Autor: Daniel

gelesen: Less is More – Von der Freude des Weglassens

Nachdem ich vor nicht allzu langer Zeit Sasakis Buch „Das kann doch weg“ begeistert gelesen habe, hatte ich Lust auf weitere Bücher zum Thema Minimalismus. Vielleicht würde ich ja auch in anderen Büchern weitere Anregungen für mein einfaches Leben bekommen.
Deswegen freute ich mich auch, als ich vom Verlag das Francine Jays Buch „Less is More – Von der Freude des Weglassens“* zugesendet bekam.

Das Buch ist mehr oder weniger in vier Bereiche unterteilt. Im ersten geht es um die „Philosophie des Minimalismus“. Hier erklärt die Autorin die Sichtweise einfach lebender Menschen und erklärt einige grundlegende Konzepte. Zum diesem Teil des Buches gibt es für meine Unterstützer auf Patreon auch eine 18 minütige Zusammenfassung meiner Gedanken als Podcast zum herunterladen.
Im zweiten Teil werden dem Leser Tipps und Verhaltensweisen zum Ausmisten an die Hand gegeben. Diese sind für den erfahrenen Minimalisten allerdings kein Neuland und bieten wenig neue Einsichten. Wobei aber für Neulinge ein guter Überblick gegeben wird.
Im dritten, dem größten Teil des Buches, geht die Autorin durch jeden Raum des Hauses. Jeder Raum wird unter dem Blick des Minimalisten betrachtet und so viele Fallen aufgedeckt.
Im vierten Kapitel wird der Blick auf verschiedene Lebenswelten geworfen. Wobei es hier primär um die Lebenswelt von Familien geht. Dies ist grade im Vergleich zu „Das kann doch weg“* erfrischend, weil es dort ja um einen alleinstehenden Mann handelt. Diese Lebenswelt mag zwar auch seine Tücken haben, aber ich denke, dass ein einfaches Leben für Familien schon weitaus schwieriger zu bewerkstelligen ist. Deswegen wird dieser Bereich sicherlich auch für viel Menschen sehr relevant sein.

Für mich war es dies, zumindest aktuell, nicht. Trotzdem lässt sich das Buch einfach lesen und gestaltet sich kurzweilig. Wie bereits oben erwähnt, finden Minimalismus-Neulinge hier sicherlich viele Anregungen und Hilfen. Für mich, der sich nun seit über 9 Jahren mit dem Thema befasst, war dem Buch leider nicht viel zu entlocken. Trotzdem mochte ich grade den ersten Teil, die Philosophie des Minimalismus, sehr gerne. Einfach, wegen der schön einfachen Zusammenfassung.

Das Buch „Less is More – Von der Freude des Weglassens“* ist 2016 im Verlag mosaik erschienen und kostet 16,99€.

Einladung: Live-Aufnahme des Minimalismus-Podcast am 02.06.2018

Wie bereits im Podcast angekündigt, werden Michael und ich am Samstag, den 02. Juni 2018 um 17 Uhr im Unperfekthaus Essen die 50. Folge des Minimalismus-Podcasts live vor Publikum aufnehmen.

Ich freue mich besonders darüber, dass wir als Gast für diese Jubiläumsfolge den einzigen weiteren deutschen Minimalismus-Podcaster gewinnen konnten: Marco Matthais vom Podcast „Ein Minimalist erzahlt“.

Als Thema dieser besonderen Folge werden wir über Dinge sprechen, die wir zwar besitzen, aber nicht unbedingt besitzen wollen. In der zweiten Hälfte würden wir dann gerne Fragen aus dem Publikum und von dir, liebe Leserin, lieber Leser beantworten.

Solltest du am 02. Juni leider nicht dabei sein können, kannst du uns deine Frage auch gerne in die Kommentare schreiben!

Nach der Aufnahme werden wir uns noch ins Restaurant des Unperfekthauses setzen und den Abend gemeinsam ausklingen lassen.

Minimalismus-Stammtisch

Wie haben den 02.06.2018 auch als Termin gewählt, weil am nächsten Tag, Sonntag, den 03.06.2018 auch der Essener Minimalismus-Stammtisch im Unperfekthaus stattfindet. Dieser beginnt offiziell erst um 15 Uhr, aber wir werden schon am ca. 12 Uhr vor Ort sein.

Ich würde mich sehr freuen, wenn du kommen würdest und uns bei unserer Live-Aufzeichnung unterstützt. Wenn alles gut geht, wird es die 50te Folge aber auch wie gewohnt als MP3 auf www.minimalismus-podcast.de zum Herunterladen geben.

Ich freue mich schon sehr auf dieses Wochenende!

Liebe Grüße

Euer Daniel

Gelesen: Mensch 4.0 – Frei bleiben in einer digitalen Welt

dav

Aktuell bin ich irgendwie im Lesefieber. Ich verschlinge ein (Sach-)Buch nach dem anderen und habe auch fast alle meine Zeitschriften, welche bei mir noch auf Halde lagen, ausgelesen. Und das Thema Digitalisierung und dessen Auswirkungen auf unser Erleben und Verhalten hatte es mir in besonders angetan.

Nachdem ich „Unwiderstehlich: Der Aufstieg suchterzeugender Technologien und das Geschäft mit unserer Abhängigkeit“ von Adam Alter* gelesen habe (zudem es in den kommenden Wochen eine mehrstündige Audio-Zusammenfassung in Podcastform auf meinem YouTube-Kanal und für meine Unterstützer auf Patreon geben wird) und, wie auch hier im Blog schon besprochen, „Das Internet muss weg“* gelesen habe, tauchte das heutige Buch in meinem Sichtfeld auf. Alexandra Borchardts Buch „Mensch 4.0 – Frei bleiben in einer digitalen Welt“* erschien erst am 23.04.2018 und wurde mir aufgrund meines aktuellen Interesses an dieser Thematik freundlicherweise vom Verlag zu Verfügung gestellt.

Anfangs kam ich nicht wirklich ins Lesen. Ich weiß nicht ob es an einer Art Übersättigung zum Thema oder am Aufbau des Buches lag. Die acht Kapitel gliedern sich in viele kleine Unterkapitel, die thematisch zusammenhängen, aber auch als einzelne kleine Artikel funktionieren könnten. Auf mich wirkte dies ein bisschen wie eine Art einzelner Blogbeiträge, die zusammengefasst in ein Kapitel gepackt wurden. Dieser Aufbau kam mir aber auch sehr entgegen. Denn ich würde jederzeit kleinere Abschnitte langen, ungegliederten Texten vorziehen. Wohl auch deswegen verschlang ich das Buch binnen weniger Tage.

