Alle Artikel in: Bücher

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Seit nun mittlerweile drei Jahren schreibe auf diesem Blog über Minimalismus und ein einfacheres Leben. Dabei sind bis zum heutigen Tag 100 Posts zusammengekommen. Und es sind viele Ideen, Aktionen und Sichtweisen in die einzelnen Texten eingeflossen.

Da sich aber nun mal fast niemand die Mühe macht, einen Blog von Anfang an zu lesen, habe ich mich in den letzten Wochen einmal hingesetzt und alle wichtigen Artikel in einem eBook zusammengefasst. Denn so gut ein Blog auch durch das Abonnieren des RSS-Feeds für die regelmäßige Verbreitung von Texten gut ist, so unhandlich ist das Nachlesen von Anfang an. Auch haben sich viele Texte im Laufe der Zeit überholt oder sind nicht mehr allzu relevant.

Als vor einiger Zeit ein Verlag auf mich zukam, meine Texte neu aufbereitet in einem Buch zu veröffentlichen, fand ich die Idee ziemlich gut. Allerdings war abzusehen, dass das Ergebnis nicht wirklich für jeden finanziell erschwinglich sein würde, weswegen ich dankend abgeleht habe.

Deswegen habe ich mich selbst an die Arbeit gemacht und die besten Texte des Blogsherausgesucht, überarbeitet, angepasst und zusammengestellt.

Das eBook ist bei Amazon unter dem Titel “Die Entdeckung der Schlichtheit – Blog Essentials – Einblicke in den Minimalismus” zu finden.

Alle Texte finden sich so oder in ähnlicher Form aber weiterhin kostenlos auf meinem Blog! Somit wird niemand zu einem Kauf gezwungen, der die Inhalte lesen möchte. Ich verkaufe dieses eBook aber, da mein Blog natürlich auch Kosten verursacht. Ich hoste z.B. den Blog absichtlich bei einem etwas teuereren, dafür aber regionalem Anbieter, der seine Server mit Ökostrom betreibt.
Der Preis ist der niedrigst-mögliche, um Amazon nicht den größten Teil des Verkaufspreises in den Rachen zu werfen. Kostenlos lässt Amazon auch nur im Rahmen einer Werbeaktion zu. Zudem werden natürlich alle Einnahmen dieses eBook korrekt versteuert.
So sehe ich den Kauf als eine Unterstützung für die vielen Stunden Arbeit, die in den Blog (und auch in den Minimalismuspodcast) und diesem eBook über die letzten drei Jahre geflossen sind. Für einen Kauf und damit für die Unterstützung, möchte ich mich hiermit recht herzlich bedanken.

Solltest du keinen Kindle-eReader besitzen und dieses eBook gerne in einem anderen Format lesen, so ersteh dieses Buch bei Amazon und sende mir eine eMail mit den Kaufbeleg an meine Mailadresse derschlichte@gmail.com. Sag mir bitte einfach, in welchem Format Du das Buch gerne lesen würdest (PDF oder epub) und ich sende es Dir schnellstmöglich in den gewünschten Format zu. Alternativ kannst Du dieses eBook aber auch selbst in das entsprechende Format umwandeln (z.B. mit Calibre), da es bewusst keinen Kopierschutz besitzt.

Sehr freue ich mich über Feedback hier im Blog, per Mail oder über eine Rezension bei Amazon.

Zum Schluss möchte ich einmal die Gelegenheit nutzen und mich in aller Form bei allen Lesern zu bedanken. Als ich 2011 angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich über 100 Beitrag poste, zwei (bald drei) Minimalismustreffen miterleben und einen Podcast zum Thema veröffentlichen würde. Jedes Feedback, jeder Kommentar,  jedes Gespräch und jede Mail machen so unendlich viel Spaß, dass ich es kaum beschrieben kann. Vielen Dank für’s Lesen und alles andere. Wir sehen uns ja eh Ende diesen Monats in Hamburg! 😉

Bis dahin!

