Monate: November 2013

tabula rasa

Vor einigen Wochen habe ich hier über mein Sperrgut berichtet.
Das Thema hat mich auch wegen der vielen tollen Kommentare nicht losgelassen. Und so habe ich mich in der Zwischenzeit an all diese Dinge herangewagt.

Der Text zum Thema verkaufen kam nicht von ungefähr. Ich habe mich just zu diesem Zeitpunkt genau damit befasst. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, habe ich in einer dreitägigen Hau-Ruck-Aktion auf den entsprechenden Internetportalen zum Verkauf eingestellt. Über zwei Wochen sah mich der Mitarbeiter meines bevorzugten Versandunternehmens fast täglich. Es verschwanden unter anderem ein Sessel eines bekannten Möbelhauses, viele Computerspiele und Bücher, meine Fotokameras (warum ich davon noch mehrere besaß…keine Ahnung…), Unterhaltungselektronik und mein alter Laptop.
Zudem habe ich meine Schubladen und Schränke nochmals durchforstet. Dabei ist auch viel zusammengekommen, was seinen Weg in die Verwertung gefunden hat. Allem voran eine riesiger Haufen Kabel.

Und dann ging es in den Keller. Dieser war schon immer sehr leer gewesen. Es befanden sich dort aber noch einige Kartons, kleinere Haushaltsgegenstände sowie der übliche Kleinkram. Weg damit.
Bei diesem Durchgang musst ich jedoch feststellen, dass meine Erinnerungsstücke dann doch nicht einen halben Umzugskarton ausmachen, sondern doch schon etwas mehr. Aber auch von einigen dieser Stücke habe ich mich getrennt, weil es einfach keinen Sinn mehr gemacht hätte, diese zu behalten. Eine alte Spielekonsole etwa, für die ich gar keine Spiele mehr besitze.
Nach all dieser Anstrengung bin ich immer noch nicht ganz bei Normalnull angekommen, bin aber dicht dran. Zudem gibt es da immer noch einige Dinge, die ich zwar nicht als notwendig erachte, aber bei denen es auch keinen Sinn macht, diese nur loszuwerden, damit ich Sie los bin. Prominentes Beispiel wäre da mein TV, der zwar dann leider doch etwas zu groß ist und eher wenig genutzt wird. Aber wenn, dann ist er ein eher sozialer Gegenstand den ich nutze, um mit anderen zusammen Filme zu schauen.

Alles in allem bin ich mit dieser Aktion voll zufrieden und es ist schön, langsam an dem Punkt anzukommen, der mir mittlerweile so viele Jahre im Kopf herum schwirrt.

Kennt ihr auch diese Hau-Ruck-Aktionen? Wie nach oder fern seit Ihr Eurer Wunschvorstellung?

Der Endowment-Effekt

Warum ist es eigentlich so schwer sein Hab und Gut loszulassen, wenn einem bewusst wird, dass es eigentlich gar nicht mehr benötigt wird?

Eine Antwort auf diese Frage hat der Wirtschaftswissenschaftler Richard Thaler bereits im Jahr 1980 gefunden, den Endowment-Effekt.

Der Endowment-Effekt, auch bekannt unter dem Namen Besitztumseffekt beschreibt, dass wir Menschen (Erwachsene wie Kleinkinder, aber auch Affen) den Wert eines Gegenstandes falsch einschätzen. Denn einem Gegenstand, der sich in unserem Besitz befindet, schreiben wir einen höheren Wert zu, als er objektiv ist.

Diese Erfahrung mache ich immer wieder, wenn ich Dinge loslassen möchte. Ein klassische Beispiel war meine DVD-Sammlung, für die ich pro DVD vielleicht noch einen oder zwei Euro bekommen habe. Das der Kaufwert höher war ist logisch, aber der ideelle Wert der einzelne Scheiben war für mich ein ganz anderer.

Wenn wir uns also mit dem loslassen von Gegenständen befassen, fällt demnach unsere Bereitschaft geringer aus, einen Gegenstand wirklich auch abzugeben (willingness to accept), weil dessen Wert für uns höher schein, als er es in Wirklichkeit ist.

Dieser Sachverhalt lässt sich aber auch umkehren. So kann unsere Bereitschaft etwas zu erstehen geringer sein, als der tatsächliche Wert (willingnes to pay). Deswegen ist alles immer viel zu teuer.

Spannend finde ich aber in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse einer im August 2013 veröffentlichten Studie, welche besagt, dass dieser Effekt kein Grundsatz menschlicher Natur zu sein scheint.