Die knapp 250 Seiten des Textes geben einen ziemlich guten und zusammenfassenden Überblick über die komplette Problematik, mit der wir uns heute im Zuge der Digitalisierung unserer Alltagswelt auseinandersetzen sollten. Und müssen! Dabei reißt die Autorin sehr viele wichtige und interessante Punkte an.

Es geht aber nicht nur um die Auswirkungen auf unser Verhalten und unsere Denkweisen, die in den ersten drei Kapiteln angerissen werden. Auch die Auswirkungen auf unsere Privatsphäre, die Wirtschaft, unser Zusammenleben in der Demokratie von heute und morgen sowie unseren Beziehungen unter- und zueinander widmet die Autorin jeweils ein ganzes Kapitel.

Vieles war mir, gerade nach der Lektüre der beiden eingangs erwähnten Büchern, nicht neu. Und vieles wird auch nur angerissen und kurz erwähnt, was in anderen Bücher teils sehr ausführlich dargestellt wird. Dies ist die Stärke des Buches. Und mein Kritikpunkt zugleich. Denn wer nur einen Überblick über das Thema Digitalisierung und dessen Auswirkungen auf uns Menschen und unser Leben bekommen möchte, der ist mit diesen Buch bestens bedient. Vor allem um eine Ahnung davon zu bekommen, wie die vielen verschiedenen Entwicklungen der letzten Jahre zusammenhängen und ineinander greifen.

Auf der anderen Seite geht mir das Buch leider oft nicht tief genug. Dies aber auf nur 250 Seiten zu schaffen, ist unmöglich. Und so schafft Alexandra Borchardt es trotzdem ein gelungenes Buch abzuliefern. Wer mehr über die einzelnen Zusammenhänge erfahren möchte, findet dazu aber genug Literatur auf den sieben Seiten Literatur- und Quellenangaben.

Grundsätzlich sehe ich eine große Lücke zwischen der Nutzung all der modernen, smarten Technikerungenschaften der letzten 10 Jahre und dem Wissen über eben diese Technologien. Deswegen empfinde ich die aktuell erschienenen Bücher zum Thema so wichtig und interessant zugleich. Und Alexandra Borchardts Buch Mensch 4.0* ist ein guter Vertreter dieser Fachrichtung. Und eine wunderbrache Einleitung und Aufklärung zugleich!

Das Buch “Mensch 4.0 – Frei bleiben in einer digitalen Welt”* erschein am 23. April 2018 im Gütersloher Verlagshaus und kostet 20€.

Gelesen: „Das kann doch weg““ von Fumio Sasaki

„Glück bedeutet nicht, das zu haben, was man will, sondern das zu wollen, was man hat.“ Rabbi Hyman Schachtel

Bereits vor etwa einem Jahr ist mir das Buch „Goodbye, Things“*, der englischer Originaltitel von “Das kann doch weg!” von Fumio Sasaki aufgefallen, als es durch die Blogosphäre und sozialen Medien getrieben wurde. „Wieder so ein Buch über Minimalismus, welches auf der aktuellen Hypewelle mitsurfen möchte“ dachte ich mir. Trotzdem war ich interessiert. Allerdings zu wenig, um mir das Buch in englischer Sprache zu bestellen.

Umso mehr freute ich mich, als ich das Buch vor einigen Wochen das erste Mal in einer Buchhandlung sah. Und sogar auf Deutsch, unter dem etwas komischen Titel „Das kann doch weg! Das befreiende Gefühl, mit weniger zu leben“.

„Super!“ dachte ich mir. Allerdings schreckte mich auch hier wieder der Preis ab. Freundlicherweise habe ich das Buch vom Verlag Integral auf Nachfrage zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank dafür!

Der Aufbau

Beim ersten Durchblättern fiel mir direkt die Unterteilung des Textes auf. Die einzelnen Kapitel sind in viele kleine Happen unterteil. Nicht zuletzt in die auf dem Cover beworbenen „55 Tipps für einen minimalistischen Lebensstil“. Allerdings handelt es sich bei diesen Tipps nur um etwa die Hälfte des Buches. Die Andere ist aber ebenso lesefreundlich in viele kleine Abschnitte gegliedert.

Wegen dieser Gliederung hat das Buch auf seinen 255 Seiten auch vergleichsweise viele Freiräume. Allerdings waren meine Bedenken, dadurch könnte der Inhalt des Buches leiden, wirklich unbegründet.

Eines noch zum Aufbau: In der Mitte befinden sich 16 Seiten mit in Farbe gedruckten Bildern. Diese zeigen Fotos der Wohnung des Autors sowie anderen, japanischen und ebenfalls einfach lebenden Minimalisten.

Zum Inhalt

Das Buch ist in fünf Hauptkapiteln, sowie einer kurzen Zusammenfassung unterteilt. Kapitel ein und zwei befassen sich mit den theoretischen Überlegungen zum Minimalismus: Wofür „gibt es“ eigentlich den Minimalismus und warum häufen wir so viel Zeug an?

Diese Fragen beantwortet das Buch auch. Leider, ohne auf entsprechende Quellen zu verweisen. Vieles davon mag richtig sein, allerdings hätte ich mich sehr gefreut, wenn der Autor seine Aussagen auch belegen könnte. So bleiben seine Antworten zwar erhellende „Halbweisheiten“. Nichtsdestotrotz motiviert das Buch schon in diesen beiden Kapiteln, sich Gedanken über sein Zeug und seine Verhaltensweisen zu machen.

Kapitel drei gibt die 55 Tipps des Autors wieder, wie man sich von seinen Dingen verabschieden kann. Ich werde in einer Audio-Buchbesprechung in den nächsten Tagen genauer auf die mir wichtigen Tipps näher eingehen. Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass hier viele Tipps gegeben werden, die auch über den Tellerrand hinausschauen. Wie beispielsweise die Frage, ob man sich einen eventuell auszumistenden Gegenstand bei einem Defekt überhaupt nochmals kaufen würde.

Im vierten Kapitel geht es nicht mehr um die Dinge, die man loswerden kann, sondern um weitere Veränderungen, die der Autor in seiner Minimalistwerdung in seinem Leben vorgenommen hat. Positiv muss ich hervorheben, dass hier wirklich hauptsächlich über Veränderungen des eigenen Verhaltens und der persönlichen Einstellung gesprochen wird. Nicht, wie viel es fälschlicherweise tun, Minimalismus mit (veganer) Ernährung, gutem ökologischem Handeln oder ähnlichen Dingen in einen Top zu schmeißen. Es gibt einen Unterschied zwischen LOHAS und LOVOS. Auch wenn in der allgemeinen Sicht diese beiden Bereiche immer schwimmen.

