Autor: Daniel

Kein Bücherregal

Neulich sah ich eine biographische Serie über den Menschen Bill Gates. Eines der Interviewschnipsel zeigte Gates vor einem riesigen Bücherregal. Ein imposanter Anblick. Und ich nehme der ganzen Dokumentation auch ab, dass all diese Bücher gelesen wurden.

Schon immer faszinierten mich Regale voller Bücher. Vor allem, wenn es nicht meine eignen sind. Zu Besuch bei einem belesenen Bekannten hätte ich mich stundenlang mit seinen drei gefüllten Regalen voller Sachbücher blättern können. Und nicht zuletzt hinterließ diese große Bewunderung bei mir. Weil ich wusste, dass alle Werke gelesen wurden.

Bei mir sind solche Regale nicht zu finden. Zu großflächig, zu schwer, zu umständlich beim Umziehen. Trotzdem lese ich viel. Aktuell wieder lieber digital. Was vermutlich an dem 1100-seitigen Machtwerk „Herrschaft der Dinge“* liegt.

Eigentlich schade! Denn wenn ich heute für eine Dokumentation interviewt und gefilmt werden würde, dann könnte ein volles Regal sehr imposant im Hintergrund aussehen. Ich kann ohne auch keine Besucher meiner Wohnung beeindrucken. Oder Bilder mit nach Größe, Thema bzw. Farbe sortierten Buchrücken bei Instagram posten. Was wohl ebenso nur dazu nutzt, andere zu beeindrucken.

Habe ich deswegen so viele Rezensionen in den letzten Beiträgen hier im Blog gepostet? Leider nein. Nicht jedes von mir gelesene Buch schafft es in Textform auf diesen Weblog. Vermutlich war es nur eine einfache Form, etwas auf‘s digitale Papier zu bekommen. Auch die Video- und Podcastbeiträge sind in Erstellung nicht so anstrengend wie das Tippen eines wohlüberlegten Textes.

Aber sind nicht solch gehaltvolle Beiträge das, was das Internet grade in unserer heutigen Zeit ausmachen sollte? Anstatt massenweise Kleinkram in den sozialen Netzen zu posten?

Vermutlich haben auch meine Aufmerksamkeitsspanne und Frustrationstoleranz in den letztem 10 Jahren abgenommen. Durch soziale Medien, größere Auswahl in allem und dadurch entstehenden Zeitdruck und Orientierungslosigkeit.

Durch diese Überlegungen bin ich erst dazu gekommen, diesen Post zu schreiben. Überhaupt wieder zu schreiben. Schon seit Wochen arbeite ich an einer neuen Auflage meines Buches zu diesem Blog, indem ich alle relevanten Texte dieser Seite zusammenbringe und komplett überarbeite. Daneben arbeite ich auch endlich an einem lange vor mich hergeschobenen Buchprojekt.

Eben schnell ein Bild in die sozialen Netze posten, 5 Minuten ein Video oder Podcast aufnehmen. Nette Zwischentätigkeiten. Aber es ist wie mit Fastfood: Es gaukelt mir vor, etwas Gehaltvolles gegessen zu haben. Dabei werde ich nach kurzer Zeit schon wieder hungrig. Und nach dem Essen fühle ich mir eher übersättigt, als lebendig.

Deswegen gibt es heute kein Bild von meinem Bücherregal. Sondern diese kleinen Gedanken zum fertigdenken. Ich bin gespannt, wo der dich und mich hinführen wird!

gelesen: „all you need ist less“ von Manfred Folkers und Niko Paech

Ich weiß nicht, wie lange ich auf dieses Buch gewartet habe. Es waren aber mindestens eineinhalb Jahre. Denn bereits Ende 2018 entdeckte ich das Buch „all you need is less“* auf der Angebotsseite eines I

nternetversandhändlers.
Das neue Buch von Niko Paech, geschrieben zusammen mit Manfred Folkers, weckte nicht nur wegen den Autoren, sondern vor allem dem Untertitel mein Interesse: „Eine Kultur des Genug aus Ökonomischer und buddhistischer Sicht“.
Die Eckpfeiler der Postwachstumsökonomie waren mir zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt. Und die Aussicht, diese Gedanken mit denen der buddhistischen Lehre zu verbinden klang mehr als spannend. Im Februar 2019 sollte das Buch erscheinen.
Allerdings verstricht der Veröffentlichungszeitpunkt und auf Nachfrage, wann das Buch erscheinen würde, bekam ich vom mir geschätzten oekom-Verlag leider nur die Aussage, dass das Buch nicht erscheinen würde.
Freudigerweise sagte mir Herr Paech bei einem Vortrag Ende Januar, dass das Buch nun doch bald auf den Markt kommen würde. Endlich! Und so bat ich den Verlag um ein Rezensionsexemplar, welches ich freundlicherweise am Veröffentlichungstag im Postkasten fand. So macht ich mich ans Lesen.

Der ca. 260-seitige Band gliedert sich grob in vier Teile. Zwischen einem schriftlichem „Vorgespräch“ und „Nachgespräch“ der beiden Autoren, teilt sich das Buch in zwei Hälften: Manfred Folkers „Buddhistische Motive für eine Überwindung der Gier-Wirtschaft“ sowie Niko Paechs „Suffizenz als Antithese zur modernen Wachstumsorientierung“.

Suffizienz

Auf das Inhaltliche kann ich hier in dieser kleinen Rezension des Buches kaum eingehen. Denn das Buch ist kein Lesebuch.
Wer sich bereits einmal mit

der Postwachstumsökonomie befasst hat, wird schnell merken, dass es in diesem Werk hauptsächlich um Suffizienz geht. Suffizienz ist eigentlich genau das, was den Minimalismus ausmacht: Weniger konsumieren (im ökonomischen Sinn also auch produzieren). Es ist der wissenschaftliche Begriff für das Ausmisten, Optionen verringern, sprich: dem Genug.