Euer Daniel

Zitat

“Ziel der Werbung ist es, den Betrachter ein klein wenig unzufrieden mit seinem gegenwärtigen Leben zu machen. Nicht mit dem Leben der Gesellschaft insgesamt, sondern mit seinem eigenen. Sie unterstellt, dass der Betrachter ein besseres Dasein haben wird, wenn er erwirbt, was sie anbietet. Sie zeigt ihm eine verbesserte Alternative zu dem, was er ist …

Jede Werbung arbeitet mit Ängsten. Die Summe von allem ist Geld, und Geld zu bekommen heißt, die Ängste zu überwinden. Andersherum betrachtet: Die Werbung spielt mit der Angst, dass man nichts ist, wenn man nichts hat.”

aus “Sehen. Das Bild der Welt in der Bilderwelt” von John Berger, gefunden in “Good bye, Logo” von Neil Boorman

Zitat

„Wir müssen uns entscheiden, damit fängt alle Pädagogik an. Wollen wir eine Homepage-Öffentlichkeit, in der jeder sich an jeden wendet und sich in die Folgelosigkeit einübt, in das Nicht-verantworten-Müssen dessen, was man in die Welt gesetzt hat? Wollen wir die ständige Beschleunigung, die fortgesetzte Entsinnlichung, die Preisgabe der Unmittelbarkeit, multa statt multum? Wollen wir digitale Vernetzung mit mehr Unbekannten statt Verbindung und Auseinandersetzung mit denen, die uns angehen und die wir angehen? Wollen wir das … Untergehen der Aufmerksamkeit im großen Geräusch und der ständigen Überblendung? Wollen wir die Zunahme von Schein, die Verdrängung der erfahrbaren Wirklichkeit durch die virtuelle, des Kostbaren und Widerständigen durch das Verfügbare und Geläufige … Mit diesen weder rhetorischen noch ironischen Fragen sind nicht die neuen Medien angeklagt, sondern unsere Willenlosigkeit, unser Zauberlehrlingsübermut, unser Opportunismus und unsere in ihm gründende Unfähigkeit zu erziehen?“

aus “Ach, die Werte!: Über eine Erziehung für das 21. Jahrhundert: Ein öffentliches Bewußtsein von zwiespältigen Aufgaben” von Hartmut von Hentig; gefunden in “Langsam leben” von Grete Wehmeyer.

Die Datenfresser

Gestern wurde ein Urteil des Landgerichts Frankfurt an mich herangetragen, welches darauf abziehlt, dass ich als Webseitenbetreiber auf sämtliche Trackingmaßnahmen explizit hinweisen muss. Tracking heißt für diese Seite und die meisten anderen Blogs, aus reinem interesse die Besucherzahlen zu messen. Um dies nun weiter rechtmäßig tun zu dürfen, würde ein Hinweis im Impressum dazu nicht mehr ausrechen. Ich hätte nun die Möglichkeit auf der Startseite präsent darauf hinzuweisen oder meine Leser mit einem Pop-Up-Fenster zu belästigen. Beides will ich nicht, denn es würde die Optik bzw. die Einfachheit dieser Webseite beschädigen, wie ich finde. Also habe ich das von mir selbst betriebene Tool „Piwik“ aus dieser Seite entfernt. Piwik ist im Vergleich zu anderen Trackingtools deshalb besonders freundlich, weil die anonymisiert erhobenen Daten auf der eigenen Seite, alos dem eigene Server verbleiben und nicht wie üblich an Google & Co. übermittel werden, wo niemand weiß, was noch alles mit den Daten angestellt wird. Naja…

