Monate: Oktober 2011

zwei Fragen (2)

Wie genau füllt man die freigewordene Zeit?

Eigentlich doch eine sehr einfache Frage. Mit allem, was man gerne tut. Aber ich finde es gar nicht so einfach herauszufinden, was man gerne tut. Streicht man nämlich einmal alles von der Liste was irgendwie mit Konsum zu tun hat, stellt man fest, dass eine ganze Menge Dinge wegfallen. Darunter würde ganz penibel gesehen auch sämtliche Bücher, Filme und Musik oder eine Autofahrt fallen. Aber so eng möchte ich dies Sache auch nicht sehen.

Mir geht es vielmehr darum mich weniger von außen in der Wahl meiner Freizeitgestaltung beeinflussen zu lassen. Nur zu oft frage ich mich, ob dass, was ich grade tue auch sinnvoll ist und ob ich die Zeit nicht mit etwas sinnvollerem füllen könnten. Als sinnvoll sah ich aber leider auch, eine Liste abzuarbeiten, Bücher zu lesen, die ungelesen seit Jahren im Regal standen oder Filme zu schauen, die ich bei einem Besuch der Bücherei als sehenswert erachtet hatte. Aber sehe ich mir diese Sachen an, stelle ich fest, dass ich weniger durch meine eigenen Wünsche als vielmehr von außen dazu gedrängt wurde, diese „Werke“ zu konsumieren. Und so widmete ich mich, vielleicht aus Bequemlichkeit,  vielen anderen Dingen nicht.

Aber womit sollte ich mich denn nun beschäftigen? Nach langen Überlegungen habe ich für mich folgende Aspekte  gefunden:

  • Bildung: Ich liebe es, mir neues Wissen anzueignen und mich in ein Thema zu verbeißen. Dabei interessiert ich auch (fast) alles und Büchereien, grade Universitätsbibliotheken, sind für mich interessanter als alle Shoppingtempel und Filmchen zusammen.
  • Achtsamkeit: Achtsamkeit scheint mir in dieser Zeit ein sehr gutes und wirkungsvolles Mittel gegen die Komplexität und der daraus resultierenden Zerstreuung zu sein. Viel zu oft habe ich den inneren Autopilot eingeschaltet und bin in Gedanken schon wieder bei der nächsten Sache. Dabei entsteht in mir ein schlechtes Gefühl.
  • Natur: Als Kind habe ich Menschen nicht verstanden, die zu Fuß lange Wege hinter sich brachten und das sogar zum Spaß taten. Mittlerweile liebe ich es Wälder, Seen und Berge zu erwandern und so in dieser hektischen Welt zur Ruhe zu kommen.
  • Ernährung: Auch wenn ich noch viel zu oft am Ziel vorbeischieße, so wurde das Thema Ernährung in den letzten Jahren für mich immer wichtiger und gab auch den Anstoß für meinen Lebenswandel der letzten zwei Jahre. Dabei bin ich definitiv kein leidenschaftlicher Essen. Mir schmecken zu viele Dinge nicht und vieles kenne ich noch nicht einmal. Aber damit räume ich ebenfalls langsam auf. (Und jetz‘ erst recht.)
  • Sport: Eigentlich sollte es selbstverständlich sein. Durch unsere Lebensweise müssten die meisten sich viel mehr bewegen, mich eingeschlossen. Es reicht wohl nicht, sich einfach nur so oft wie möglich durch eigene Körperkraft fortzubewegen, denn so bleiben viele Muskelgruppen unerreicht. Ich bin immer noch auf der Suche nach einem geeigneten Mix für mich.
  • soziale Kontakte: Wir Menschen sind soziale Wesen, der eine mehr, der andere weniger. Aber alleine kommen wir nur sehr bedingt in dieser Gesellschaft klar. Das Internet ersetzt zunehmend den reellen Kontakt oder lässt ihn zumindest verflachen. Hier gilt es für mich die alten Pfade wieder frei zu machen und so neu zu entdecken. Dazu gehört natürlich die Familie genauso wie Freunde und die sonstigen, meist nur flüchtigen Kontakte.
  • Arbeit: Verstanden als sinnvolle Tätigkeit, die das Leben abrundet, aber nicht definieren und dominieren sollte. Jedoch auch Broterwerb und der größte Zeitaufwand.
  • Kultur: Um das Leben abzurunden, in Kontakt mit anderen Mensch zu treten und dem eigenen Geist Ausdruck zu verleihen, um so andere und sich selbst besser kennenzulernen sowie die eigne und fremde Kulturen zu versehen und schätzen zu lernen.

Diese Punkte für mich herauszuarbeiten brachte mir viel Klarheit und zeigt mir einen anderen, aber dennoch schönen Weg vor. Jetzt geht’s an die Umsetzung!

 

zwei Fragen (1)

In den letzten Wochen habe ich mir ein paar Gedanken zum Thema „Konsum“ gemacht. Das meiste ist ja bekannt:

Wir konsumieren zu viel , zu schnell und ohne größere Notwendigkeit. Dabei verschwenden wir zu viele Ressourcen, welche oft aus fragwürdigen Quellen stammen, durch unfairen Handel und/oder ausbeuterische Methoden auffallen. Teilen wollen wir unsere Besitztümer natürlich nur ungern mit Anderen.

So lässt sich das ganze Thema und die Kritik kurz zusammenfassen. Nun drängten sich mir aber zwei Fragen auf, die ich nicht ohne größere Denkanstreungen zu beantworten wusste und über die ich mir weiterhin den Kopf zerbreche. Eine Denksportaufgabe, sozusagen.

Erste Frage: Konsumieren wir nicht eigentlich ständig?

Hierzu kommt es natürlich auf die Definition an. Mein erste Gedanke war natürlich Konsum mit „Geld ausgeben“ zu definieren, was aber schnell an seine Grenzen stößt. Denn konsumiere ich etwa nicht, wenn ich vor dem Rechner sitze und im Netz surfe? Ein Blick schneller Blick in die Wikipedia hilft. Hier wird Konsum als „Verzehr und Verbrauch  von Gütern“ definiert, was auch meinen Überlegungen sehr nahe kommt. Somit kann eine Internetseite, ein soziales Netzwerk, ein geliehenes Buch oder Video oder ein Telefonat ebenfalls als Konsum bezeichnet werden. Somit komme ich zu dem Ergebnis, dass wir eigentlich in fast allen Situationen in unserem Kulturkreis irgendetwas konsumieren.

Diese Frage stellte ich mir, weil ich schon oft in meinem Leben festgestellt habe, dass sich vor allem Medien bei mir in einer „Komsumreihe“ einreihen und gelesen, geschaut oder gehört werden wollen. Ohne es zu merken, streikt in mir der komplette Selektionsprozess. Ich war und bin, (vermutlich durch Werbung,) nicht wirklich im Stande, meine medialen Konsumgüter sorgfältig auszuwählen und dabei auch einige unter den Tisch fallen zu lassen. Einfach in eine Liste geparkt und fertig. Irgendwann werde ich schon die Zeit haben, diese „abzuarbeiten“.

Und genau hier ist der Punkt erreicht, wo ich mich dagegen wehren muss. Denn wenn ich diesen Konsum schon als „Arbeit“ bezeichne und vieles nur noch konsumiere, weil es „alle tun“ oder weil ich es „gesehen haben muss“, dann ist der Punkt erreicht, die Reißleine zu ziehen und daraus Konsequenzen zu ziehen. Was mich wiederum zu der zweiten Frage bringt…

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to be continued