Im letzten Kapitel stellt der Sasaki das „Glücklich sein“ als Ziel eines einfachen Lebens heraus. Und auch hier trifft er genau meine Sichtweise. Denn für mein Glück bin ich zu einem großen Maße selbstverantwortlich. Und nicht die mein Partner, die Gesellschaft, die Politiker oder meine Katze. Dabei geht es um die eigene Sichtweise auf sein Leben. Und nicht um die vergangenen, aktuell oder zukünftigen Ereignisse im eigenen Leben.

Fazit

Ich weiß nicht genau, warum mir das Buch „Das kann doch weg!“* so gut gefallen hat. Es mag daran liegen, dass ich es binnen 24 Stunden verschlungen habe. Was bei meiner geringen Konzentrationsfähigkeit schon einem Ritterschlag gleich kommt. Oder ob es daran lag, dass ich gerade mit meinem Minimalism-Game begonnen hatte und mich das Buch weiter in diesen Ausmistrausch gebracht hat.

Zu Björn Kerns Buch „Das Beste, was wir tun können, ist nichts“ sagte ich ja, dass es das beste Minimalismus-Buch ist, in den das Wort „Minimalismus“ nicht vorkommt. Das kann auch nach der Lektüre von Fumio Sasakis Buch so stehen bleiben. Denn diese Buch ist, zumindest meiner bescheidenen Meinung nach, dass beste Minimalismus-Buch, das ich bisher gelesen habe, in dem das Wort „Minimalismus“ vorkommt.

Auch wenn ich die 18€ für das Buch, grade weil es kein klassisches Sachbuch ist, etwas happig finde. Aber wenn man in das Thema Minimalismus einsteigen möchte und sich nicht durch zig Blog, Artikel oder YouTube-Videos klicken möchte, dann ist „Das kann doch weg!“* genau das richtige Buch!

Gelesen: „Das Internet muss weg – Eine Abrechnung“ von Schlecky Silberstein.

Wer die vor nicht allzu langer Zeit erschienenen Folgen des Minimalismus-Podcast zu den Themen „Social Media“ oder „Smartphone minimalistisch nutzen“ gehört hat, kennt wohl meine Einstellung zum Internet, zu „smarten“ Geräten und vor allem Social Media. Nicht zuletzt hat mein Podcastkollege Michael sich komplett aus Social Media zurückgezogen.

Meiner Meinung nach, sind Social Media einzig und allein Werbenetzwerke, welches seinen Nutzern auf sie persönlich zugeschnittene Werbung einblendet sowie die von ihnen erzeigten Daten nutzt und ggf. auch weitergibt (wie man im jüngsten Fall rund um „Cambridge Analytica“ schön sehen kann).

Bisher stand ich mit meiner Sicht so ziemlich am Rand. Auch wenn es viele Minimalisten gibt, die sich auf wenige Netzwerke beschränken, wenn nicht gar allen abschwören. Aber nun bekomme ich nicht grade kleine mediale Unterstützung, in Form von Schlecky Silbersteins Buch „Das Internet muss weg“*.

Das Buch wurde mir auf Nachfrage vom Verlag Knaus freundlicherweise zu Verfügung gestellt, nachdem ich es in diversen Buchhandlungen in der Hand hatte. Und nicht zuletzt der knallgelbe Umschlag macht auf das Buch aufmerksam.

Silberstein vertritt die mit seiner Forderung „Das Internet muss weg“ eigentlich die Forderung „Das soziale Internet muss weg“. Auf 261 Seiten (die Quellenangaben nicht eingerechnet) zeigt der Autor auf, welche Probleme sich in den letzten 10 Jahren, mit der Entwicklung des Web 2.0 und den (anti?)sozialen Netzwerken ergeben haben. Und das sind nicht wenige:

  • Reichweite zählt mehr, als der Inhalt. Grade im journalistischen Bereich
  • Fake News
  • Hate Speech
  • All unsere Filter-Bubbles
  • Online-Süchte
  • Die rechten Einflüsse im Netz
  • Ständige Kommunikation und Verfügbarkeit über die modernen Kommunikationswege
  • Wie die Generation Z als Versuchskaninchen für all die neuen Technologien herhalten müssen
  • Sowie die Automatisierung als Jobkiller der Zukunft

Exemplarisch möchte ich hier ein Zitat wiedergeben:

„Falls Sie sich noch an die Prä-Internet-Ära erinnern können: Gab es damals Reflexhandlungen wie das Checken des Smartphones oder Panik-Gefühle, wenn Sie ein bestimmtes Produkt zu Hause vergessen hatten (abgesehen von Ihrem Pass auf dem Weg zum Flughafen)? Oder ein Stadtbild, in dem Menschen komplett absorbiert in ein Gerät starren? Das gab es nicht, (…).“ Und das sind nur die sichtbaren Zeichen unserer modernen Zeit.

Das „Internet muss weg“* ist ein wunderbares Buch für all diejenigen, die merken, dass etwas nicht stimmt, aber nicht genau fassen können, was es ist.

Nachdem Silberstein im ersten Kapitel erklärt hat, wie genau die Geldflüsse im Internet heute aussehen, widmet er sich Kapitel für Kapitel den oben genannten Punkten. Diese werden wunderbar einfach erklärt und geben eine sehr gute Einführung in die verschiedenen Problematiken des Internets in unserer Zeit. Auch wenn mir, als „Digital Native“ und sehr informierter Mensch, viele der Dinge bekannt waren, so wurde mir erst durch das Buch die einzelnen Zusammenhänge wirklich klar und deutlich. Allein deswegen sollte dieses Buch eine Pflichtlektüre jedes Internetnutzers sein. Aber von diesem allgemeinen Verständnis sind wir extrem weit entfernt.

Auf den letzten Seiten gibt der Autor auch einige Tipps, wie man heute, mit dem Internet, besser und einfacher Leben kann. Viele dieser Punkte hatte ich bereits in den oben erwähnten Podcasts erwähnt.

Ganz aktuell hat dieses Buch mich aber dazu verleitet, mir nach über 10 Jahren wieder einen Mobilfunkvertrag zu besorgen. Einfach deshalb, weil ich weniger via Text und verstärkt persönlich kommunizieren möchte. Deswegen habe ich mir einen Vertrag für 10€ geklickt, des ein SMS- und Telefonflatrate besitzt. Ich möchte mich dazu bringen, einen Anruf zu tätigen, wenn es etwas zu klären gibt, anstatt nur doof zu schreiben. Mal sehen, was daraus wird.