Ich möchte in diesem Zug auf zwei Punkte aufmerksam machen. Wissen und Schutz.
Es gibt viele interessante Bücher und Webseiten zu diesem Thema. Eines möchte ich hier nennen. „Die Datenfresser – Wie Internetfirmen und Staat sich unsere persönlichen Daten einverleiben und wie wir die Kontrolle darüber zurückerlangen“ von Contanze Kurz und Frank Rieger. Beide sind Mitglieder und Sprecher des Chaos Computer Clubs und wissen somit, wovon sie reden. Ich muss zugeben, dass ich das Buch auch erst von einigen Tagen begonnen und es noch nicht zu Ende lesen konnte. Jedoch kann ich bereits jetzt sagen, dass es sehr gut und vor allem für Laien verständlich geschrieben ist. Inhaltlich geht es darum, wie Daten gesammelt werden und wie diese von den Firmen zu Geld gemacht werden können. Es wird beschrieben, wie mit den Daten umgegangen wird und wer von den Daten profitiert. Auch geht es um unsere biometrischen Daten und die, dem Mobiltelefon sei dank, einfach zu erhebenden Bewegungsprofile erstellt und genutzt werden können. Zudem wird ein Ausblick in die Zukunft gewagt und auch Maßnahmen zu eigenen Schutz erläutert.

Zwei möchte ich hier nochmals explizit nenne, auch wenn ich das in der Vergangenheit schon einmal getan habe:

  • Ghostery: Am effektivsten hat sich das Brower Plug-in Ghostery bisher bewährt. Es blockt derzeit ca. 1880 verschiedene Zählpixel und ca. 750 unterschiedliche Cookies, unter anderem solch bekannter Delinquente wie Google Analytics oder diverse Methoden von Facebook. Es muss aber auch gesagt werden, dass dadurch verschiedenen Webseiten teilweise auch mal nicht so reagieren, wie sie sollten. Aber dann kann man Ghostery ja kurz ausschalten oder die Webseite zu den Ausnahmen hinzufügen.
  • Eine weitere Methode sich zu schützen, ist den gesamten Cache des Browsers regelmäßig zu löschen. Ich habe meinen Browser so eingestellt, dass dieser alle angesammelten Daten bei jedem beenden löscht. Das geht derzeit, meines Wissens nach, nur mit dem Firefox-Browser.
    Hier mal exemplarisch meine Einstellungen, zu finden unter dem Punkt Einstellungen, Datenschutz:Bildschirmfoto 2014-03-22 um 10.42.25

Auch wenn versucht wird, uns immer wieder einzureden, dass es ja ganz böse ist: Ein Werbeblocker gehört natürlich zum Standard in jedem Browser. Ich persönlich nutze Adblock Edge. Dieser ist baugleich mit dem bekannten Adblock Plus, jedoch lässt dieser keine „akzeptablen Werbung“ zu.

Dies sind meine Wege, um mich Internet einigermaßen vor den „bösen“ Trackingmaßnahmen zu schützen. Ich jedem nur ans Herz legen, diese Punkte ebenfalls zu verwenden.
Und wer Ghostery einsetzt, wird auf dieser Seite erstmal nichts zu blocken haben.

gelesen: “Freundschaft lebendig gestalten” von Thomas Hax-Schoppenhaus

Freundschaften sind eines der wichtigsten Punkte für ein gutes Leben. Freunde teilen, unterstützen, hören zu, geben Ratschläge, trösten und tun viele Dinge mehr. Und das alles ohne Hintergedanken oder eine Gegenleistung zu erwarten. Zumindest macht dies eine gute und ausgeglichene Freundschaft aus.

Bereits vor einiger Zeit bin ich mal auf die psychologischen und sozialpädagogischen Theorien zum Thema Freundschaft gestoßen, habe mich aber bis jetzt nicht näher damit beschäftigt. Als Einstieg in das Thema eignet sich das Buch “Freundschaft lebendig gestalten” von Thomas Hax-Schoppenhaus sehr gut. Es ließt sich gut, gibt einen weiten Überblick darüber, was Freundschaft eigentlich ist, wie eine gute Freundschaft gelingen kann und welche Fallstricke es gibt. Illustriert wird dies alles durch viele anschauliche Beispiele.