Die spirituelle Sicht

Copyright: © nXm film production

Manfred Folkers nähert sich dem Thema als Dharma-Lehrer aus mehr oder weniger spiritueller Sichtweise. Auch wenn ich dem Buddhismus mit seinen Sichtweisen zugeneigt bin, so hat für mich Spiritualität immer ein leichtes Geschmäckle. Und das, obwohl ich weiß, wie wichtig sie in der Vergangenheit für uns Menschen war und wie sehr sie in unserer heutigen Zeit fehlt.
Beeindruckt hat mich an Folkers Teil die Sichtweise, dass wir als einzelner Mensch immer mit Anderen verbunden sich und auch eine gewisse Abhängigkeit besitzen. Niemand, egal wie individuell ein Mensch auf dieser Welt auch erscheinen möchte, kann unabhängig überleben. Wir sind nicht nur auf andere Menschen angewiesen, sondern vor allem auf die Natur. Also allen Lebewesen, unserer Umwelt und unserem gesamten Planeten mit all seinen verbundenen Ökosystemen. Wachstum in dem Maße, wie westliche Gesellschaften sie heute betreiben, ist dabei der ideale Nährboden für Leid. Und als mögliche Lösung für dieses Leid, erklärt der Autor in den letzten acht Kapiteln seines Teils den „Edlen Achtfachen Pfad“ des Buddhismus.

Die wissenschaftliche Sicht

Copyright: © Michael Messal

Niko Paech beschreibt im folgenden Teil Suffizenz aus wissenschaftlicher Sicht. Wie in seinem Buch „Befreiung vom Überfluss“* ist sein Aufsatz voll von neuen Sichtweisen und Denkanstößen.

Er erklärt, warum Suffizienz die wichtigste (und im Grunde einzige) Strategie für ein nachhaltiges Leben ist. Dabei streut er viel Salz in unsere heutige Lebensweise und zeigt auf, wie der heutige Hyperkonsum, also unser aller Verhalten, nicht nur die Umwelt zerstört, sondern auch unsere Psyche zersetzt. Er führt aus, woher dass allgegenwärtige „Sinnvakuum“ in uns stammt, welches Depressionen und Angststörungen bedingt und wie die fehlende Zeit und der damit verbundene Stress im Spätkapitalismus uns in den Burnout treiben. Dabei stellt er die Frage, woher wir die Legitimation für unseren Lebensstil nehmen und welche Abwehrreaktionen gegen Veränderungen aufgefahren werden.

Auf den einzelnen Menschen kommt es an

Sowohl Manfred Folkers als auch Niko Paech führen immer wieder an, dass nötige (Verhaltens)Änderungen dabei hauptsächlich auf persönlicher Ebene zu etablieren sind. Denn diese sind die dringende Voraussetzung für das Handeln der politischen und wirtschaftlichen Akteure. Sie können und werden erst handeln, wenn genug Menschen für die notwendigen Systemveränderungen sind. Um ein aktuelles Beispiel anzuführen: Wenn Menschen lieber einkaufen und verreisen wollen, anstatt die Gesundheit aller Menschen in unserer Gesellschaft zu schützen, kann und wird die Politik auch entsprechend handeln. Denn ein Handeln gegen die Interessen einer großen Mehrheit ist kaum durchsetzbar.

Diese Buch hat mich sehr beeindruckt. Auch wenn Paechs Teil, ebenso wie„Befreiung vom Überfluss“ nicht einfach zu lesen ist, so wird dessen Inhalt hier auf dem Blog und Podcast noch lange die kommenden Inhalte bestimmen. Geplant ist zudem mindesten ein Podcast zusammen mit Marco von „Ein Minimalist erzählt“. Anders ist den vielen Gedanken, die dieses Buch in mir ausgelöst hat, nicht beizukommen. Es bietet dafür einfach zu viele Anregungen. Was auch der Grund war, warum meine Rezension so lange gebraucht hat. Trotzdem ist es eine klare Empfehlung. Wenn nicht sogar das Buch, was mein Minimalist gelesen haben sollte.

Das Buch „all you need is less – Eine Kultur des Genug aus ökonomischen und buddhistischer Sicht“* von Manfred Folkers und Niko Paech ist erschienen im oekom-Verlag und kostet 20 Euro.

gelesen: „small is beautiful“ von Ernst F. Schumacher

In den letzten Wochen und Monaten lese ich ein Buch nach dem Anderen. Darum gibt es auf dem Blog und im Podcast aktuell so viele Buchbesprechungen und -gedanken. So wie heute. Auch wenn ich mit dieser kleinen Rezension dem vorzustellenden Buch kaum gerecht werden kann.

„Small is beautiful – die Rückkehr zum menschlichen Maß“ von Ernst F. Schumacher* erschien bereits im Jahr 1973 (auf deutsch 1979). Was mich zuerst abschreckte, dann verwunderte. Allerdings beschäftige ich mich aktuell viel mit den Hintergründen der Postwachstumsökonomie. Und dort ist Schumachers Buch eine der Quellen, auf die sich oft bezogen wird.

Im Jahr vor erscheinen war der vielbeachtete Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome erschienen und rüttelte an den Grundsätzen unseres Wachstumsglaubens. Weiter wie bisher könne es nicht gehen.