Durch eine Untersuchung der sozialen Netzwerke des Volksstammes der Hadza aus Tansania wurde gezeigt, dass Mitglieder welche wenig Kontakte zu Menschen außerhalb ihres Stammes pflegen, eher bereit sind persönliche Gegenstände gegen einen Gleichwertigen zu tauschen; nämlich zu etwa 50%. Mitglieder, die mehr Kontakte nach außen besitzen, halten eher an Ihren Dingen fest und tauschen diese nur zu etwa 25%.

Demnach scheint dieser Effekt nicht in der menschlichen Natur zu liegen, sondern sich auf kulturellen und zwischenmenschlichen Gepflogenheiten heraus zu entwickeln.

Quellen:
(1) „Evolutionary Origins of the Endowment Effect: Evidence from Hunter-Gatherers“ von Apicella, Azevedo, Fowler, Christakis
(2) Wikipedia: „Endowment-Effekt“

gelesen: “Freundschaft lebendig gestalten” von Thomas Hax-Schoppenhaus

Freundschaften sind eines der wichtigsten Punkte für ein gutes Leben. Freunde teilen, unterstützen, hören zu, geben Ratschläge, trösten und tun viele Dinge mehr. Und das alles ohne Hintergedanken oder eine Gegenleistung zu erwarten. Zumindest macht dies eine gute und ausgeglichene Freundschaft aus.

Bereits vor einiger Zeit bin ich mal auf die psychologischen und sozialpädagogischen Theorien zum Thema Freundschaft gestoßen, habe mich aber bis jetzt nicht näher damit beschäftigt. Als Einstieg in das Thema eignet sich das Buch “Freundschaft lebendig gestalten” von Thomas Hax-Schoppenhaus sehr gut. Es ließt sich gut, gibt einen weiten Überblick darüber, was Freundschaft eigentlich ist, wie eine gute Freundschaft gelingen kann und welche Fallstricke es gibt. Illustriert wird dies alles durch viele anschauliche Beispiele.

Wer sich also näher mit dem Thema Freundschaften beschäftigen mag, findet hier einen guten und verständlichen Einstieg ins Thema.

Das Fotoproblem

„Oh man… Das Fotoproblem.“ dachte ich mir, als ich eben den Artikel von Pia zum Umgang mit der digitalen Bilderflut gelesen habe. Ein Thema, um das ich auch schon viel zu lange herumtanze.
Ja, ich habe viel zu viele Gigabyte an Fotos auf meiner Festplatte und ahne, dass mir nun ein Bruchteil davon wirklich wichtig wäre.
Eine Frage stelle ich mir zu diesem Thema schon seit Jahren. Was ist wichtiger: der verbrauchte Platz auf der Festplatte oder die eigentliche Anzahl der Bilder?
Für mich ist eher der Plattenplatz entscheidend, was wiederum dafür sprechen würde, die Auflösung der Bilder herunter zu schrauben. Denn wie viele Megapixel braucht ein digitales Bild denn? Meine DSLR, die ich in der vergangenen Woche verkauft habe, machte Bilder von 15MP und ein Bild wog ca. 6MB. Und dabei nutze ich schon bei der Aufnahme das verlustbehaftete JPEG-Format und nicht die Raw-Bilder.
Zudem habe ich vor einiger Zeit meine Bilder auf 5MP herunter gerechnet, gepackt, verschlüsselt und diese auf einen Internetspeicher mit 25GB Volumen hochgeladen. Hat etwas gedauert, aber nun sind die Bilder, es ist das 2 Offsidebackup, wirklich sicher. Und wenn ich ehrlich bin, braucht es auch keine Bilder die eine Auflösung von 8MP überschreiten, oder?
Diesen Schritt traue ich mich mit meinen Originalen aber doch nicht. Warum kann ich mir nicht logisch erklären.
Aber wenigsten bin ich mein Spiegelreflexmonster los. Zu schwer, zu groß, zu unhandlich. Abgesehen von meinem Handy bin ich derzeit, seit 2001 das erste Mal kameralos. Das soll sich zur nächsten Gelegenheit, in der ich gerne eine Kamera dabei haben möchte, ändern. Bis dahin kann ich noch viel Zeit mit Nachsinnen über dieses Thema verbringen…

Wie organisiert Ihr Eure digitalen Bilder? Wie groß (Auflösung und Größe) sind Eure Schnappschüsse? Wie bzw. wo bewahrt Ihr diese auf und sichert sie? Und welche Art von Digitalkamera könnt Ihr empfehlen?