Das Buch “Das Internet muss weg – Eine Abrechnung”* ist mit seinen 16€ auf den ersten Blick, eher hochpreisig. Dies, zusammen mit dem zugegeben sehr reißerischen Titel, war auch der Grund, warum ich das Buch erst habe liegen lassen. Aber nach der Lektüre muss ich sagen, dass diese 16€ sehr gut angelegtes Geld gewesen wären.

Mein Minimalism-Game

Vor einigen Wochen kam ich auf die wundersame Idee, auch einmal selbst das Minimalism-Game zu starten. Einfach nur, weil ich sehen wollte, ob ich überhaupt noch soo viel Zeug habe, um auch nur einige Tage zu überstehen. Und was soll ich sagen? Die ersten Tage waren eigentlich nichts besonderes. Es wurden ja auch nicht viele Teile aussortiert.

Die Regeln

Für diejenigen, denen das Minimalism-Game nichts sagt: Es ist eine Art Ausmistspiel, an dem man jeden Tag ein Teil mehr als am Vortag aussortiert. Sprich: Am ersten Tag geht nur ein Teil, am Zweiten zwei, am Dritten fliegen dann drei Dinge raus, usw.. So kommen nach den meist gespielten 30 Tagen 465 Teile zusammen. Was schon mal nicht wenig ist.

Der Start

Am letzten Samstag habe ich auf YouTube mit dem ersten Teil angefangen:

Seitdem poste ich jeden Tag auf meiner Patreon-Seite unter www.patreon.com/schlichtheit einen Audio-Beitrag mit den Dingen, die mich am jeweiligen Tag verlassen haben. Heute erschien beispielsweise bereits Tag 07.

Alle Beiträge des Minimalism-Games sind kostenlos hörbar!

Die Beiträge sind frei zugänglich und man muss mir dafür keinen Dollar in den Hut werfen. Macht man das trotzdem bekommt man dafür einen RSS-Feed, den man in den Podcastplayer seiner Wahl kopieren kann und bekommt so alle Inhalte (die MP3s meiner Videos, persönliche Audiologs und ab der nächsten Woche auch sehr ausführliche Buchbesprechungen) direkt in seinen Player geliefert.

Ich musste dafür Patreon wählen, weil mein Wegspace leider begrenzt ist und ich deswegen eine extrene Lösung inkl. Podcast-Feed gesucht habe. Diese habe ich mit Patreon denke ich gefunden.

Nach den ersten Tagen…

… hat sich in mit etwas verändert. Ich gehe nun mit offenen Augen durch meine und hinterfrage wieder Dinge, die mir lange Zeit gar nicht aufgefallen sind. Und ich habe schon genug Zeug für die nächsten Tage hier liegen.

Ein Fazit werde ich aber am Ende nochmal gesondert aufnehmen. Aber bis jetzt kann ich diese Challange jedem, der Zeug loswerden mag, sehr ans Herz legen!

Hast du auch schon mal das Minimalism-Game gespielt? Was waren deine Einsichten? Und wie bist du an das Spiel heran gegangen? Schreib mir dazu doch einen Kommentar! 😉

Gelesen: Natürlich Leben

Seit Ende des letzten Jahres bin ich ja einem DIY-Trip. Ich habe angefangen, diverse Dinge selbst herzustellen. Damit meine ich nicht nur mein Essen, sondern auch Haushaltsmittel, wie beispielsweise mein Waschmittel (hier im Blog gibt es auch das Rezept). Und als mich vor einigen Woche der Knesenbeck-Verlag ansprach, ob ich mir nicht einmal das Buch „Natürlich Leben – Die besten DIY-Rezepte für Dich und Dein Zuhause“ von Rebecca Sullivan* anschauen wolle, stimmte ich zu, dass diese mir ein Rezensionsexemplar zu Verfügung stellen dürfen.

Die Aufmachung des Buches ist ziemlich hübsch und orientiert sich am aktuell gängigen Design, welches auch viele andere Publikationen heute im „Einfach-Leben-Bereich“ haben. Es besteht aus einem massiven Hardcover mit Struktur und wirkt ziemlich robust. Was für ein „Rezeptbuch“ in meinen Augen auch notwendig ist.

Wobei man auch sagen muss, dass viel Seiten einfach nur mit ganzseitigen Bildern bedruckt sind. Mich als Mann, der wohl eher auf der Suche nach Informationen ist, spricht dies weniger an. Vermutlich auch, weil es in meinen Augen nur dazu führt, dass das Buch dicker und teuer wird. Und der Preis ist mit 25€ nicht grade günstig.

Die Rezepte

Die Rezepte gliedern sich in die Kapitel „Haus & Heim“ sowie „Schön & Gesund“ ein, in denen es jeweils 4 Unterkapitel gibt. Dort finden sich Rezepte zum Selberherstellen von Haushaltsreinigern, Raumsprays, Waschmittel, Pflegecremes, Make-up und einigen Heilmitteln.

Die Bandbreite der Rezepte, die das Buch in sich vereint, ist groß. Was wiederum auch einer meiner Kritikpunkte ist. Denn ein nicht grade kleiner Teil besteht auch aus Kochrezepten. Dies entsprach nicht ganz meiner Vorstellung, was ich in dem Buch erwarten würde. Zwar sind dies Anleitungen für grundlegende Dinge, wie z.B. Currypasten, Erdnussbutter, Mandelmilch oder Nudeln.

Jedoch hätte ich mir mehr oder tiefergehende Rezepte für Haushaltsmittel gewünscht. So gibt es zwar eine Anleitung dazu, wie man Seife herstellen und verarbeiten kann. Aber dazu wird Seifenbasis verwendet und nichtgezeigt, wie man diese selbst herstellt. Wobei ich zugeben muss, dass das Herstellen dieser Basis wohl nicht einfach und ungefährlich sein soll.

Womit ich mich, auch bei Kochrezepten, immer schwertue, sind die einzelnen Zutaten. Denn bei vielen Dingen weiß ich einfach nicht, wo ich diese kaufen könnte. So wird an einer Stelle Rosmarinöl als wachstumsfördernd für die Haare angepriesen. Allerdings wüsste ich jetzt nicht, wo ich so etwas, abgesehen von Onlineshops (welche am Ende des Buches aufgeführt werden) kaufen könnte. Ein solcher Einkaufsführer fehlt mir in vielen Büchern.

Soweit wie ich es beurteilen kann, ist das Beauty-Kapitel mit seinen Rezepten für Drogerieartikel für Damen durchaus brauchbar. Zumindest ist diese mir nicht negativ aufgefallen. Für mich als Mann hingegen, der nicht wirklich viele Pflegeprodukte nutzt, fehlt bei den nur sechs Rezepten etwas für mich Essentielles: ein Aftershave-Balsam. Zwar gibt es eine Anleitung für ein Bartöl und eine „Kokos-Rasiercreme“, aber ob ich diese als Aftershave nutzen kann, wird nicht erwähnt. Allerdings frage ich mich, wie viele Männer Volumenhaarspray oder Körperbutter wirklich nutzen…

Fazit

Alles in allem finde ich dieses Buch*, trotz meiner Kritikpunkte ansprechen. Allerdings würde mich der hohe Preis von 25 Euro eher abschrecken. Weniger Seiten voller Bilder, ein kleineres Format und damit auch ein niedrigerer Preis hätte in meinen Augen besser gepasst.

Auf der anderen Seite konnte ich schon einige Rezepte und allgemeine Hinweise dem Buch entnehmen und werde diese in Zukunft ausprobieren. Denn für mich steht Selbstwirksamkeit in unserer heutigen, viel zu digitalen Zeit hoch im Kurs. Und ich finde es wirklich schön und als „Balsam für die Seele“, wenn ich etwas selbst hergestellt habe.

Kennst du ähnliche Bücher? Oder hast diese Buch gelesen? Dann schreibe mir gerne einen Kommentar. Ich bin gespannt, welche Erfahrnugen du gemacht hast!

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Wenn du mich und meine Arbeit hier im Blog, auf Youtube, im Minimalismus-Podcast oder den freien Audioinhalten via Patreon unterstützen möchtest, findest du hier auch viele einfach und kostenlose Möglichkeiten dazu. Vielen Dank für deine Unterstützung!!

 

 

 

  • Seife

Die Entdeckung der Schlichtheit – woanders…

In den letzten Tage ist viel passiert!

Für meinen YouTube-Kanal bearbeite ich grade eine kleine “Sondersendung” zur 50. Folge.

Daneben erschienen in den letzten Woche einige Medienberichte über diesen Blog und meine anderen Aktivitäten im Minimalismus-Bereich:

Zudem überrlege ich grade, wie ich meine verschiedenen Kanäle besser miteinander verbinden und organisieren kann. Denn es gefällt mir nämlich nicht wirklich, dass ich in den letzten Wochen kaum zu schreiben gekommen bin.

Aktuell arbeite ich parallel an ein paar Buchbesprechungen in Audioform für meine Unterstützer auf Patreon. Diese werden in etwa so aufgebaut sein, wie Marcos Podcastrezension zu Kirschners “Die Kust, ohne Überfluss glücklich zu leben”. Ich denke, dass die erste in der nächsten Woche erschienen wird. Dort erschienen aber auch regelmäßige Audiologs mit ein paar kleinen Gedanken zu meinem Alltags-Minimalismus in Audioform.

Auch beim Minimalismus-Podcast waren wir nicht untätig. Grade über die letzte Folge zum Thema “Konsum” freue ich mich sehr. Einfach, weil dies ein Thema war und ist, welches mich schon sehr lange beschäftigt.

Untätig bin nicht wirklich. Nur das Schreiben kam in den letzten Wochen zu kurz und wird sich hoffentlich bal ändern. Bis dahin, viel Spaß mit all den oben genannten Links… 😉

Geld oder Leben?

Bei den nachstehenden Text handelt es sich um die Einleitung meines endliche wiederveroffentlichten Buches “Geld oder Leben? Ein alternativer Umgang mit Geld,
nicht nur für Minimalisten”. Derzeit ist es via Amazon Kindle erhältlich. Andere eBooks-Shops sowie die Veröffentlichung auf Patreon folgt in den nächsten Tagen. Dann wird es auch endlich wieder Videos geben. Versporchen! 😉

Als ich die erste Version dieses Buches Ende 2014 unter dem Titel „Finanzen für Minimalisten – Ein alternativer Umgang mit Geld“ veröffentlichte, war ich mit dem Inhalt überaus zufrieden. Damals wie heute fasste ich in diesem Werk meine gesammelten Erkenntnisse über meinen Umgang mit Geld zusammen. Allerdings wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sich meine finanziellen Situation einige Monate später komplett verändern würden.
Ich schrieb dieses Buch während ich in einen festen, geregelten Arbeitsverhältnis steckte. Mehr noch: Ich würde behaupten, dass ich finanziell ziemlich gut aufgestellt war. Auch wenn ich keine Unsummen verdiente, so war mein Gehalt als Leiter von zwei Abteilungen und Mitglied der Geschäftsleitung in einem angesehenen Unternehmen im Finanzsektor mehr als ausreichend für mich.
Trotzdem gab ich kaum Geld aus. Nicht weil ich geizig war, sondern einfach weil ich alles Materielle besaß, was ich mir wünschen konnte. Und trotzdem steckte ich mehr als die Hälfte meines Gehalts in mein virtuelles Sparschwein.

Heute ist meine finanzielle Situation eine komplett andere!

Laut den offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Armutsgrenze im Jahr 2016 bei einem Jahreseinkommen von 12.765€, was auf den Monat gerechnet 1.064€ ausmacht (Quelle). Mein heutiges monatliches Einkommen liegt weit unter dieser Grenze. Wobei ich aber noch etwas über dem Grundsicherungs- oder ALG2-Niveau liege.
Erwähne ich dies in Gesprächen, ernte ich oft mitleidige Blicke. Denn die allgemeine Vorstellung lässt vielen Menschen glauben, dass man mit „sooo wenig“ kein gutes Leben führen kann. Dem muss ich aber vehement widersprechen! Denn es könnte mir nicht besser gehen!
Wie ich später noch erläutern werde, können wir uns in unserer Gesellschaft zwischen Geld und Zeit entscheiden. Es mag natürlich Ausnahmen geben. Aber entweder jemand hat viel Geld und wenig Zeit, oder aber viel Zeit und wenig Geld. So kann Zeit doch Geld sein, wobei ich es umgekehrt sehe: Geld ist Zeit!
Heute sehe ich viele Dinge wesentlich differenzierter als noch vor der Erstveröffentlichung. Was ich aber definitiv behaupten kann: Alles, was ich damals hier in diesem Buch zusammengefasste habe, bildete die Grundlage, um auch mit viel weniger monatlichen Einkommens, ein sehr gutes Leben zu führen! Hätte ich nicht über ein Jahrzehnt an meinem Verständnis von und Umgang mit Geld gearbeitet, wäre ich mit Sicherheit „auf die Klappe geflogen“, wie wir hier im Ruhrgebiet sagen. Mein sehr defensiver, dafür aber sehr kreativer Umgang mit Geld halfen mir, mit dieser für viele wohl schwierigen Situation mit Leichtigkeit umzugehen.
Dies ging nicht ohne weitere Anpassungsprozesse. Natürlich musste ich herausfinden, wie ich mit dieser neuen Situation am Besten umgehe. Aber auch hier half mir meine sehr „alternative“ Sicht auf Geld. Meine Erfahrungen der letzten drei Jahre sind nun in die zweite Revision dieses Buches geflossen.

work in progress

Aber ich weiß auch, dass dieses Buch kein abgeschlossenes Werk ist. Als ich Anfang 2017 die erste Version mit der Idee der Überarbeitung wieder in die Hand genommen habe, schlug ich die Hände überm Kopf zusammen. Es war unglaublich, wie ich mich sprachlich, als auch inhaltlich weiterentwickelt hatte.
Als ich mich dann an die Überarbeitung setzte, stellte ich fest, dass ich das ganze Buch am besten hätte neu schreiben müssen. Was ich in Teilen auch tat.
Im Zuge meiner Recherchen für mein nächstes Buch über das Thema „Konsum“ merkte ich aber auch, wie sehr sich diese beiden Themen überschneiden. Ich verzweifelte ein bisschen bei der Überarbeitung und beendete diese vorerst im Sommer mit dem Ergebnis, dieses Werk erst mal nicht wieder zu veröffentlichen.
Ich stelle aber in Gesprächen immer wieder fest, dass viele Menschen sehr an diesem Thema interessiert sind und mich bei Finanzfragen immer wieder zurate ziehen. So habe ich mich dann doch wieder an die Überarbeitung gesetzt und diese zweite Revision zusammengestellt.
Ich bin ehrlich: 100% zufrieden bin ich mit dieser Version nicht. Auch wenn es auf dem aktuellen Stand ist, hätte ich noch Monate an der Erweiterung arbeiten können. Aber alle Punkte, die in dieser Version nicht mehr enthalten sind, werden definitiv im hoffentlich Ende 2018 veröffentlichten „Konsum-Buch“ enthalten sein. Auch werden in Zukunft weitere Kapitel in dieses Werk einfließen. Natürlich als kostenfreie Updates.

Das Buch gibt es als Kindle-eBook. Ich möchte aber auch, dass jeder Mensch, der dieses Buch lesen möchte, es auch lesen kann. Ganz egal, wie gut er finanziell aufgestellt ist. Dieses Buch wird es via Amazon, aber auch über viele weitere eBook-Shops geben. Zudem wird es für meine Patreon-Unterstützer als kostenloser Download verfügbar sein. Geplant ist auch eine gedruckte Version. Aber erst, wenn ich denke, dass das Werk auch wirklich fertig ist!
Aber auch wer kein Geld hat, soll dieses Buch lesen können. Wer noch kein eigenes Geld verdient oder zu wenig zu Leben hat, kann sich gerne bei mir per Mail unter derschlichte@posteo.de melden. Dann finden wir sicherlich eine Möglichkeit.

Zum Schluss möchte ich mich noch für deine Unterstützung dieses Blog- und Videoprojektes „Die Entdeckung der Schlichtheit“, als auch des Minimalismus-Podcast, denn ich zusammen mit Michael betreibe. Ohne diesen Support über die letzten Jahre hinweg, würde ich heute bestimmt nicht an dieser Stelle stehen! Vielen Dank!

Dein Daniel

Minimalismus ist unsozial!

Im letzten Video, welches auf meinem YouTube-Kanal erschienen ist, spreche ich über das Thema “Fallhöhe reduzieren”. Dort benutzte ich das Wort “Businesskasper”. Ein Wort, welches ich gerne nutze,, um die Absurdität heutigen Geschäftsgebarens zu beschreiben. Da ich jahrelang selbst sehr gute Einblicke in diese Welt hatte (und mich erfolgreich wehren konnte, selbst ein Teil dieses Kasperletheaters zu werden), fühle ich mich durchaus berechtigt, Kritik in diesem Bereich zu üben.

Die Werbebranche als Beispiel

Seitdem ich dieses Hamsterrad verlassen und mich auch thematisch immer wieder mit den Hintergründen unserer modernen Ökonomie beschäftigt habe, kam ich zu dem vorläufigen Schluss, dass viele der (grade neuen) Berufsbilder da draußen, dem Menschen mehr Schaden, als das sie uns nutzen.

Werbung ist da ein sehr prägnantes Beispiel: Die Werbe- und PR-Branche besteht im Grund nur aus reinem Selbstzweck. Ihre Existenz rührt allein daher, sich selbst zu rechtfertigen. Weitet man den Blick, so stellt man fest, dass Werbung genau das NICHT tut, wofür wir sie halten: Informationen über Produkte zu vermitteln.

Im Gegenteil: Es werden gezielt Desinformationen verwendet, um den Konsumenten zu verwirren und durch Emotionen statt Information zum Kauf anzuregen. (Ich stelle bei meiner Informationsbeschaffung vor einem Kauf immer wieder fest, dass ich für mich wichtige Informationen, wenn überhaupt, nur sehr schwer finden kann.)

Daneben ist Werbung nur für Produkte und Dienstleistungen notwendig, für die kein wirklicher Bedarf besteht. So gibt es keine (Image-)Werbung für Brokolie oder Leitungswasser. Grade in der heutigen Zeit stelle ich immer wieder verwundert fest, dass es viele teuer Produkte gibt, für die ich auch nach sehr langem Nachdenken, keinen wirklichen Nutzen finden kann, egal wie lange ich mich mit den vielen Werbeaussagen auch beschäftige. Diese neumodernen Lautsprecher mit Internetanbindung, die als persönliche Assistenten vermarktet werden, fallen mir aktuell besonders auf. (Diese werden auch in der Folge 44 des Minimalismus-Podcasts von uns erwähnt.)

Die Kritik

Die Kritik an dem Wort „Businesskasper“ (welches übrigens einem Sketch von Bully Herbig entstammt) meiner Zuschauer rührte daher, dass diese “Berufsgruppe” ja vermeintlich einen sehr großen Teil der Steuern zahlen würde und somit all die vielen Dienstleistungen (wie die städtischen Büchereien oder öffentliche Parks) des Staates oder der Kommunen tragen würden.

