„Glück bedeutet nicht, das zu haben, was man will, sondern das zu wollen, was man hat.“ Rabbi Hyman Schachtel
Bereits vor etwa einem Jahr ist mir das Buch „Goodbye, Things“*, der englischer Originaltitel von „Das kann doch weg!“ von Fumio Sasaki aufgefallen, als es durch die Blogosphäre und sozialen Medien getrieben wurde. „Wieder so ein Buch über Minimalismus, welches auf der aktuellen Hypewelle mitsurfen möchte“ dachte ich mir. Trotzdem war ich interessiert. Allerdings zu wenig, um mir das Buch in englischer Sprache zu bestellen.
Umso mehr freute ich mich, als ich das Buch vor einigen Wochen das erste Mal in einer Buchhandlung sah. Und sogar auf Deutsch, unter dem etwas komischen Titel „Das kann doch weg! Das befreiende Gefühl, mit weniger zu leben“.
„Super!“ dachte ich mir. Allerdings schreckte mich auch hier wieder der Preis ab. Freundlicherweise habe ich das Buch vom Verlag Integral auf Nachfrage zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank dafür!
Der Aufbau
Beim ersten Durchblättern fiel mir direkt die Unterteilung des Textes auf. Die einzelnen Kapitel sind in viele kleine Happen unterteil. Nicht zuletzt in die auf dem Cover beworbenen „55 Tipps für einen minimalistischen Lebensstil“. Allerdings handelt es sich bei diesen Tipps nur um etwa die Hälfte des Buches. Die Andere ist aber ebenso lesefreundlich in viele kleine Abschnitte gegliedert.
Wegen dieser Gliederung hat das Buch auf seinen 255 Seiten auch vergleichsweise viele Freiräume. Allerdings waren meine Bedenken, dadurch könnte der Inhalt des Buches leiden, wirklich unbegründet.
Eines noch zum Aufbau: In der Mitte befinden sich 16 Seiten mit in Farbe gedruckten Bildern. Diese zeigen Fotos der Wohnung des Autors sowie anderen, japanischen und ebenfalls einfach lebenden Minimalisten.
Zum Inhalt
Das Buch ist in fünf Hauptkapiteln, sowie einer kurzen Zusammenfassung unterteilt. Kapitel ein und zwei befassen sich mit den theoretischen Überlegungen zum Minimalismus: Wofür „gibt es“ eigentlich den Minimalismus und warum häufen wir so viel Zeug an?
Diese Fragen beantwortet das Buch auch. Leider, ohne auf entsprechende Quellen zu verweisen. Vieles davon mag richtig sein, allerdings hätte ich mich sehr gefreut, wenn der Autor seine Aussagen auch belegen könnte. So bleiben seine Antworten zwar erhellende „Halbweisheiten“. Nichtsdestotrotz motiviert das Buch schon in diesen beiden Kapiteln, sich Gedanken über sein Zeug und seine Verhaltensweisen zu machen.
Kapitel drei gibt die 55 Tipps des Autors wieder, wie man sich von seinen Dingen verabschieden kann. Ich werde in einer Audio-Buchbesprechung in den nächsten Tagen genauer auf die mir wichtigen Tipps näher eingehen. Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass hier viele Tipps gegeben werden, die auch über den Tellerrand hinausschauen. Wie beispielsweise die Frage, ob man sich einen eventuell auszumistenden Gegenstand bei einem Defekt überhaupt nochmals kaufen würde.
Im vierten Kapitel geht es nicht mehr um die Dinge, die man loswerden kann, sondern um weitere Veränderungen, die der Autor in seiner Minimalistwerdung in seinem Leben vorgenommen hat. Positiv muss ich hervorheben, dass hier wirklich hauptsächlich über Veränderungen des eigenen Verhaltens und der persönlichen Einstellung gesprochen wird. Nicht, wie viel es fälschlicherweise tun, Minimalismus mit (veganer) Ernährung, gutem ökologischem Handeln oder ähnlichen Dingen in einen Top zu schmeißen. Es gibt einen Unterschied zwischen LOHAS und LOVOS. Auch wenn in der allgemeinen Sicht diese beiden Bereiche immer schwimmen.
Im letzten Kapitel stellt der Sasaki das „Glücklich sein“ als Ziel eines einfachen Lebens heraus. Und auch hier trifft er genau meine Sichtweise. Denn für mein Glück bin ich zu einem großen Maße selbstverantwortlich. Und nicht die mein Partner, die Gesellschaft, die Politiker oder meine Katze. Dabei geht es um die eigene Sichtweise auf sein Leben. Und nicht um die vergangenen, aktuell oder zukünftigen Ereignisse im eigenen Leben.
Fazit
Ich weiß nicht genau, warum mir das Buch „Das kann doch weg!“* so gut gefallen hat. Es mag daran liegen, dass ich es binnen 24 Stunden verschlungen habe. Was bei meiner geringen Konzentrationsfähigkeit schon einem Ritterschlag gleich kommt. Oder ob es daran lag, dass ich gerade mit meinem Minimalism-Game begonnen hatte und mich das Buch weiter in diesen Ausmistrausch gebracht hat.
Zu Björn Kerns Buch „Das Beste, was wir tun können, ist nichts“ sagte ich ja, dass es das beste Minimalismus-Buch ist, in den das Wort „Minimalismus“ nicht vorkommt. Das kann auch nach der Lektüre von Fumio Sasakis Buch so stehen bleiben. Denn diese Buch ist, zumindest meiner bescheidenen Meinung nach, dass beste Minimalismus-Buch, das ich bisher gelesen habe, in dem das Wort „Minimalismus“ vorkommt.
Auch wenn ich die 18€ für das Buch, grade weil es kein klassisches Sachbuch ist, etwas happig finde. Aber wenn man in das Thema Minimalismus einsteigen möchte und sich nicht durch zig Blog, Artikel oder YouTube-Videos klicken möchte, dann ist „Das kann doch weg!“* genau das richtige Buch!
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