Konsum
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Mediennutzung heute und warum es kaum noch Spaß macht…

Mediennutzung ist heute für mein nicht mehr wirklich einfach. Zu viele billige Inhalte kollidieren mit wenig Zeit und begrenzter, irgendwie immer weniger werdender Aufmerksamkeit. Aber warum ist das so?

Ich kann mir das nur so erklären, dass das Internet und „smarte“ Geräte die Nutzung der Medien stark verändert haben. Wir werden mit einer schier unendlichen Anzahl an den verschiedensten Text-, Bild-, Audio- und Videoinhalten bombardiert, dass wir gar nicht wissen, wie wir dies alles konsumieren sollen. Ein Thema, war mich ja schon seit Jahren begleitete und auch hier immer wieder Thema war.

Dabei scheint uns das Komprimieren der Inhalte, also mehr in der gleichen Zeit sichten zu können, die geeignetste Wahl zu sein. Texte werden nur anhand der Zwischenüberschriften überflogen, die Abspielgeschwindigkeiten erhöht und es werden mehrere Dinge auf einmal getan. So läuft bei einigen beim Zocken oder so mancher Arbeiten am Rechner eine Serie, ein Film, ein Hörbuch oder Podcasts so nebenher.

Das hat es auch früher schon gegeben. Damals lief auch bei mir beim Erledigen der Hausaufgaben Musikfernsehen nebenher. Allerdings handelte es sich damals nicht ich um Inhalte, deren Verlauf man eigentlich folgen wollte. Musikfernsehen plätscherte wie Radio auch heute noch einfach so nebenher; der Inhalt ist nicht wichtig. Bei einem Film oder einer Serie würde ich aber schon behaupten, dass dem Folgen des Inhaltes eine wesentliche Rolle zukommt. Zumal Serien heute fast ausschließlich nur noch große, in ca. zehn Abschnitten aufgeteilte Filme sind.

Dazu kommt ebenfalls, dass heute der Zugang zu diesen Inhalten ziemlich günstig, wenn nicht sogar kostenlos ist. So kann ich auf die zig Millionen Titel von Spotify über den Webbrowser ohne Einschränkungen zugreifen; ohne eine müde Mark dafür investieren zu müssen. Beim Versandhändler ist im Abo ein Videopaket enthalten, was mir ständig neue Inhalte um die Ohren haut. Ebenso sind Bücher und neuerdings auch Zeitschriften in diesem Abo enthalten, was eigentlich nur dafür sorgen sollte, dass meine Bestellungen schneller bei mir ankommen. Andere Anbieter verlangen meist weniger als 10€ im Monate um auf ihre Kataloge zuzugreifen. Ob das nun Filme und Serien, eBook oder Videospiele sind. Für ein paar Euros bekomme ich Zugriff auf eine solche Masse an Inhalten, welche ich nicht einmal bewältigen könnte, wenn ich den ganzen Tag nichts anderes machen würde. Noch vor 10-15 Jahren hätte mich der Zugang zu einer solchen Masse an Inhalten bei Weitem mehr gekostet, als ich in den besten Zeiten jemals verdient habe.

Aber das war auch gut so! Denn dadurch war ich gezwungen, mich zu entscheiden, was ich denn genau konsumieren möchte. Ich konnte nicht einmal Geld auf den Tisch legen und dafür unendlich Inhalte nutzen. Mein Budget begrenzte die Auswahl immens. Ach, war das herrlich…

Werbung, und wenn nur die auf den eigenen Plattformen, spielt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Rolle. Denn mir werden bei der Nutzung immer wieder neue Inhalte präsentiert, von dem die Algorithmen im Hintergrund errechnet haben, dass diese genau zu meinem Nutzungsverhalten passen. Und leider stimmen diese Ergebnisse viel zu oft. Denn so versuchen die entsprechenden Anbieter uns an ihre Plattformen zu binden und uns nicht als Kunden zu verlieren. Als negative Konsequenz stellte ich immer fest, dass meine Watchlist auf diesen Portalen sich immer weiter mit vermeintlich interessanten Inhalten füllten. -> Es wäre nie im Leben möglich gewesen, dass alles zu konsumieren.

Und grade weil dies unmöglich ist, führt dies wiederum zu einem Gefühl, etwas zu verpassen. Vielleicht ist diese eine Serie ja wirklich toll. Oder der Film, die Doku, das Buch oder Videospiel. Vielleicht bekomme ich neue Impulse für mein „wirkliches“ Leben oder ich werde einfach nur sehr gut unterhalten. Nur leider weiß ich nicht, welche Inhalte dies auch wirklich einhalten.

Es kommen also mehrere Punkte zusammen: Der billige Zugang zu extrem vielen Medieninhalten führt in Verbindung mit plattformeigener Werbung dazu, dass immer mehr von diesen Inhalten konsumiert werden will. Und um nichts zu verpassen, wird versucht die Zeit durch Multitasking oder erhöhte Abspielgeschwindigkeiten zu komprimieren.

Und was kommt am Ende dabei heraus? Wir können den Konsum nicht wirklich genießen. Entweder, weil wir mehrere Dinge auf einmal tun, also nebenher konsumieren; weil wir schneller und viel mehr schaffen wollen; oder weil man sich nicht mehr richtig auf diese eine Serie oder das Game konzentrieren könne, da ja schon der „pile of shame“ immer mit den nächsten Inhalten lockt.

Mir persönlich hat dieses erlernte Verhalten lange Zeit meine Mediennutzung ziemlich vermiest. Und ich müsste lügen, wenn ich heute komplett frei davon wäre. Aber durch eine Art von Achtsamkeit konnte ich mein Verhalten über eine längere Zeit verändern. Dazu aber im nächsten Artikel…

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