Ich kann verstehen, wie man zu so einem Schluss kommen kann. Schließlich sind Büroangestellte in unserer Wahrnehmung eine sehr große Kohorte. Aber durch mein Studium der Psychologie, in dem sehr viel Wert auf die methodische Korrektheit gelegt wird, weiß ich auch, dass solche allgemeinen Wahrnehmungen oft falsch sind. Also fing ich zu recherchieren:

Woher kommen die Steuereinnahmen?

Laut Zahlen aus 2012 der Bundeszentrale für politische Bildung belaufen sich die Einnahmen aus Lohnsteuern bei 149,1 Mrd.€, was mit 24,8% „nur“ ein Viertel der gesamten Steuereinnahmen sind. Was aber trotzdem der große Punkt der Einnahmen der Bundesrepublik Deutschland ausmacht.

Aber schon auf den ersten Blick fällt auf: Die Einnahmen durch Umsatzsteuer sind annähernd genauso hoch. Diese liegen mit 23,7% nur 1,1% niedriger als die Einnahmen durch Lohnsteuern.

Wie viele potenzielle „Businesskasper“ gibt es eigentlich?

Ein Viertel der Einnahmen kommen aus Lohnsteuern. Da drängt sich mir natürlich sofort die Frage auf, wie viele dieser Lohnsteuer zahlenden Menschen überhaupt potenzielle Schlipsträger sind?

Diese Frage ist nicht wirklich einfach oder gar eindeutig zu beantworten. Ich fand bei der Recherche eine Statistik des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Die Tabelle „Berufe im Spiegel der Statistik“ gibt Aufschluss über die Verteilung der Berufe für das Jahr 2011 (und älter):

Nach dieser Statistik fallen 68,1% der Tätigkeiten in den Dienstleistungssektor. Wovon 23,3% auf Sektoren fallen, die eher “gemeinnützig” sein mögen, wie Erziehung, Unterricht, Kultur, Sport, Unterhaltung, Gesundheits-, Sozialwesen, öffentliche Verwaltung, Sozialversicherung.

Bleiben also 44,8 potenzielle „Businesskasper“. Wobei in diesen 44,8% Arbeitnehmern alle möglichen Positionen zu finden sind. Die Gebäudepflegerin oder der Facility Manager sind in dieser Zahl ebenso vertreten, wie die Geschäftsführer einer Tieraufbereitungsanlage oder der Abteilungsleiter in einem Automobilkonzern.

Ebenso konnte ich mit meiner bescheidenen Recherche nicht klären, ob diese 44,8% der Arbeitnehmer wirklich auch 44,8% der Lohnsteuern zahlen. Geschweige denn, ob diese gar überdurchschnittlich mit ihren Steuern zum Gemeinwohl beitragen. Dies würde uns wohl nur ein Volkswirt mit dem Zugang zu entsprechenden Statistiken beantworten können.

Minimalismus ist unsozial!

Ich kann also die Aussage, dass „Businesskasper“ den Großteil der Steuern zahlen weder belegen noch entkräften. Das muss ich aber auch gar nicht!

Denn schaue ich mir die bisher zusammengetragenen Fakten an, fällt mir etwas viel Gravierenderes auf: Minimalismus ist ökonomisch gesehen asozial!

Jeder, der sich mit den Kernthemen des Minimalismus beschäftigt, wird schnell darauf kommen, dass es per Definition vorwiegend um die Dinge und den Konsum geht.

Wir befreien uns von Dingen, die wir vermeintlich nicht benötigen und versuchen weniger zu kaufen, um so ein einfacheres, glücklicheres Leben zu führen. Und wie ich selbst weiß, erreicht man genau dies durch weniger Dinge, weniger Konsum und weniger Arbeit.

Aber durch genau diese neuen Verhaltensweisen schaden “Minimalisten” unserer aktuellen Gesellschaft immens. Denn etwa die Hälfte der Einnahmen unseres Landes kommen stammen aus Arbeit und Konsum. Ich arbeite, also zahle ich Steuern. Und das erarbeitete Geld verkonsumiere ich und zahle wieder Steuern.

Ziemlich vereinfacht: 2014 betrug das mittlere Durchschnittseinkommen in der BRD 3.527€ pro Monat. Demnach betrug der Steuersatz bei 12 Monatseinkommen im selben Jahr etwa 23%. Hinzu kommen, nehme ich die 2016er Zahlen von Destatis zu der Verteilung der Konsumausgaben, 10,07% Umsatzsteuern aus Konsum.

Wie gesagt, ich bin kein Volkswirt und diese Rechnung mag an mehreren Ecken Fehler enthalten und ziemlich ungenau sein. Aber auch wenn ich mich um mehrere Prozent vertan haben solle: Etwa ein Drittel der Einnahmen eines hart arbeitenden Beschäftigten gehen direkt an den Staat.

Ein einfach lebender Mensch schadet unserer Solidargemeinschaft also in zweierlei Hinsicht: Er konsumiert weniger, was weniger Umsatzsteuer bedeutet(, zumal viele lebenswichtigen Dinge wie Wohnen und Nahrung gar nicht oder nur gering besteuert werden). Und zusätzlich arbeitet er weniger, was wieder dazu führt, dass er natürlich auch weniger Einkommenssteuer an den Staat abgibt.

Konsum ist die oberste Pflicht in unserer Gesellschaft!

Und so erklärt sich, warum die oberste Pflicht eines Bürgers westlich-orientierter Staaten der Konsum ist: Durchschnittlich etwa ein Drittel seines Einkommens durch Arbeit geht direkt an den Staat. Und auch wenn es wohl nur 10% in Summe sind, ist die durch Konsum generierte Umsatzsteuer noch bei Weitem wichtiger.

Demnach ist die in den Kommentaren zu meinem Video erwähnt Tatsache, dass „Businesskasper“ den größten Teil der stattlichen und kommunalen Dienstleistungen durch ihre Tätigkeit erwirtschaften schlichtweg falsch. Nicht durch ihre Arbeit werden diese Dinge vermeintlich gezahlt, sondern durch deren Konsum. Da die Umsatzsteuer trotz der kleineren Prozentzahl wesentlich mehr Geld einspielen.

Natülrich mag der Arbeitende mehr Geld verdienen. Aber auch „arme Menschen“ zahlen Umsatzsteuern und tragen somit zu den öffentlichen Ausgaben.

So lässt sich das Argument, dass Karrieremenschen einen überdurchschnittliche Beitrag zu diesen leisten nicht unbedingt halten. Ja, sie haben mehr Geld in der Tasche und können mehr Ausgeben, was wiederum die Summer der Umsatzsteuer steigen lässt. Der Konsum eines reichen Menschen ist jedoch freiwillig. Der “armer Menschen” wörtlich lebenswichtig.

„Das System implodiert aber, wenn sich jeder nur nehmen und nicht geben würde.“

Wie ich wohl klar dargelegt habe, kann man nicht nur nehmen, ohne zu geben. Auch wenn die Umsatzsteuerausgaben mit den errechneten 10% sehr wenig erscheinen mögen, machen sie doch den größten Teil der Einnahmen der BRD aus.

Das „System implodiert“ also nicht direkt, wenn weniger Menschen arbeiten würden. Dies kann man auch aus vielen Finanzierungsmodellen des Bedingungslosen Grundeinkommens entnehmen, welche ich hier nicht noch zusätzlich wiedergeben möchte.

Das System würde zusammenbrechen, wenn wir weniger konsumieren würden. Deswegen ist es unsere oberste Pflicht zu kaufen! Klar war mir dies bereits vor meinen obigen Ausführungen. Aber erst nach diesen Recherchen verstehe ich nur wirklich, warum dies so ist. Auch wenn meine Zusammenfassung mit Sicherheit an vielen Punkten stark vereinfacht und inhaltlich oder methodisch falsch sein mag.

Wenn man mich also wegen dem Wort “Businesskasper” kritisieren möchte, dann nicht deswegen, weil dieser mehr arbeitet, sondern weil er mehr konsumiert. Ergo: Ein Mensch, der nicht konusmiert oder konsumieren kann ist das wirkliche Problem!

Aber so kann es nicht weitergehen!

Diese Menschen, die viel Geld mit harter (und sinnentleerter) Arbeit verdienen und es verkonsumieren, arbeiten sehr an ihrem Ruf als gute Bürger. Sie arbeiten aber auch tatkräftig an der Zerstörung der Umwelt, der Verschwednung von Ressourcen und der Ausbeutung von Menschen, grade in den armen Ländern dieser Welt mit, welche unseren billigen Konsum durch ihre viel zu billige Arbeitskraft und Gesundheit erst möchlich machen.

Und so fällt unsere Abhängigkeit von Konsum und Wachstum nun sofort auf. Dies beißt sich aber mit unserem gesunden Menschenverstand, der schon lange registriert hat, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann:

Unser Hyperkonsum vernichtet die Ressourcen unserer Erde schneller als je zuvor und vernichtet systematisch unsere Lebensgrundlagen.*

Zudem macht es uns am Menschen zunehmend kränker. Psychische Erkrankungen aber auch sogenannte „Zivilisationskrankheiten“ schädigen uns als Person immer mehr.*

Und genau aus diesen Gründen erkennen immer mehr Menschen, dass es so nicht weitergehen kann. Und viele versuchen, neue Wege zu finden, mit diesen Problemen umzugehen. Ob dies nun Minimalismus, voluntary simplicity, ein veganes Leben, das Ablehnen von Konsum oder die teilweise Selbstversorgung aus dem eigenen Garten ist.

An dieser Stelle muss ich wieder einmal Björn Kern zitieren:

„Doch einfacher, als mit genesender Wirtschaft dem Menschen zu schaden, wäre es vielleicht, mit geschädigter Wirtschaft als Mensch zu genesen.“

Ich weiß, wie viel Angst Veränderungen machen können. Ich weiß auch, wie groß die Angst vor dem Verlust des erwirtschafteten Standards, privater aber auch gesellschaftlicher Natur, sein kann.

Aber wir brauchen ein neues Wohlstandsmodell (wie es die Stefanie und Carsten vom „Einfach vegan“-Podcast nennen und nicht nur im veganen Leben erkennen)!

Und dieses Modell zeigt Niko Paech in seiner Postwachstumsökonomie auf. Kurz angerissen: Weniger Arbeit, die auf mehr Menschen aufgeteilt wird (20 Stunde pro Woche reichen); viel weniger Konsum; Produkte sollen so lange wie möglich genutzt und repariert werden; Dienstleistungen und Dinge sollten regional getauscht oder verliehen verliehen werden.

Nicht ohne Wachstumsschmerzen

Meine Generation (der Menschen im Alter von 30-40 Jahren) werden wohl die ersten sein, die an die Grenzen des Wachstums gelangen. Und wir werden uns zwingend mit neuen Wohlstandsmodellen befassen müssen.

Dies wird nicht ohne (vermutlich große) Wachstumsschmerzen passieren. Aber ich hoffe, dass die Umwälzungen glimpflich ablaufen werden und nicht in Kriege um die letzten Rohstoffe enden.

Und ja, es ich nicht grade einfach, den gewohnten Lebensstandard und die vielen kleinen und großen Bequemlichkeiten aufzugeben. Aber ich kann auch berichten, dass dahinter kein Leben in kalter Wohnung mit einem Kartoffelsack als Kleidung steht.

Im Gegenteil: Der Gewinn an Lebenszeit durch weniger Arbeit und Konsum wieg bei weitem die vermeintlichen Verluste auf! Und ich kann sagen, dass ein Leben nach den Prämissen der Postwachstumsökonomie ein besseres, glücklicheres und einfacheres Leben ist.

Mehr werde ich zu den möglichen Lösungen unseres gesellschaftlichen Konsumdilemmas an dieser Stelle nicht verlieren. Zu empfehlen sind die diversen Vorträge von Niko Paech, welche man auf YouTube finden kann. Aber auch das Buch „Selbst Denken – Eine Anleitung zum Widerstand“ von Harald Welzer*. Auch die Ausführungen von Hartmut* Rosa* zur “Beschelunigung und Entfremdung”* sollen an dieser Stelle Erwähnung finden. Zu beiden findet man auch gute Vorträge auf YouTube oder einzelne Podcasts.

Am Ende

Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich natürlich weiß, warum das Wort „Businesskasper“ vielen so aufstößt. Aber ich hoffe, dass ich zeigen konnte, dass die allgemeine Meinung nicht unbedingt immer der Wahrheit entspricht. Und dass es viel mehr hinter manchen Aussagen von mir steckt, als ich in einem kurzen Satz im Video oder einem Podcast aussagen kann.

Wenn du zu den oben genannten Statistiken Anmerkungen hast, (Denk-)Fehler findest oder weitere Quellen nennen kannst, dann freie ich mich sehr auf einen Kommentar von dir!