Finanzen
Kommentare 13

Warum finanzielle Freiheit nichts mit Geld zu tun hat…

Seit einiger Zeit wir eine neue Sau durchs Internet getrieben: Die sogenannte „finanzielle Freiheit“. Vor allem Finanzblogger werden nicht müde, dieses hypothetische Konstrukt zu propagieren. Dabei zweckentfremden sie gerne spezifische Bereiche des Minimalismus.

Anhänger des Konstruktes der finanziellen Freiheit teilen diese in drei Bereich auf:

  1. Viel Geld verdienen, am besten natürlich passiv, also ohne ständig Zeit in Geld tauschen zu müssen.
  2. Daneben Konsum und Ausgaben so gut es geht reduzieren um
  3. das Geld in Finanzprodukte zu investieren und „für sich arbeiten zu lassen“.

Klingt auf dem Papier ziemlich einfach und toll. Und genau das soll es auch. Wobei man schon bei Punkt Eins erkennen kann, wie falsch diese Herangehensweise ist.

Mit drei Dingen kann man im Internet viel Geld verdienen

Man sagt, im Internet kann man mit drei Dingen Geld verdienen: Sex (wovon die vielen Porno-, aber auch Datingseiten zeugen), mit dem Abnehmen bzw. der eigenen Schönheit (was man sehr schön an all den „Influenzern“ auf YouTube oder Instagram schon sehen kann) und natürlich damit, dass man anderen Leuten zeigt, wie man schnell und einfach Geld (im Internet) verdienen kann. Und genau Letzteres ist das, was der erste Punkt auf der Liste der finanziellen Freiheit darstellt. Kaum ein Blogger, der nicht ein eigenes eBook verkauft, sein Wissen als Coach anbietet oder Affiliatelinks zu Finanzprodukten bereitstellt, um damit das erwähnte passive Einkommen zu generieren.
Um dann das Geld nicht für Konsum auszugeben, wird auf viele Sichtweisen des Minimalismus zurückgegriffen. Auf einer Art mag dies ja löblich sein, jedoch hat dies nicht viel mit dem Minimalismus zu tun, wie wir diesen definieren. Es nicht etwa aus Konsumkritik oder nachhaltigen Gesichtspunkten weniger gekauft, sondern einfach aus zielgerichtetem Geiz.
Und am Ende wird all das so gesparte Geld investiert, um es zu mehren. Geld vermehrt sich aber nicht von alleine, sondern immer durch die Arbeit von Menschen, die im besten Fall kaum, meist aber gar nicht vom Erfolg des jeweiligen Unternehmens profitieren. Häufiger ist der Fall, dass die global organisierten Unternehmen des Aktienmarktes ihre Profite durch Ausbeutung von Menschen sowie der Ressourcen unserer Erde erwirtschaften. Es mag hier natürlich Ausnahmen geben. Jedoch werden diese wohl kaum zur wundersamen Geldvermehrung geeignet sein, da die Rendieten dieser Unternehmen weitaus niedriger ausfallen.

Die alte Geschichte vom Banker und dem Fischer

Ziel des Ganzen ist es, am Ende von den Kapitaleinkünften und dem erwirtschafteten Geld leben zu können, ohne weiter einer Erwerbsarbeit nachgehen zu müssen. Dabei geht es, wenn man das Konstrukt der finanziellen Freiheit auf wahren Kern herunter bricht, niemals um den Wunsch reich zu sein und Geld zu besitzen, sondern um die gewonnene Zeit. Wir sehnen uns niemals nach dem Geld, sondern nach der frei verfügbaren Zeit (und wohl auch nach den sich ergebeneden Einsatzmöglichkeiten), welche uns vorhandenes Geld ermöglichen würde.
Dabei ist es wie in der Geschichte vom Banker und dem Fischer.

Lässt man Punkt 1 sowie Punkt 3 der obigen Bereiche einfach weg, dann kommt man der gewüschnten Freiheit schon zeimlich nahe. Ein einfaches Leben, in dem es um die wirklich wesentlichen Dinge geht, nicht um entleerten Konsum, ist weder teuer noch unerreichbar.
Niko Paech beschreibt in seiner Postwachstumsökonomie ziemlich genau, wie ein solches Leben aussehen kann. Mit 20 Stunden erwerbsarbeit, sowie als in der gewonnen Zeit aktiver Prosument, lässt es sich sehr gut leben. So lerne ich auf den Minimalismus-Stammtischen immer wieder Menschen kennen, die durch eine Teilzeitbeschäftigung genau so viel verdienen, wie sie zum Leben benötigen. Sie sind nicht finanziell „frei“, aber sie haben genau das, was sie sich wünschen: frei verfügbare Zeit und genug verfügbares Geld zu leben!

Apell

Falle nicht auf die verlockenden Worte all die vielen Finanzblogger, Autoren und Coaches herein. Sie machen genau das, was sie selbst sagen: Sie verdienen ihr Geld damit, anderen Leuten zu erzählen, wie sie Geld verdienen können.
Schiebe dein Leben nicht auf, sondern kreiere es so, dass du einfach, aber glücklich Leben kannst. Und dabei die Zeit für die Dinge hast, die dir in deinem Leben wichtig sind. Und zwar jetzt und nicht erst dann, wenn du vermeintlich genug Geld zusammen hast. Leben ist jetzt, nicht irgendwann…


Wer mehr Denkanstöße für ein einfaches Leben haben möchte, sollte einmal auf meiner Facebook-Seite vorbeischauen. Dort versuche ich täglich kleine Anregungen und Texte von mir und anderen, die zum Nachdenken bringen sollen. Ich freue mich sehr über deinen Like dort!

13 Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu Tom Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert