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gelesen: „Digitale Depression – Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern“

Bei einem meiner letzten Besuche der örtlichen Bücherei viel mir in dem Regal der Neuerscheinungen das Buch „Digitale Depression – Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern“ von Sarah Diefenbach und Daniel Ullrich* auf. Und natürlich habe ich es direkt mitgenommen.

Das Thema Smartphonenutzung und auch das Internet als solches waren ja bereits öfter Themen dieses Blogs. Und das all die neuen Möglichkeiten die uns diese Technologien eröffnen nicht immer nur positiven Nutzen bringen dürften auch jedem bekannt sein. Grade deswegen fand ich das Thema des Buches sehr interessant.

Natürlich ist der Titel „Digitale Depression“ schon etwas reißerisch. Niemand bekommt allein durch die Nutzung neuer Medien und Technologien das, was man im klinischen Sinne eine Depression nennt. Es ist aber sehr wohl der Fall, dass diese Dinge nicht immer nur Glück in uns hervorrufen.

Ein Beispiel?

Nun… Jeder wird bemerkt haben, dass sich die Kommunikation in den letzten 20 Jahren stark beschleunigt hat. Beim normalen (Festnetz-)Telefon war alles noch sehr einfach. Nummer wählen (die man damals noch aus dem Kopf oder in einem kleinen Adressbuch hatte) und hoffen, dass der potentielle Gesprächspartner in der Nähe seines Telefons war und auch gewillt war, abzunehmen. Das Mobiltelefon machte es dann möglich, sein Telefon immer bei sich zu tragen. Die Ausrede „Ich war halt nicht Zuhause“ konnte nun nicht mehr verwendet werden. Die SMS erweiterte die sprachliche Kommunikation um einen weiteren Faktor, der bei dem heute üblichen WhatsApp mit den kleinen, blauen Gelesenbutton endet. Gerade dieser setzt uns permanent unter Druck, eine empfangene Nachricht, sei sie auch noch so unnütz, gleich beantworten zu müssen. Heute sind wir es (leider) gewohnt, dass sein Gegenüber binnen sehr kurzer Zeit zu antworten hat. Menschen, die trotz einer nachweißlich gelesenen Nachricht, keine Antwort verfassen, werden mir Missgunst überschüttet: „Warum hast du mir nicht geantwortet? Ich weiß doch, dass du meine Nachricht gelesen hast!!“ Es sollen schon ganze (Liebes-)Beziehungen durch diese zwei kleinen Häkchen in die Brüche gegangen sein.

Diese und viele weiter Beispiele listet dieses Buch auf. Es beschäftigt sich aber nur nicht mit der direkten Kommunikation untereinander, sondern auch mit unserem Verhalten in den sozialen Netzwerken. Immer wieder wird darauf eingegangen, in welche Empfindungen die Nutzung dieser Technologien mündet. Und genau deswegen mag ich dieses Buch so sehr.

Dieses Buch ist kein Ratgeber

Was dieses Buch nicht sein will, ist ein Ratgeber, wie mit all dem umzugehen ist. Durch die vielen Beispiele und Studien wird zwar klar, dass weniger, auch im Bereich der neuen Medien, wohl auch mehr ist. Aber konkrete Handlungsschritte werden nicht aufgezeigt. Der bedachte Leser wird sich diese aber ganz von selbst erschließen können. Denn eine pauschale Lösung der beschriebenen Probleme kann es nicht geben. Dafür sind wir Menschen, jeder mit seinen individuellen Bedürfnissen und Wünschen, einfach zu verschieden.

Alles in allem kann ich die Lektüre dieses Buches aber jedem, der sich schon mal über seine eigene Verhaltensweisen und Emotionen bei der Nutzung seines Smartphones oder der sozialen Medien gewundert hat, sehr empfehlen.

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