Wer sich also näher mit dem Thema Freundschaften beschäftigen mag, findet hier einen guten und verständlichen Einstieg ins Thema.

share

Wer mir auf Twitter folgt, wird es bereits mitbekommen haben: Ich bin nun autolos. Und ich finde es keineswegs schlimm. Vielleicht bleibt dies in den nächsten Woche so, vielleicht ändert sich diese Einstellung auch wieder. Ich werd’s sehen.
Eines der schönen Dinge ohne Auto kann die Wartezeit auf die Bahn oder den Bus sein. Besonders gerne vertrödle ich die Wartezeit in Bahnhofsbuchhandlungen. Einfach durch die Gänge streifen, die Auslagen anschauen und die Regale mit den vielen verschiedenen Zeitschriften sichten. Und manchmal finde ich dabei etwas interessantes. So auch heute, am ersten autolosen Tag am Essener Hauptbahnhof.
„Share – gut leben, gutes tun“ heißt mein Fund. Es handelt sich dabei um eine Zeitschrift, die sich dem Thema „share economy“ in all seinen Facetten beschäftigt. Im Magazin finden sich Artikel über Car- und Foodsharing, Crowdfunding, Tauschparties, Airbnb  und Couchsufring, aber auch skurrileres wie Dog-Sharing oder Polyamorie. Interessant ist auch, dass das Heft eine Produktion der Burda Journalistenschule ist.
Für uns Minimalisten all die Themen nichts wirklich neues. Aber spannend finde ich es schon, dass sich daraus eine ganze Zeitschrift kreieren lässt. Zudem finden sich relativ wenig Anzeigen im Heft. Jedoch finde ich das Produktplacement, grade im Modeteil, etwas übertrieben.
Für 3,90€ kann getrost zugegriffen werden. Um dem Thema aber gerecht zu werden, möchte ich das Heft nach der Lektüre mit Euch teilen. Vielleicht ist es ja auch möglich eine „Postkette“ hinzubekommen. Wer das Heft zugeschickt bekommen möchte, schreibt mir einfach ein Mail.

was wir von Sterbenden lernen können

Die meisten werden bestimmt schon über den Blogartikel „regrets of the dying“ von Bronnie Ware gestoßen sein. In diesem schildert die Autorin fünf Dinge, die sterbende häufig an ihrem Lebensende bereuen oder besser gemacht hätten.
Kurz wiedergegeben handelt es sich um folgende fünf Punkte:

  • Ich wünschte, ich hätte mein Leben mehr nach meinen eigene Vorstellungen gelebt und nicht so, wie es andere von mir erwarten.
  • Ich wünschte, ich hätte nicht so häufig und hart gearbeitet.
  • Ich wünschte, ich hätte meinen Gefühlen mehr Ausdruck verliehen.
  • Ich wünschte, ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben.
  • Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude zugelassen.

Diese kurze Zusammenstellung sagt für sich schon einiges über den Weg zu einem glücklichen und erfüllten Leben aus.
Da ich mehr wissen wollte, habe ich vor einiger Zeit das aus dem Blogartikel entstandene Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ gelesen. Die Tiefe, die in diesen 5 Sätzen steckt, hat mich im Buch dann aber doch überrascht. Neben Erzählungen aus dem Leben von Bronnie Ware gibt es zu jedem der fünf Erkenntnisse jeweils drei thematisch passende Erzählungen von verschiedenen Menschen. So werden verschiedene Sichtweisen auf die einzelnen Punkte gezeigt, was ich sehr gelungen finde. Lediglich die lange Einleitung hat mich etwas gestört. Aber diese lässt problemlos überspringen.

Was haltet Ihr von den fünf Dingen? Fehlt etwas? Und habt ihr das Buch vielleicht auch schon gelesen?

eBook vs. gedruckes Buch

Ich bin ein Freund von neuem technischen Spielzeug und grade das elektronische Buch hat es mir seit meiner frühen Internetzeit um die Jahrtausendwende angetan. Die Vorstellung, geschrieben Texte nicht mehr ausdrucken zu müssen, diese aber auch nicht am PC-Bildschirm zu lesen, war damals ein Traum von mir. Die Einführung von Flachbildschirmen machte das Lesen schon etwas erträglicher, aber schön war anders. Meine ersten elektronischen Bücher las ich um 2002 auf meinem kleinen Siemens-Handy. Aber auch das war keine Alternative.
Als die ersten Lesegeräte mit elektronischer Tinte auf den Markt kamen, hatte ich die Möglichkeit mir eines anzuschauen. Damals dauerte das Umblättern der Seite noch unwahrscheinlich lange und es machte keinen Spaß, da das Flackern des Schirmes sehr störte.
Interessant wurde das Thema erst, nachdem ein großes Internetkaufhaus seinen günstigen und guten eReader auch in Deutschland verkaufte und Tabletcomputer, grade mit 7 Zoll Bildschirmdiagonalen, auf den Markt kamen. Beides eignet sich, wenn die Qualität des Gerätes stimmt, hervorragend zum Lesen. Elektronische Tinte ist fast vergleichbar mit einem herkömmlichen Buch, wogegen Tablets mit einen Farbdisplay mehr Möglichkeiten bieten. Soviel zur technischen Seite.

Viel interessanter sind die Fragen, die sich durch die Nutzung von digitalen Büchern ergeben. Die Vorteile liegen auf der Hand. Der Buchkauf ist jederzeit über meist eingebaute Shops möglich und die Bücher kosten meist 2-3 Euro weniger (englische Versionen sind meist wesentlich günstiger) als in der gedruckten Variante. Und genau hier besteht für mich der größte Nachteil: Ich kann die gekauften Bücher nicht wieder verkaufen. Denn wie bereits im letzten Artikel beschrieben, möchte ich die Bücher nicht besitzen, sondern mir deren Inhalte erlesen. Natürlich nehmen eBooks keinen physischen Platz mehr ein oder müssen abgestaubt werden. Deshalb eignet sich diese Art von Büchern besonders, wenn ich weiß, dass ich diesen Buch gerne behalten möchte.
Nachteilig ist auch die Tatsache, dass ich ein elektronisches Buch niemandem leihen kann. Glücklicherweise gibt es immer mehr Büchereien, die eine „digitales Bücherregal“ besitzen, in dem sich auch noch viele Hörbücher finden lassen.

Wie sieht nun meine konkrete Nutzung bei eBooks aus?
Will ich ein Buch nur einmal lesen und ist es kein Kandidat für mein kleines Bücherregal greife ich nach wie vor zur Printversion. Diese kann ich nach dem Lesen verkaufen, verschenken oder spenden.
Zuerst schaue ich in den Onlinekatalogen der Büchereien nach, in denen ich Mitglied bin. Meist finde ich in den Katalogen dann auch einen Hinweis, wenn das gesuchte Buch als eBook vorhanden ist. Somit enfällt der Weg zur Bücherei, den ich aber eh jeden Samstag Vormittag antrete.
Gibt es das Buch nicht in den Büchereien, schaue ich nach, was das Buch neu und auf den Gebrauchtmarkt kostet. Wenn der Preis für das gebrauchte Buch in Internetauktionshäusern oder beim Internetkaufhaus nicht viel günstiger ist, kaufe ich es mir auch gerne neu. Nach dem Lesen wird das Buch verkauft, verschenkt oder gespendet.
Alternative finde ich das Buch auch als eBook. Wenn dies signifikat günstiger ist, vielleicht auch auf englisch, dann greife ich hier zu. Der Preis sollte aber nicht viel höher sein, als der Lesepreis (Kaufpreis – Verkaufspreis = Lesepreis).

Ich versuche mir aber so wenig Aufwand wie möglich zu machen. Lieber verschenke oder entsorge ich das Buch, als es über Monate immer wieder in einer Auktion nicht zu verkaufen, nur um vielleicht nach Monaten mal den einen Euro dafür zu bekommen und es dann noch eintüten und zur Post tragen zu müssen.
Auf der anderen Seite kaufe ich mir auch gerne mal ein Buch, weil es grade im Buchladen vor mir lag und mich interessierte.

Wie gehst Du mit dem Thema um? Liest Du nur noch eBooks oder aus Prinzip ausschließlich Gedrucktes? Oder kaufst Du vielleicht gar keine Bücher?

das Buch-Paradoxon

Am vergangenen Samstag bin ich mal wieder ganz klassisch in eine kleine Buchhandlung gegangen und habe mir ein Buch gekauft. Einfach so, weil mir das Cover sowie der Klappentext gefallen hat und ohne im Netz Bewertungen oder wen Wiederverkaufswert zu ermitteln. So bin ich auf dem Rückweg auf ein erstaunliches Paradoxon gestoßen.

Wie bemisst sich der Wert eines Buchs? Durch den Inhalt? Durch die persönliche Relevanz? Durch die Gestaltung? Durch die Physikalität?
Im Grunde geht es ja um den Inhalt, weswegen ich zu einem Buch greife. Ich werde, durch das Cover, die Bewertungen und die persönliche oder computergenerierte Empfehlung darauf aufmerksam und interessiere mich für dieses Buch. Ist nun noch der Preis, in Form von Geld und/oder Zeitaufwand für das Lesen gerechtfertigt, dann greife ich zu. Ich zahle also beispielsweise 10 Euro für den Konsum des geschriebenen Werkes.

Das Paradoxon beginnt an der Stelle, an der ich mich entscheide, dieses Buch wieder loszuwerden: Nach dem Lesen hat ein durchschnittliches Buch im Grunde keinen Wert mehr für mich. Ich könnte es also einfach entsorgen, da ich die Geschichte gelesen oder die Fakten verinnerlicht habe. Das gleiche Buch steht aber weiterhin im Laden für den vollen Preis zum Kauf. Demnach muss es ja für andere Menschen noch einen gewissen Wert besitzen, weshalb ich es nicht einfach in den nächsten Altpapiercontainer schmeißen möchte.
Also entschließe ich mich, dieses Buch zu verkaufen. Nach einigen Recherchen stelle ich vielleicht fest, dass dieses Buch auf dem Markt nicht mehr so gefragt ist und vielleicht noch einen Euro wert ist. Hier findet nun eine Abwertung von 9 Euro satt. Wenn ich dies bemerke, machte sich in mir lange Zeit eine Trotzreaktion breit. „Wieso soll ich das Buch denn überhaupt verkaufen, wenn ich doch jetzt nur noch einen Euro dafür bekomme. Dann behalte ich es lieber.“
Genau hier zeigt sich das Buch-Paradoxon: Ich habe das Buch gekauft, um den Inhalt lesen zu können. Hier war es mir 10 Euro wert. Nachdem ich es gelesen habe, hat es aber nur noch einen imaginären Wert von 10 Euro. Deshalb mag ich es auch nicht für nu einen Euro verkaufen, es kostet ja schließlich im Laden 10.
In diesem Moment verwechsel ich zwei verschiedene Dinge: Ich vertausche den Wert, den der Inhalte des Buches für mich vor dem Lesen darstellte, mit dem des physischen Objektes, der nach dem Konsum übrig geblieben ist. Dies sind zwei unterschiedliche Wertedimensionen, die ich hier miteinander vergleiche. Natürlich passt dies nicht zusammen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Preis des Marktes nicht unbedingt dem des Geschäftes entsprechen muss, in dem ich es gekauft habe.

Was also tun, wenn ich das Buch eigentlich nicht mehr benötige, aber es für den Preis nicht abgeben möchte?
Ganz einfach: Ist der Inhalt oder die physische Gestalt dieses Buches für mich und mein Leben so wichtig, dass ich dieses Buch unbedingt im Schrank aufbewahren muss?
Für die meisten Bücher konnte ich diese Frage verneinen. Also kamen diese Bücher weg. Sie wurden, vielleicht auch nur für ein paar Euros verkauft, an mir wichtige Personen verschenkt, der hiesigen Bücherei gespendet oder in öffentlichen Bücherschränken ausgesetzt.
Aber was, wenn ich dieses Buch irgendwann nochmals brauche oder lesen möchte?
Ich kenne nur sehr wenige Bücher, die ich nicht in öffentlichen Bibliotheken leihen oder in Internetauktionshäusern oder -shops für kleines Geld kaufen würde, falls dieser Fall eintreten sollte. Und bei mir ist die auch nach Jahren noch nie der Fall gewesen.
Aus diesem Grund beziehe ich die meisten Bücher auch in den drei öffentlichen Büchereien bei denen ich Mitgleid bin oder gleich auf dem Gebrauchtmarkt. Wobei ich ab uns zu gerne in eine Büchhandlung gehe und dann auch gerne mal, ohne groß drüber Nachzudenken ein Buch kaufe. Einfach weil es so schön ist und ich den Geruch von neuen Büchern liebe.

Übrigens gilt dieses Paradox nicht nur bei Büchern, sondern für fast alle alltägliche Medien, wie Zeitschriften, Datenträgern mit Filmen oder Videospielen oder anderen physisch erwerbbaren Konsumgütern.

die Ablenkungen erkennen

Keine Zeit. Schnell immer die nächste Sache planen, machen wollen. Zu viel zu lesen, sehen, hören, spielen…

Wenn ich unser Heute mit dem Gestern vergleiche, fällt mir eines sofort ins Auge: Heute treffen viel mehr Ablenkungen auf uns ein, als es noch vor vielleicht 10 Jahren waren. Das einfache Handy, damals bei weitem noch nicht so allgegenwärtig, wurde gegen Smartphones ausgetauscht, die heute ständig mit dem Internet verbunden sind. Die Fernseher und Monitore sind um einiges größer geworden, die Rechner schneller. Aus langsamen, weil analogen Kameras wurden digitale Apparate, die viel mehr Bilder in viel kürzerer Zeit aufnehmen können. Und neue Konsumkategorien wurden erfunden, wie das digitale Buch oder die allgegenwärtigen Apps.

Jedes dieser Geräte ist heute zu einem eigenen Konsumzugang geworden. Mit Fernsehern und Set-Top-boxen lassen sich Filme kaufen, in eBook-Lesegeräten Bücher, in der Fotosoftware Abzüge der eigenen Schnappschüsse und über Spielekonsolen jeder Art lassen sich neue Spiele, Musik und Filme erstehen. Das Smartphone sowie die Tablets sind zum ultimativen Einkaufswagen geworden. Mit ihnen lassen sich nicht nur digitale Güter aller Art kaufen, sondern auch durch Onlineshops die Brücke in die reale Welt schlagen.

Wie kann ich also herausfinden, was mich Ablenkt?

  • Welche Geräte nutze ich täglich bis einmal in der Woche?
  • Was tue ich mit diesen Geräten?
  • Melden sich diese Geräte von alleine? Was wollen sie? Kalendermeldungen? Werbung per Mitteilungen oder News? Neue private oder berufliche Nachrichten?
  • Nutze ich Shops auf diesen Geräten? Für digitale oder echte Güter?
  • Womit bezahle ich in diesen Shops? Mit Geld oder mit meiner Zeit und Aufmerksamkeit?
  • Was schiebe ich oft auf?
  • Wie lenke ich mich dann gerne ab?
  • Ist diese Ablenkung vielleicht sogar sinnvoll?
  • Habe ich Listen oder Vorräte?
  • Verbrauche ich erst alles, bis ich etwas neues kaufe? (z.B. Bücher oder Filme?)

Diese Fragen haben mir in den letzten Tagen geholfen, einige Ablenkungen in meinem Leben zu finden.

Um diesen Text nicht zu lang werden zu lassen, breche ich an dieser Stelle ab und werde meine Lösungsvorschläge hier in den nächsten Tagen veröffentlichen.