenkungen zu befreien. Bisher läuft’s ganz passable. Was tut ihr? Hab ihr weitere Vorschläge?

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