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Gastbeitrag: Das Ding mit dem Login

…wenn das Gehirn ausgelagert wird

In unsere heutigen Welt regiert das Internet. Bei jedem und allem kann man sich anmelden. Zur Registrierung bitte hier entlang: Amazon, eBay, Facebook, Google und Twitter. Die dritte eMail-Adresse, Foursquare und der Playstation Login. Alles ist Notwendig, wenn man mitspielen möchte. Eine Sache ist dabei jedoch unumgänglich: das Passwort. Der Schlüssel zu meinen Daten und dem, was ich damit tun und lassen kann. Mehr ein Fluch als ein Segen. Zumindest dann wenn es darum geht, sie zu benutzen wenn danach verlangt wird respektive sich diese Dinger zu merken. Jeder hat seine eigene Art damit umzugehen.

Die einen beschränken sich auf das allseits bekannte und nicht wirklich sichere 123456. Die anderen nehmen den Namen des Kindes oder des Ehepartners. Die ganz Harten vielleicht auch noch in Kombination mit dem Geburtsdatum um es komplizierter zu machen.  Dieses Kennwort wird dann von vielen Usern bei jedem vorhandenen Konto genutzt um nicht durcheinander zu kommen. Falls jemand mal diese Zeichenfolge erfahren sollte, steht dem Pöbel kein Hinderniss mehr im Weg, alle Accounts zu mißbrauchen und Schindluder damit zu betreiben. Ratsam ist es daher, immer verschiedene und vielleicht auch sinnfreie Zahlen- und Zeichenkombinationen zu nutzen. Ist ja jedem bekannt. Wem sag ich das also!? Wird ja immer gepredigt. Nur: wer kann sich diese Masse an Zeichen merken und täglich bei Bedarf abrufen?

Hier wiederum gibt es ähnlich viele Methoden. Schreibe ich es altmodisch auf einen Zettel? Ein Notizbuch und packe es unter mein Kopfkissen? Nutze ich ein Programm oder eine App, welche alle meine Daten im Bauch hat und bei Bedarf das Formular automatisch ausfüllt? Bin ich wirklich in der Lage, mir doch alles zu merken? Nutze ich die „Passwort vergessen“-Option bei jedem Besuch der Seite? Was ist sicher? Welcher Vorgehensweise vertraue ich? Sind es nur 3 Passwörter oder 30? 300? Nicht gerade weit hergeholt dieser Gedanke in dieser doch so strubbeligen Welt des Internet.

Bei mir waren in jeder Ecke Zettel zu finden. Oft nicht mehr zuzuordnen. Bis heute. Alles wurde zusammen gekratzt. Ich habe mir die Zeit genommen und die Mühe gemacht, alles mal zu durchforsten. Alte, 10 Jahre lang nicht mehr besuchte Seiten. Was benötige ich überhaupt noch? Welches Passwort ist wichtig und muss auch mal wieder geändert werden? Auf vielen Seite war ich auf der Suche nach der Möglichkeit, meinen Acount zu löschen.

Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Verständlich, denn gesammelte Daten gibt man ungerne wieder zurück. Daher sind auf vielen Seiten die „Delete Account“-Buttons gut versteckt. Das Ende vom Lied: Gut die Hälfte meiner gesammelten Werke würde ich nie wieder nutzen und wurden somit verbannt aus meinen Notizen. Es fühlt sich gut an, die Übersicht wieder zu erlangen. Sich auf das wesentliche zu beschränken. Auszumisten. Ich brauche heute keinen Messenger-Login aus dem Jahre 2004 mehr. Aus Spaß einen Zugang zu einer Werbeaktion von irgendwelchen Schmunzelbrausen angelegt, die heute vielleicht gar nicht mehr existieren? Alles muss raus! Ballast abwerfen.

Wie sieht es bei euch aus? Wie organisiert ihr euch in den Weiten des Internet? Entfernt ihr eure alten Konten? Lasst ihr sie einfach in der Ecke liegen? Schaden ja niemanden. Vielleicht dient dieser kleine Erguss auch kurz als Anregung, sich zweimal zu überlegen, ob man überall seine Marke hinterlassen muss.

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Vielen Dank an meinen guten Freund Stefan für diesen Beitrag. Stefan findet man auf Twitter unter twitter.com/twistednoise

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