Schumacher wirft in seinem Buch einen Blick auf das damalige (wie heutige) Wirtschaftssystem sowie die Wirtschaftswissenschaften und zieht die Verbindung zu der ökologischen Ausbeutung unserer Welt. Wir haben uns von unseren Wurzeln, der Verbindung zur Natur und dem menschlichen Maß immer weiter gelöst. Hin zu einem Glaubenssystem, in dem nichts wichtiger ist, als der Profit und das Wachstum.

Als einen Grund stellt der Autor im Laufe des Buches das Verschwinden einer vormals allgegenwärtigen Ethik oder Metaphysik (welche hauptsächlich durch Religion vermittelt wurde) heraus. Dadurch werden heute fast sämtliche Entscheidungen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden. Das merke ich selbst, wenn ich mir eine gebrauchte Serienstaffel lieber für 2€ weniger in einem großen Internetshop, als beim örtlichen Kleinhändler in der Innenstadt kaufe. Welcher Kauf wohl „besser“ für die Umwelt und die Menschen um mich herum ist??

Wie wir es von Niko Paechs Ausführungen zur Postwachstumsökonomie kennen, so schlägt Schumacher als Lösung unserer ökologischen und gesellschaftspolitischen Probleme eine radikale Reduzierung und Verkleinerung vor. Der Autor bezieht sich dabei natürlich auch auf unsere westliche Gesellschaft. Vor allem die Wachstumsaussichten und das sich schon abzeichnende Schwinden von natürliche Ressourcen, welche bereits der Club of Rome vorhersagten, die stellte Schumacher heraus.

Er zeigt jedoch in einem kompletten Kapitel Möglichkeiten für die Entwicklungshilfe der Dritten Welt auf. Erschreckenderweise wären diese vorgeschlagenen Vorgehensweisen heute für unsere Gesellschaft wichtiger den je. Denn spätesten mit der fortschreitenden Digitalisierung und der damit einhergehenden Rationalisierung von Arbeitsplätzen und vermehrt prekären Beschäftigungsverhältnissen, wird die Schere zwischen arm und reich weiter auseinandergehen. Deswegen fordern grade heute viele wieder eine „Produktion der Massen“ statt der „Massenproduktion“.

Alle Themen und Thesen dieses wunderbaren Buches in Gänze zu besprechen, würde bei weitem den Rahmen sprengen. Deswegen möchte ich die Lektüre von „Small is beautiful“ all jenen empfehlen, die sich bereits mit der Postwachstumsökonomie auseinandersetzte haben und ihr Wissen dahingehend vertiefen möchten. Obwohl das Buch bald 50 Jahre alt wird, ist es trotzdem sehr gut zu lesen. Und die Einleitung von Niko Paech schafft die Verbindung Schumachers Ausführungen mit unseren heutigen Problemen.

Das Buch „Small ist beautiful“ von Ernst F. Schumacher* ist erschienen im Oekom Verlag und kostet als kompaktes Hardcover 22€. In meiner Bücherei war das Buch aber auch in eine alten Ausgabe entleihbar.

Gelesen: „Was ist so schlimm am Kapitalismus?“ von Jean Ziegler

Das Buch „Was ist so schlimm am Kapitalismus? Antworten auf die Fragen meiner Enkelin“ von Jean Ziegler* hatte ich nach seinem Erscheinen im letzten Jahr schon mehrfach wahrgenommen. Es gab in den schon einige diese kleinen Bücher, die auf dem Cover nur den Titel in großen Lettern auf einer Signalfarbe als Hintergrund zeigen. Auch wenn ich weiß, dass dies meist gute und wichtige Bücher sind, hatte ich dieses erst mal nicht zu Hand genommen.

Erst vor ein paar Wochen warf ich in meiner Bücherei einen Blick hinein. Und schon auf den ersten Seiten war ich so begeistert, dass ich den Verlag C.Bertelsmann / RandomHouse um ein Rezensionsexemplar gebeten habe. Dieses landete freundlicherweise ein paar Tage später in meinem Briefkasten.

Das kleine Buch ist aber trotz seiner wenigen Seiten, welche selbst ich schnell durchgelesen hatte, so wunderbar voll von Inhalt. Der Autor beschreibt darin, was der Kapitalismus eigentlich ist, wie er sich bis zu seiner heutigen Form ausbreiten und dabei so viel Leid erzeugen konnte. Auch wenn ich vieles schon aus der Schule oder anderen Quellen wusste, war die Zusammenfassung in diesem Buch ein Augenöffner.

Als Stilmittel wählte Jean Ziegler eine Art Gespräch mit einem jungen Mädchen Namens Zohra, welche immer wieder seine Ausführungen mit kurzen Nachfragen oder Hinweisen unterbricht. Dies macht das lesen und verstehen diese Buches sehr angenehm. Und das obwohl ich kein großer Freund von geschriebenen Interviews bin.

Das Buch gewinnt durch dieses Stilmittel nicht nur an einer gewissen Dramatik, sondern unterstreicht durch den Generationenunterschied die Wichtigkeit des Inhaltes. Während sich der Großteil mit der Herleitung und aktuellen Gestalt des Kapitalismus beschäftigt, wird auf den Letzten der 130 Seiten die Dringlichkeit unterstrichen, dass sich jeder von uns in seinen Möglichkeiten gegen dieses System auflehnen sollte. Einfach in dem jeder seine Stimme nutzt und sich nicht durch die mediale Macht, Werbung und anderen Formen der Beeinflussung davon abbringen lässt, aktiv zu werden. Auch wenn es einem Kampf gegen Windmühlen gleicht.

Hier würde sich das Buch „Selbst denken! Eine Anleitung zum Widerstand“ von Harald Welzer* als wunderbare Weiterführung eignen. Zumal Jean Ziegler offenlässt, wie eine Welt nach dem Kapitalismus aussehen könnte. Allerdings hofft er (genau wie ich), dass das kapitalistische System sich aktuell in seinem Endstadium befindet und wir diese Ausbeutung von Umwelt und Menschen zugunsten einiger weniger Oligarchen in den nächsten Jahrzehnten überwinden werden!

In meinen Augen ein sehr wichtiges Buch, welches ich jedem aufgeklärten Menschen ans Herz legen möchte. Ich werde es sicherlich nicht nur einmal gelesen haben. Und so wandert dieses Druckwerk in meine, wohlgemerkt sehr kleine Sammlung an Büchern.

Das Buch „Was ist so schlimm am Kapitalismus? Antworten auf die Fragen meiner Enkelin“ von Jean Ziegler* ist erschienen bei C.Bertelsmann und kostet 15€. Es ist auch in jeder Bücherei, ggfs. über die Fernleihe zu entleihen.

Ich habe wieder richtig Bock! – Stand der Dinge – Dezember 2019

Seitdem ich im Oktober umgezogen bin, sind meine kompletten Routinen auf den Kopf gestellt. Selbst das Verschicken eines Briefes gestaltet sich schwierig: Wo genau habe ich die Briefumschläge hin geräumt? Ah, im Wohnzimmer! Warum nicht hier neben meinem Schreibtisch? Wo bekomme ich Briefmarken her? Und warum gibt es dort keinen Briefkasten??
Aber genau diese Durchbrechung eingefahrener Denkweisen hat bewirkt, dass ich ebenso meine freie Zeit hinterfrage. Und was ich mit ihr machen möchte. Denn erstaunlicherweise habe ich nach einer längeren Erholungsphase von den Umzugsstrapazen wieder richtig Lust produktiv zu sein.

Podcast „einfach gut leben“

So habe ich mich in den letzten Tagen intensiv mit meinem kommenden Podcast „einfach gut leben“ befasst und fast alles geregelt, sodass er in der nächsten Woche regulär an den Start gehen wird. Diese Audiobeiträge werden meine „normalen“ YouTube-Videos ersetzen, in denen ich nur geredet und dabei die Nase in die Kamera gehalten habe.

Neue und alte Texte

Ich weiß ja, wie viel dir das Schreiben bedeutet!“ sagte in der vergangenen Woche eine Bekannte zu mir. Und ich zuckte innerlich zusammen: Ich hatte zuletzt im April an einem Text gearbeitet, der bis heute nicht veröffentlicht wurde. Was mehrere Gründe (Ausreden) hat: zu lang, dabei aber viel zu kompakt geschrieben. „Das Thema wäre ja eigentlich etwas für einen längeren Podcast…“ dachte ich mir. Und so trug ich den ganzen Sommer über dies Idee schwanger. Heute weiß ich, dass es mein nächstes großes Projekt wird. Dieses Thema als eine Art Hörbuch zusammenzufassen. Aber auch dazu an späterer Stelle mehr.
Im letzten Jahr hat mir die Arbeit an meinen Videos viel Spaß gemacht. Es war eine andere Arbeit als das Schreiben. Nur hat dieser Aufwand mir die Zeit dazu genommen. Ich hoffe, dass ich diese durch das Weglassen der Videoversion wiederfinde. (Denn alle Videos gab es eh als Podcast auf meinem Patreon-Account. Warum sich also nicht auf den Inhalt fokussieren und dafür meine Nase aus Video weglassen?)

Quo vadis Social Media?

Was meine Social-Media-Präsenz angeht, bin ich mir noch nicht wirklich sicher. Wie in den letzten Jahren auch hier zu lesen war, habe ich mich immer weiter von meinem Handy entwöhnt. Besser gesagt: den vielen unsinnigen Zeitfressern in Form diverser Social-Apps. Natürlich ist es so, dass all diese Dienste Vorteile bringen. Doch schon vor der Lektüre von Cal Newports Buch „Digitaler Minimalismus“* (Rezension und eine ausführliche Buchbesprechung als Podcast kommen. Nur kurz: Es ist grandios!) weiß ich, dass neben dem homöopathischen Nutzen die sinnlose Zeitvernichtung überwiegt.
Meine aktuelle Überlegung: Ich werde mich rudimentär wieder etwas mehr mit diesen Kanälen beschäftigen. Aber nicht via Handy und nur zu bestimmten „Bürozeiten“. Vielleicht kann ich auch dazu in Zukunft hier ein paar meiner Gedanken in strukturierter Form zusammenfassen. Für deine Tipps zum achtsamen Umgang mit Social Media, unten in den Kommentaren, wäre ich aber sehr dankbar!

Heureka

So! Freut Euch also nicht nur auf den neuen Podcast, sondern auch auf neue (und alte, überarbeitete) Texte. Und ich habe richtig Bock! Denn ich denke, dass der Minimalismus auch nach über 8 Jahren nicht auserzählt ist. Sondern dass wir in Zeiten leben, in denen ein einfaches Leben mehr ist, als einmal seine Wohnung auszumisten!

peak attention oder „Wir hatte doch alles!“

Das Zuviel ist im Minimalismus ein, wenn nicht der zentrale Punkt. Ohne diesen würde der Wunsch nach einem einfachen Leben wohl kaum existieren. Und genau dieses Zuviel treibt mich seit Jahren an, mein Leben einfacher zu gestalten. Dass dies nicht wirklich einfach ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass mich dieses Thema nach fast 10 Jahren weiter beschäftigt.

Kein Geheimnis ist auch, dass mich aktuell grade die „digitale“ Überforderung dranbleiben lässt. Und leider ist der Punkt in den letzten Jahren immer größer und fordernder geworden:

Damals

So besaß ich Mitte der 2000er Jahre eine Playstation 2. Und da ich mir mit kleinem Aushilfslohn zu dieser Zeit kaum Spiele leisten konnte, ließ ich die Konsole umbauen, um „Sicherheitskopien“ abzuspielen. Eigentlich eine super Sache. Aber anders als bei der Playstation 1 zuvor, hatte ich nun mehr Geld zu Verfügung als noch als Schüler. Und somit öfter die Möglichkeit, Sicherheitskopien von den Spielen der örtlichen Videotheken anzulegen. Zusammen mit einem Freund fuhren wir am frühen Nachmittag hin, liehen uns drei Spiele aus (weil drei zusammen besonders günstig waren), radelten zurück nach Hause, kopierten die Spiele und brachten sie meist am selben Tag wieder zurück.

Das „Spielen“ der Games beschränkte sich meist drauf, zu schauen, ob die Kopien auch liefen. Ich spielste die Spiele höchstens einige Stunden an. Registriert habe ich diese „Überflusshemmung“ damals nicht. Im Gegenteil: Es war aufregend, so an immer neue Games zu kommen.

Mit der nächsten Konsolengeneration machte ich zunächst denselben Fehler: Das Laufwerk meiner Xbox 360 ließ ich flashen, natürlich um „Importe“ zocken zu können. Aus dieser Zeit erinnere ich mich nur an ein einziges Spiel, welches ich wirklich gespielt habe: Batman Arkham Asylum*. Leider rauchte am 18.02.2010 meine 360 ab und ließ mich über ein Jahr ohne Spielekonsole leben.

Erst ein Jahr später kaufte ich mir die Playstation 3. Bewusst aus dem Grund, dass ich dort nicht die Möglichkeit haben würde, Kopien zu spielen. Ich wollte mir eine bewusste Beschränkung auferlegen, damit ich nicht wieder in diese Zuviel-Falle tappe. Leider wurde es nach einiger Zeit doch möglich, ISOs abzuspielen. Und da ich gerne bastle, baute ich mir meine selbst Konsole um. Was nur wieder dazu führte, dass sich zu viele Spiele auf der Festplatte ansammelten und nie gespielt wurden. Und es machte mich nicht glücklicher.

So entschied ich mich bei Erscheinen des Rally-Games Dirt 3*, meine Playstation zurück auf Werkszustand zu setzen. Keine Kopien oder ISOs mehr! Und ich merkte, dass ich wieder mit mehr Freude spielte. Einfach, weil ein gewisser finanzieller als auch zeitlicher Aufwand mich davon abhielt, an neue Spiele zu kommen. Bis heute bin ich nur in wenige Fällen bereit, den Vollpreis zu zahlen. Und so suche ich immer nach guten Angeboten und kaufe heute fast alles gebraucht. Zudem besitze ich aktuell keine Möglichkeit mehr, Kopien auf dieser Konsole zu spielen. Obwohl dies technisch möglich wäre…

Erst der Aufwand lässt den Wert erkennen

Aus dieser kleinen Geschichte lernte ich, dass der kostengünstige oder gar freie Zugang zu Gütern sie nicht unbedingt attraktiver macht. Im Gegenteil: Ich hatte mehr Spaß und lernte Dinge zu schätzen, für die ich einen gewissen Aufwand betreiben musste.

Allerdings hielt dieser Zustand nicht lange. Spätestens seit fünf oder sechs Jahren gibt es für fast alles eine „Flatrate“. Musik (Spotify/Napster/Deezer/Tidal), Serien und Filme (Netflix/Prime/Maxdome), Games (freie Spiele jeden Monat bei PS+ und GwG/GamePass und PS Now/bald vermutlich Stadia), Bücher (Prime Reading/Skoobe), Zeitschriften (Readly), Hörbücher (Bookbeat). Es gibt zig Dienste und Firmen, die uns mittlerweile für fast alle Unterhaltungsprodukte einen unbegrenzten Zugang auf einen (zwar begrenzten, aber viel zu großen) Katalog an Medien geben.

Die Kulturflatrate, die wir uns, mich eingeschlossen, vor 10-15 Jahren lautstark (im Zuge der Urheberrechtsdebatten) gewünscht haben, ist mittlerweile Realität. Der Markt für den Kauf einzelner Medienprodukte schrumpft immer weiter zugunsten solcher Angebote. Und ich tappe immer wieder in diese Falle: Warum soll ich mir im Laden eine Zeitschrift (ich liebe Zeitschriften!) für 7€ kaufen, wenn ich alle für 9.99€ im Monat lesen kann? Oder warum ein Spiel, Hörbuch oder eine BluRay erwerben, wenn ich alle für den gleichen monatlichen Betrag pro Medium streamen kann? „Ich bin doch nicht blöd!“ Oder?

Ich denke jedoch, dass ich genau deswegen blöd bin, grade weil ich auf diesen Gedanken immer wieder hereinfalle. Das Überangebot an Auswahl lässt mich mehr Zeit damit verbringen, auszuwählen, anstatt zu genießen. Zudem hinterlässt es dieses Unbehagen, ob ich denn nicht ein besser Wahl hätte treffen können. Auch als fear of missing out bekannt. Und es gibt noch weitere Punkte, die ich an späterer Stelle weiter ausführen möchte. Denn dieses Thema lässt mich schon seit langem nicht mehr los.

Peak attention

Und diese Erkenntnis scheint sich langsam auch in den Köpfen andere Menschen breitzumachen. In meiner Bubble taucht seit etwa einem Jahr immer wieder der Begriff „peak attention“, Aufmerksamkeitshoch auf. Er beschreibt die Tatsache, dass die meisten Konsumenten in unserer Gesellschaft den Punkt überschritten haben, an dem genug freie Zeit und Aufmerksamkeit zur Verfügung haben, um all die vielen (Medien)Produkte auch zu konsumieren.

„…, engagement has declined throughout the sector, suggesting that the attention economy has peaked. Consumers simply do not have any more free time to allocate to new attention seeking digital entertainment propositions, which means they have to start prioritising between them.“ So beschreibt es Karol Severin auf in einem Artikel auf Gamesindustry.biz ziemlich treffend. Und Tim Wu schrieb bereit 2017 ein ganzes Buch über die „Aufmerksamkeitshändler“*.

Und noch mehr Angebot…

Wer sich also nach der letzten Apple-Keynote fragt, warum dort ein digitales Zeitschriftenabo, eine Kreditkarte, ein Spiele-App-Abo und zusätzlich ein TV-Streamingabo (neben dem bereits vorhandenen Musikstreamingdienst von Apple) angekündigt wurde und warum es immer mehr solcher Abomodelle und immer weniger Möglichkeit gibt, seine Medien selbst, außerhalb von irgendwelchen Apps, zu konsumieren, dem sei gesagt: Es geht um genau diesen Attentionpeak!

Die Konzerne sind sich bewusst darüber, dass wir in Zeiten leben, in denen sich jeder Mensch in unserer Gesellschaft diesen schier endlosen Medienkonsum finanziell leisten kann (was noch vor 10 Jahren kaum möglich gewesen ist). Und da diese Abomodelle für die Konzerne heute mehr oder weniger die einzige Möglichkeit ist, überhaupt noch Geld mit Medien zu verdienen, versucht jeder sich ein Stück vom Kuchen zu sichern. Denn die Wenigsten werden sich alle Abomodelle gleichzeitig leisten. Entweder aus finanziellen oder aus zeitlichen Gründen.

Unsere Aufmerksamkeit ist neben unseren Daten und unserer Arbeitskraft heute das wertvollste Gut, welches wir Menschen heute verkaufen können.

Und auf dem Markt gibt es zu viele Anbieter, die um eben diese Aufmerksamkeit konkurrieren. Und es werden auch in der nahen Zukunft mehr.

Wie diese Geschichte ausgehen wird, kann ich nicht vorhersagen. Wie ich mit meiner Überforderung aktuell umgehe, werde ich in einem kommenden Artikel weiter ausführen. Mich beschäftigt dieses Thema nicht nur gedanklich, sondern ich teste auch grade konkret Wege und Möglichkeiten. Und ich denke, dass das Zauberwort „offline“ heißt. Aber dazu komme ich ein anderes Mal…

Macht ein minimalistisches Leben glücklich?

Ich glaube nicht, dass diese Lebensweise jeden Menschen in unserer heutigen Gesellschaft glücklich machen kann. Dafür gibt es viel zu viele verschiedene Lebensweisen und die daraus resultierenden Wünsche.

Damit ein freiwillig einfaches Leben (lifestyle of voluntary simplicity) „glücklich“ macht, benötigt es eine gewisse Einsicht, was im Leben wirklich nachhaltig zufrieden macht. Denn wir wollen im Grund ja zufrieden sein, nicht glücklich.

Da Minimalismus allein die Dinge und den Konsum umfasst, ist eine Reduktion auf das wesentliche wichtig. Was auch immer das für die einzelne Person heißen mag. Ganz nach Voltair: „Wer seine Wünsche zähmt, ist immer reich genug“.

Auf uns prasseln heute soo unendlich viele Dinge ein, dass es immer wichtiger wird, diesen nicht nachzugehen. „Aussortieren des Unwesentlichen ist Kern aller Lebenskraft“ sagte bereits Laotse 600 v. Chr.. Und das Aussortieren und Weglassen sind die Kernkompetenzen des Minimalismus.

So gewinnen wir einfach lebenden Menschen nicht nur Zeit. Geld wird heute als allgemeingültiges Wunscherfüllungmittel angesehen. Aber wie ich selbst lange feststelle, lässt sich mir Geld wirklich Zufriedenheit nicht kaufen.

So stand ich vor Jahren einmal in meinem damaligen Büro am Fenster und beobachtet eine Frau, die durch den gegenüberliegenden Park schlenderte. Es war grade Frühling geworden. Und ich fragte mich, was das für glückliche Menschen sein müssen, die zu einer Zeit, in der die meisten Menschen in unserer Gesellschaft arbeiten, an einem so schönen Frühlingstag durch einen Park spazieren können.

Ein einfaches Leben hat es mir erlaubt, meine Ausgaben zu reduzieren und mich den Tätigkeiten und Dingen zu widmen, die mir wichtig sind und mich zufrieden machen.

Auch ich bin dabei nicht perfekt: Es gibt immer noch Verhaltensweisen an mir, die nicht grade minimalistisch sind. Aber mit der Zeit hinterfragt man auch diese. Und kann sie so langsam verändern. Was natürlich nicht über Nacht geschieht.

Kurz: Ein einfaches Leben macht mich deswegen zufrieden, weil Zeit gewonnen habe, die ich mit den Dingen zubringen kann, die mir wichtig sind. (Was für jeden etwas anderes sein kann…)

gelesen: Food Pharmacy – Essen ist die beste Medizin

Ich bin ein sehr beeindruckendes Beispiel dafür, dass man sich wirklich aufrichtig für eine gesunde Ernährung interessieren und sich trotzdem ziemlich schlecht ernähren kann. Darauf habe ich noch nie einen Hehl gemacht.

Und ich würde dies ja auch gerne ändern. Wenn nicht alles Ungesunde so gut schmecken würde. Oder (vermeintlich) überhaupt sättigen würde. Wobei ich bei der Lektüre des Buches „Food Pharmacy – Essen ist die beste Medizin*“ erfahren habe, dass mich dabei mein Gefühl sehr in die Irre führt.

Das Buch wurde von den zwei amerikanische Bloggerinnen Lina Nertby Aurell und Mia Clase geschrieben, welche unter www.foodpharmacy.blog bereits seit Jahren über das Thema Ernährung bloggen.

Im letzten Jahr hat mich der Zusammenhang zwischen dem eigenen Wohlbefinden und der Ernährung immer mehr interessiert. Einfach, weil sich in mir immer mehr die Erkenntnis breitmachte, dass ich mich je nach dem was ich gegessen hatte, anders fühlte. Natürlich hatte ich schon vorher von dem vermuteten Zusammenhang zwischen Ernährung und Wohlbefinden und auch Gesundheit gehört. Aber erst als ich mich auf die Suche zu diesen Zusammenhängen begab, stieß ich auf Literatur und einige freie Onlinekurse zu Thema, die ich auch sogleich belegte.

Auf das Buch „Food Pharmacy“ wurde ich bei meinen Recherchen zu interessanten Neuerscheinungen aufmerksam. Freundlicherweise bekam ich das Buch vom Goldmann-Verlag zur Verfügung gestellt.

Die Grundprämisse der beiden Autorinnen ist, dass in unserem Darm, je nachdem, was wir so essen, bestimmte Bakterien leben, die uns bei der Verdauung der Nahrung zur Hand gehen. Je mehr „Schlechtes“ wir essen, desto mehr blöde Bakterien leben in unserem Darm. Und wenn wir „gutes“ Essen zu uns nehmen, unterstützen wir damit die „guten“ Bakterien. Diese unterstützen uns dann z.B. gegen kleinere Entzündungen und bei der Bekämpfung von Krankheiten. Diese Ausführungen sind in den ersten drei Kapitel des Buchs nachzulesen.

Kapitel Vier ist in sechs Unterkapitel, sechs „Rezepte“ unterteilt, die uns dabei anleiten sollen, eine gesunde Darmflora mit vielen guten „Jedirittern“ auszubilden.

  1. Rezept 1 beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Zucker und gibt Hilfen, wie wir diesen reduzieren oder komplett aus unseren Leben verbannen können.
  2. Im zweiten Rezept geht es um die Nährstoffe. Es wird erklärt, warum wir auf den glykämischen Index achten sollten und welche Nahrungsmittel weniger oder mehr Nährstoffe bereitstellen.
  3. Rezept Nummer 3 ist eine Ode an das Gemüse und die vielen Vorteile, die wir von Obst und Gemüse haben.
  4. Das Fette nicht nur schlecht, sondern teilweise sogar sehr förderlich sind, wird im vierten Kapitelteil vermittelt.
  5. Welche Auswirkungen die Temperatur bei der Zubereitung seines Essens hat, wird im fünften Rezept angesprochen.
  6. Und im letzten, dem sechsten Rezept, werde die Vorteile des intermittierenden Fastens angesprochen.

Eine Nahrungs-Apotheke, die der Titel dieses Buches verspricht, ist dieses Buch leider nicht. Vom Titel her hätte ich mir so was wie eine Aufzählung verschiedener Nahrungsmittel erhofft, welche für bestimmte Leiden eingesetzt werden können. Beziehungsweise, dessen Verzehr empfohlen wird. Das leistet dieses Buch leider nicht.

Dafür habe ich aber ein sehr unterhaltsames Buch über gesunde Ernährung lesen dürfen, aus dem ich auch das ein oder andere Neues erfahren konnte. Zum Beispiel mein oben erwähntes Sättigungsgefühl. Ich habe halt nach „gesundem“ Essen immer das Gefühl, dass ich nach einer Stunde wieder totalen Hunger habe. Ich hatte bereits die Ahnung, dass das nicht stimmen kann. Und durch dieses Buch konnte ich in Erfahrung bringen, dass mein Gefühl nicht etwa Hunger, sondern eine schwerfällige Verdauung ist. Meine Darmflora sind Ballaststoffe in größeren Mengen wohl nicht wirklich gewöhnt. Und diese Verdauungstätigkeit interpretiere ich immer als Hunger…

Die Gestaltung des Buches ist sehr schön, wenn ich auch, die etwas ältere Hardcovervariante aus dem Hölker Verlag bevorzugen würde. 14€ finde ich als Preis aber vollkommen in Ordnung.

Kennst du vielleicht noch weitere Bücher zum Thema „Nahrung als Medizin“? Oder hast du dich bereist mit dem Thema beschäftigt? Schreib mir doch einen Kommentar dazu. Ich freue mich schon auf den Austausch!

Ergebnisse des erste Minimalismus-Workshop

Am letzten Samstag fand der erste Minimalismus Workshop statt. Eine Idee, mit der wir Blogger uns schon seit Jahren beschäftigt hatten, wenn auch in einer anderen Form.

Anders als bei einem Stammtisch sollte nicht locker über alles Mögliche, sondern nur über ein bestimmtes Thema geredet werden. Und mir war wichtig, dass am Ende irgendein „Ergebnis“ steht. Die soll nun dieser Blogbeitrag sein.

Beim ersten Workshop ging es um das Thema „Brauchen vs. Wollen vs. Loslassen“. Wobei wir uns mehr mit den ersten beiden Punkten beschäftigt hatten. Und eine Grenze zwischen Brauchen und Wollen zu ziehen, war nicht wirklich einfach.

Zum Brauchen wurden mehrere definierende Punkte zusammengetragen:

Zum Wollen trugen wir folgende Punkte zusammen:

  • Viele Bequemlichkeiten sind keine notwendigen Dinge, wir wollen sie aber trotzdem
  • Austesten und
  • Aufschieben von Wünschen ist eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob wir etwas wirklich brauchen oder nur wollen.

Wir diskutierten auch, ob es, wenn man ganz weit zurückgeht, überhaupt einen freien Willen gibt. Denn wir konnten nicht entscheiden, woher die eigenen Bedürfnisse und Wünsche kommen. Und wie rational sind eigentlich unsere Wünsche?

Aber vor allem ist es OK, etwas zu wollen. Denn wenn wir mit jedem unserer Wünsche hadern, ist es für unser Seelenleben nicht wirklich gut. Es kommt aber auf den Preis der Dinge an. Und damit sind nur nicht die monetären Kosten gemeint, sondern auch die verursachten Schäden an Mensch und Umwelt.

Und uns wurde bewusst, dass Wertschätzung für die Dinge, die wir bereits besitzen eine wichtige Sache ist. Vor allem in einer Welt wie heute, in der wir viel zu viel Auswahl habe.

Unsere eigenen Werte entscheiden, wie wir uns verhalten und ob wir etwas Brauche oder wollen. Es gibt online viele Test dazu, dessen Reliabilität aber nicht gesichert ist. Ich werde versuchen, in den kommenden Tagen hier einen entsprechend validierten Test nachzureichen.

 

So viel zu den Punkten, die mir bei der Moderation aufgefallen sind. Wenn jemand noch etwas ergänzen möchte oder eigene Gedanken zur Thematik hat, dann ab damit in die Kommentare!

Gelesen: „Modern Romance – Auf der Suche nach der Liebe im 21. Jahrhundert“ von Aziz Ansari

Ich bin Single. Und in vielen, sehr intensiven Gespräche habe ich mich mit einem sehr guten Freund in den letzten Monaten immer wieder über das Singledasein unterhalten. Dabei haben wir nicht nur einmal feststellen müssen, wie unterschiedlich unsere Annahmen und damit unsere jeweiligen Realitäten in diesem Punkt. Was daran liegt, dass wir vom Alter her über 10 Jahre auseinander liegen.

Das Singledasein und die Partnersuche habe sich in den letzten 10 bis 15 Jahren rapide geändert. Und um den Status quo geht es in Aziz Ansaris Buch „Modern Romance – Auf der Suche nach der Liebe im 21. Jahrhundert“*.

Ansari beschreibt in seinem Buch die Tücken und Probleme, mit deinen wir Singles im Zeitalter von Internet uns Smartphones zu kämpfen haben. Dem vermeintlichen Überangebot, der „fear of missing out“ welche auch bei Partnerschaften immer mehr um sich greift und Paare weniger um eine Beziehung kämpfen lässt, als es noch vor Jahrzehnten der Fall war.

So führt Ansari in den einzelnen Kapiteln vom allgemeinen Wunsch nach einem Seelen verwandten, durch das Minenfeld des Kennenlernens im Onlinedating, den Fallstricken beim ersten Date hin zu der oben bereits angesprochenen „Qual der (Partner-)Wahl“. In den letzten Kapiteln wird ebenso das immer beliebter werdende Sexting, welches bereits eine eigene Dokumentation auf Netflix besitzt, Untreue und dem Ende von Beziehungen gesprochen, wie auch über die heutigen Probleme von festen Bindungen, wie der Heirat.

Das Highlight des Buches ist aber das Kapitel „Internationale Ermittlungen: Unterwegs in Sachen Liebe“ in dem der Autor sich von seinen amerikanischen Erfragungen wegbewegt und sich das Dating verhalten in Tokio und Buenos Aires ansieht. Grade an dem Paarungsverhalten geschlechtsreifer Japaner kann man eine wirklich düstere Zukunft erahnen: Denn japanische Männer scheinen gar kein großes Interesse mehr an partnerschaftlichen oder gar sexuellen Beziehungen zu haben. Welche Blüten dies trägt, ist auf einer Art sehr amüsant zu lesen, aber dennoch erschreckend.

Die von Ansari angesprochenen Anekdoten und Tendenzen kann ich persönlich nachvollziehen und kenne viele davon selbst. Diese hier anzusprechen würden den Rahmen sprengen. Aber ich werde dazu in naher Zukunft bestimmt den ein oder anderen Beitrag oder Video dazu machen…

Das Buch in neben den vermittelten Themen auch sehr unterhaltsam geschrieben. Denn der Autor ist Comedian. Allerdings driftet das Buch nicht in Klamauk ab. Auch ich als langsamer Leser habe mich auf den 330 Seiten Text wirklich unterhalten gefühlt. Und einige Erkenntnisse habe ich auch gewonnen. Es sei aber erwähnt, dass das Buch kein Ratgeber ist. Und die 12,99€ für dieses Buch, welches ich freundlicherweise von Verlag zu Verfügung gestellt bekommen habe, gehen denke ich für die Unterhaltung, die man bekommt durchaus in Ordnung. Aber es gibt ja auch Büchereien inkl. Der Fernleihe.

Das Buch „Modern Romance – Auf der Suche nach der Liebe im 21. Jahrhundert“ von Aziz Ansari* ist im Goldmann Verlag erschienen.